Garantie
Jeder Unternehmer kennt es: Die Ware wird geliefert, getestet und kommt wieder zurück. Die Frage ist dann, wie du damit umgehen solltest. Wir verraten die alles, was du zum Thema Garantie wissen solltest.
Was bedeutet Garantie?
Die Garantie ist eine freiwillige Leistung deinerseits für den Käufer. Demnach können deine Kunden einen defekten Artikel oder eine erbrachte Dienstleistung reklamieren, sollte ein Mangel bestehen. Ob der Mangel von Anfang an bestand oder erst im Nachhinein entstand, ist bei der Garantie meist zweitrangig.
Bei der Garantie steht es dir frei, die Dauer sowie den genauen Garantiefall festzulegen. Um einen großen, finanziellen Schaden zu vermeiden, werden deshalb häufig sogenannte Verschleißteile bei der Garantie auf Elektrogeräte ausgeschlossen.
Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung?
Im Gegensatz durch Garantie, ist die Gewährleistung vom Gesetzgeber festgelegt. Sie wird vom Händler getragen und gilt für insgesamt 24 Monate auf Neuwaren und für 12 Monate bei gebrauchten Artikeln. Die Gewährleistungspflicht umfasst alle Mängel, die bereits von Anfang an – also schon vor dem ersten Gebrauch – bestanden. Alle Regelungen bezüglich der Gewährleistung werden im BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) geregelt. Es gelten folgende Rahmenbedingungen:
- Bis zu sechs Monate nach dem Kauf liegt die Beweislast beim Verkäufer, das heißt, du müsstest als Händler nachweisen, dass der Mangel vom Käufer selbst verursacht wurde.
- Ab sechs Monate liegt die Beweislast beim Käufer, das bedeutet, er muss im schlimmsten Falle erstmal nachweisen, dass der Mangel bereits von Anfang an bestand und wieso er diesen nicht schon eher meldete.
- Die Gewährleistung ist nur dann für dich bindend, wenn du den Artikel als gewerblicher Händler verkaufst. Privatpersonen sind von der Gewährleistungspflicht ausgeschlossen.
Was sagt der Gesetzgeber?
Das Gewährleistungsrecht wird im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt und bezieht sich sowohl auf einen Kaufvertrag als auch auf einen Werks- und sogar einen Mietvertrag. Juristisch gesehen versteht man unter der Gewährleistung die Verpflichtung des Schuldners, dass dieser für einen Mangel einer Dienstleistung oder einer Ware einsteht. Laut dem § 438 I Nr. 3 BGB gilt eine Gewährleistungsfrist von zwei Jahren.
Im Gegensatz dazu erfolgt die Garantie auf freiwilliger Basis und muss durch einen sogenannten Garantievertrag geschlossen werden. Die Garantie besteht dann zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistung. Im Garantiefall kann dein Kunde also zum einen die § 443 Absatz 1 BGB vorgeschriebenen Rechte bezüglich der Gewährleistung wirksam machen als auch die Leistungen, die du mit dem entsprechenden Kunden im Garantievertrag ausgearbeitet hast.
Zusätzlich ist im Paragraphen § 477 BGB geregelt, dass die Garantieerklärungen in folgender Form abgefasst werden:
- Der Wortlaut muss einfach und leicht verständlich sein, sodass auch Laien die Regelungen der gewährten Garantie verstehen können.
- Ein Hinweis bezüglich der gesetzlichen Rechte deiner Kunden muss enthalten sein.
- Der Name sowie die Anschrift des Garantiegebers (in diesem Falle du) muss deutlich zu erkennen sein.
- Garantiedauer, räumlicher Geltungsbereich und die gewährten Garantiefälle müssen gut lesbar sein.
Tipp: Am besten suchst du dir einen Anwalt, der auf Gewährleistungs- und Garantierechte spezialisiert ist.
Welche Rechte haben Käufer und Verkäufer?
Bei der Garantie hast du als Verkäufer/Hersteller das Recht selbst zu bestimmen, in welchem Umfang du eine Nachbesserung, eine Ersatzlieferung oder eine Rückerstattung des Kaufpreises gewährst. Anders sieht es bei der Gewährleistung aus, die folgende Rechte für den Käufer beinhaltet:
- Nacherfüllung (§§ 437 Nr. 1, 439 BGB)
- Rücktritt vom Kaufvertrag (§§ 437 Nr. 2, 440, 323, 326 BGB)
- Minderung des Kaufpreises (§§ 437 Nr. 2, 441 BGB)
- Schadensersatz (§§ 437 Nr. 3, 440, 280, 281 BGB)
Du als Verkäufer kannst eine Nachbesserung entweder komplett verweigern oder diese auf einen Zeitraum von im Regelfall 14 Tage datieren.
Welche Garantiezeiten gibt es?
Die Garantiezeiten belaufen sich abhängig von deinen vertraglich festgelegten Vereinbarungen auf etwa 12 bis 24 Monate. Vereinzelt können auch andere Laufzeiten gelten. So wirbt beispielsweise die Firma Tupperware mit einer lebenslangen Garantie und Samsung häufig mit einer zehn Jahres Garantie. Um einen groben Anhaltspunkt bezüglich deiner Garantiezeiten zu haben, findest du nachfolgend einige Beispiele verschiedener Produkte:
- Handy Garantie: Bei einem Handy oder Smartphone beträgt die Garantiezeit in der Regel 24 Monate.
- Garantie auf Elektrogeräte in der Küche: Die meisten Hersteller gewähren eine Garantie von fünf Jahren auf die Küchengeräte. Bei Kühlschränken oder beispielsweise auch Waschmaschinen kann die Garantiezeit sogar bis zu zehn Jahre andauern.
- Garantie bei Gebrauchtwagen: Wird ein Gebrauchtwagen von einem gewerblichen Verkäufer angeboten, dann beläuft sich die Garantie auf durchschnittlich ein Jahr.
- Garantie bei Neuwagen: Autohäuser bieten meist eine Garantie von zwei zwei bis fünf Jahren.
Wichtig ist, dass du gesetzlich nicht zu einer Garantie verpflichtet bist. Verwenden Personen den Begriff der „gesetzlichen Garantie“ in Deutschland, so wird zumeist die Gewährleistung gemeint.
Was bedeutet Beschaffenheitsgarantie und Haltbarkeitsgarantie?
Bei der Qualitätsgarantie versprichst du deinen Kunden, dass die gelieferte Ware vom Zeitpunkt der Übergabe bis zum Ende der vereinbarten Garantiezeit in einem einwandfreien Zustand ist. Um sich gegen ganz bestimmte Mängel abzusichern, kannst du die allgemeine Qualitätsgarantie in folgende Unterkategorien teilen: Die Haltbarkeitsgarantie und die Beschaffenheitsgarantie.
Die Unterschiede im Überblick
Gewährst du eine Beschaffenheitsgarantie, so sicherst du deinen Kunden zu, dass die die Ware eine ganz bestimmte Beschaffenheit bis zum Ablauf des Garantievertrages besitzt. Dies kann beispielsweise die Form und Farbe eines Kleidungsstücks sein. Beschaffenheit können sowohl im Garantievertrag festgehalten sein oder aber in der Werbung angepriesen werden. Achte also ganz genau darauf, mit welchen Slogans du deine Waren vermarkten möchtest.
Die Haltbarkeitsgarantie hingegen sorgt dafür, dass deine Kunden über den gesamten Zeitraum der Garantiefrist hinweg eine funktionierende Ware besitzen. Die Beweislast liegt dabei von Anfang bis zum Ablauf der Garantiezeit bei dir.
Welche Arten von Garantien gibt es?
Prinzipiell gibt es zwei Arten: Die Interzessionsgarantie und die Gewährleistungsgarantie. Während bei der Gewährleistungsgarantie der Hersteller für Mängel an der Ware einsteht, ist bei der Interzessionsgarantie allein der Händler (oder auch Garant genannt) in der Garantiepflicht.
Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei der Interzessionsgarantie um eine Art Versicherung (Garant), die du mit einer weiteren Person abschließt, um mögliche Schäden abzudecken. Diese Gattung der Garantie ist dem Schuldrecht ähnlich und kommt vor allem bei internationalen Geschäften zustande. Der Garant ist ein Kreditinstitut, eine Versicherungsgesellschaft, eine Muttergesellschaft deines Unternehmens oder eine staatliche Institution.
Um des Weiteren zu verhindern, dass es bei internationalen Geschäften zu einer Art Machtkampf kommt oder eine Partei einen hohen, wirtschaftlichen Schaden erleidet, sind sowohl die Interzessionsgarantie als auch die Gewährleistungsgarantie in mehrere Unterkategorien eingeteilt.
Anzahlungsgarantie, Zahlungsgarantie und Co im Überblick
Häufig gestellte Fragen zum Thema Garantie
Wann beginnt die Garantie und wann greift sie?
Die Garantie beginnt mit der Übergabe der Ware vom Käufer an den Verkäufer. Also bereits am ersten Tag der Lieferung.
Was unterscheidet die Garantie von der Gewährleistung?
Im Gegensatz zur Garantie ist die Gewährleistung durch den Gesetzgeber streng geregelt. So heißt es im BGB wird der Zeitraum sowie der Umfang und die Abwicklung der Gewährleistung geregelt. Wohingegen in Bezug auf die Garantie lediglich erwähnt wird, in welcher Form der Garantievertrag geschrieben werden muss.
Was ist die Garantie?
Die Garantie ist ein Schutz des Käufers bei Mängeln einer Ware auf den Kosten sitzen zu bleiben. Durch die Garantie kannst du vom Hersteller ein neues Gerät oder eine Reparatur verlangen.
Was ist die Gewährleistung?
Die Gewährleistung ist ein Schutz des Käufers mangelhafte Waren zu erwerben. Die Gewährleistung wird vom Verkäufer (nicht vom Hersteller!) übernommen. Sie greift bei Mängel an der Ware und gilt für im Schnitt zwei Jahre.
Wann greift die Garantie beim Auto?
Inwieweit die Garantie beim Autokauf schützt, ist abhängig von den getroffenen Vereinbarungen. Meist schließen die Händler oder die Hersteller übliche Verschleißteile wie den Keilriemen oder die Reifen aus. Wichtig ist deshalb, dass der Garantievertrag immer sorgfältig durchgelesen wird.
Wann wird das Geld zurück gezahlt?
Du bekommst dein Geld zurück, sobald dein Antrag auf Garantie gewährleistet wird und der Hersteller/Verkäufer keine Reparatur durchführen kann oder möchte oder du nach Rückerstattung des Kaufpreises verlangst. Viele Hersteller sind bei den Garantievorschriften sehr flexibel und kundenorientiert.
Wann bekomme ich ein neues Gerät?
Ein neues Gerät bekommst du, wenn dein defektes Gerät nicht repariert werden kann oder der Hersteller von Vornherein ein neues Produkt zur Verfügung stellt.
Wann verfällt die Garantie?
Die Garantie verfällt mit Ablauf der Garantiefristen, die in der Regel zwischen 12 und 24 Monaten.
Wann erlischt die Garantie beim Auto?
Die Garantie bei einem Auto erlischt entweder mit Ablauf der Garantiefristen oder nach dem Einsetzen von Ersatzteilen. Nicht alle Hersteller gewähren dieselbe Garantie auf nachträglich verbaute Ersatzteile, weshalb du dir eine Auskunft der währten Garantien immer schriftlich aushändigen lassen solltest.
Warum gibt es die Garantie?
Die Garantie erfüllt vor allem den Zweck, den Käufern einwandfreie Produkte zur Verfügung zu stellen. Zudem stärkt es die Kundenbindung und die Kundenzufriedenheit.
Welche Garantie gibt es?
Zum einen gibt es die Gewährleistungsgarantie, die bei defekten Produkten greift. Zum anderen gibt es die Interzessionsgarantie, bei der es sich mehr um eine Bürgschaft als vielmehr um eine Garantie handelt.
Welche gesetzliche Garantie gibt es?
Unter dem Begriff der gesetzlichen Garantie wird die Gewährleistung verstanden, die im BGB festgeschrieben ist und zwei Jahre beträgt.
Fazit
Obwohl die Garantie nicht gesetzlich vorgeschrieben und du damit auch nicht verpflichtet bist, so fördert es doch eine gute Kundenbeziehung. Sowohl den Umfang als auch die Dauer der Garantie kannst du selbst bestimmen, was das finanzielle Risiko für dich und deine Firma deutlich schmälert.