Für ein Unternehmen ist es wichtig, dass es wirtschaftlich arbeitet und natürlich Gewinne erzielt. In vielen Fällen werden die Gewinne dann ausgeschüttet, beispielsweise an die Gesellschafter eines Unternehmens. Doch es gibt auch Fälle, in denen Gewinne einbehalten werden. In diesem Fall spricht man von einer Gewinnthesaurierung.
Als Gewinnthesaurierung wird die Einbehaltung von Gewinnen durch Unternehmen oder Fondgesellschaften verstanden, die im Laufe einer Periode erwirtschaftet wurden. Die Gewinnthesaurierung ist als ein Geschäftsvorgang zu verstehen, in denen die Gewinne nicht durch beispielsweise eine Ausschüttung an Dividenden an Anteilseigner verteilt werden. Vielmehr wird mit der Gewinnthesaurierung dafür gesorgt, das Eigenkapital des Unternehmens zu erhöhen, um damit Mittel für Investitionen zu schaffen.
Eine Gewinnthesaurierung kann nur stattfinden, wenn auch Gewinn erzielt wird. Mittels einer Gewinn und Verlustrechnung kannst du ermitteln, ob ein Gewinn erwirtschaftet wurde.
Die Gewinnthesaurierung gehört in einem Unternehmen zur Selbstfinanzierung. Das bedeutet, dass die Gewinnthesaurierung für mehr Unabhängigkeit sorgt, um einerseits die Aufnahme von Krediten oder eine externe Kapitalerhöhung zu vermeiden und andererseits für eine Verbesserung vom Eigenkapital sorgt. Mit der Gewinnthesaurierung
Das bedeutet, dass eine spätere Aufnahme von Kredite deutlich einfacher wird. Ein großer Vorteil ist auch, dass bei einer Innenfinanzierung durch Gewinnthesaurierung keine Tilgungszeiten und keine Zinsen anfallen. Auch weitere Mehrkosten für eine Kapitalbeschaffung fallen nicht an. Die aus der Gewinnthesaurierung entstehenden Mittel stehen dir als Unternehmer langfristig zur Verfügung. Nachteil ist allerdings, dass Anteilseigner mit der Gewinnthesaurierung einverstanden sein müssen.
Unterschieden wird zwischen zwei Arten der Thesaurierung.
Bei den Zielen einer Gewinnthesaurierung muss man zwischen den Zielen eines Anteilseigners und den Zielen des Unternehmens unterscheiden. Über allem steht natürlich das Ziel des Unternehmens Gewinne zu erwirtschaften. Der Anteilseigner erhofft sich damit eine Ausschüttung der Gewinne an ihn selbst. Das Unternehmen hingegen verfolgt folgende Ziele.
Unternehmensziele | Beschreibung |
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Unabhängigkeitsstreben | Mit erwirtschafteten Gewinnen kann ein Unternehmen durch die Gewinnthesaurierung seine Kapitalbasis stärken. Investitionen können so ohne Fremdmittel wie verschiedene Kredite getätigt werden. Es ist dafür auch nicht notwendige, weitere Anteilseigner mit einzubeziehen. Das zeigt sich vor allem bei führenden Technologiekonzernen in den USA. Diese verfügen über sehr viel Eigenkapital und viele freie liquide Mittel. Damit sind sie in der Lage, frei am Markt zu expandieren. Sie schaffen sich mit der Gewinnthesaurierung ein hohes Maß an Unabhängigkeit. |
Kostensenkung | Durch die Schaffung von Eigenkapital durch Gewinnthesaurierung können Unternehmen Kosten senken. Wenn die Aufnahme von Krediten nicht erforderlich ist, fallen auch keine Kosten für Zinsen, Gebühren oder Tilgungen an. Mit der Schaffung von Eigenkapital ist es auch börsennotierten Unternehmen möglich, eigene Aktien am Markt wieder zurückzukaufen. Damit wird der Wert der Aktie gesteigert. |
Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und Reputation steigern | Ein Unternehmen mit einem hohen Anteil an Eigenkapital ist viel besser vor Übernahmen durch andere Unternehmen geschützt. Sie sind wettbewerbsfähiger und halten sich deutlich länger an der Spitze. Überdies gelingt es solchen Unternehmen viel leichter, hoch qualifiziertes Personal zu verpflichten. Damit ist eine Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, ein sich lohnendes Wachstum und die Reputation des Unternehmens langfristig möglich. |
Jede Personengesellschaft oder jedes Einzelunternehmen verbucht die Gewinne durch Gewinnthesaurierung im Kapitalkonto. Eine gesonderte Ausweisung in der Bilanz ist nicht notwendig. Bei Kapitalgesellschaften wird der Gewinn aus Gewinnthesaurierung durch Rücklage in der Bilanz verbucht. Laut § 58 des deutschen Aktiengesetzes ist es möglich, die Hälfte des Überschusses innerhalb einer Periode der AG vom Vorstand und dem Aufsichtsrat zur Gewinnthesaurierung zu verwenden. Damit verbessert sich der Handlungsspielraum einer AG deutlich, denn es ist keine Zustimmung der Aktionäre notwendig.
Aus steuerlicher Sicht sind die Gewinne aus der Gewinnthesaurierung begünstigt durch einen verminderten Steuersatz im Vergleich zu einer Ausschüttung der Gewinne. Dies nennt man in der Fachsprache Thesaurierungsvergünstigung. Dies trifft vor allem auf Personengesellschaften und auf Einzelunternehmen zu. Gegenüber einer Aktiengesellschaft besteht hier eine deutlich kleinere Benachteiligung und macht die Bildung von Eigenkapital einfacher. Dies wurde in der Unternehmenssteuerreform im Jahre 2008 so geregelt.
Vorteile der Gewinnthesaurierung | Nachteile der Gewinnthesaurierung |
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Bei Investmentfonds nimmt die Gewinnthesaurierung eine besondere Rolle ein. Hier musst du zwischen einem ausschüttenden Fond und einem thesaurierenden Fond unterscheiden. Beim ausschüttenden Fond wird regelmäßig der erwirtschaftete Gewinne an die Anleger ausbezahlt. Ganz anders verhält es sich beim thesaurierenden Fond. Hier werden die Gewinne einbehalten. Dies ist aber durchaus kein Nachteil, denn dadurch kann das Fondvermögen stetig erhöht werden. Für einen Anleger macht sich dies durch eine Erhöhung seiner Anteilswerte bemerkbar.
Die Gewinnthesaurierung wird oft als Königsweg bezeichnet, der zu einer langfristigen Sicherung eines Unternehmens führt. Damit wird mehr Wachstum möglich, der Gewinn steigt stetig an und die Marktposition wird gestärkt oder ausgebaut. Gewinnstarke Unternehmen gewinnen damit deutlich mehr an Unabhängigkeit, weil sie nur wenig auf Fremdmittel angewiesen sind. Gegenüber einem Unternehmen mit wenig Eigenkapital haben solche Unternehmen stets einen großen Vorteil.
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