Kapital, Finanzierung, Cashflow – Begriffe, die du bei der Gründung deines Unternehmen auf jeden Fall kennen solltest. Besonders wichtig ist dabei der Begriff der Außenfinanzierung, die die meisten Unternehmer früher oder später in Anspruch nehmen. In diesem Beitrag erfährst du, was die Außenfinanzierung ist und welche Vor- sowie Nachteile sie für dich als Unternehmer haben kann.
Die Definition einer Außenfinanzierung ist recht simpel, denn es handelt sich um eine Art der Unternehmensfinanzierung, die von außen kommt, also von einem externen Anbieter. Die Außenfinanzierung kann als sogenannte Individualfinanzierung erfolgen. Dabei wird ein entsprechender Vertrag auf dich als Kreditsuchender zugeschnitten, um für beide Seiten einen guten Kompromiss zu finden. Eine Alternative stellt die Marktfinanzierung dar, bei der Aktien oder Anleihen als Gegenleistung für die Vertragspartner dienen.
Unterschieden wird in die Fremdfinanzierung, die Beteiligungsfinanzierung, die Mezzanine-Finanzierung und die Eigenfinanzierung (auch Beteiligungsfinanzierung genannt). Das Geld kommt bei allen Varianten von einem unabhängigen Gläubiger.
Nehmen wir an, du besitzt eine Schreinerei, die hochwertige Möbel produziert und dann an den Großhandel weiterverkauft. Dein Unternehmen arbeitet also mit dem B2B Prinzip. Neben dir ist noch ein weiterer Inhaber beteiligt – beide halten dieselben Anteile an der Schreinerei. Nun möchtet ihr die Produktion aufgrund steigender Nachfrage mit einer neuen Maschine optimieren. Die Investitionssumme beträgt 120.000 Euro. Das Unternehmen selbst könnte eine Innenfinanzierung von 40.000 Euro stemmen. Nun stellt sich die Frage, in welcher Form du mit deinem Geschäftspartner die neue Maschine finanzieren kannst und welche Art der Finanzierung euch zur Verfügung steht.
Abhängig von der Liquidität, den beteiligten Unternehmen sowie dem Grund der Außenfinanzierung, stehen dir verschiedene Finanzierungsarten zur Verfügung.
Bei der Eigenfinanzierung geben meist die Eigentümer des Unternehmens zusätzliches Geld, um das Investitionsvorhaben durchführen zu können. Diese Gelder kommen also aus dem Privatvermögen der bereits beteiligten Inhaber einer Firma.
Alternativ können auch Aktien ausgegeben werden, um so neue Investoren zu finden. Mit dem Erwerb einer Aktie haben die Käufer einen entsprechenden Anteil an der Firma und erwarten dadurch gute Rendite.
Eigenkapitalgeber jeglicher Art haben also Mitspracherecht bezüglich wichtiger Firmenentscheidungen. Gleichzeitig wird dein Unternehmen mit einer Eigenfinanzierung unabhängiger von den Banken, was es wiederum attraktiv für weitere Investoren macht.
Die Beteiligungsfinanzierung ist eine Form der Eigenfinanzierung. Dabei werden neue Kapitalgeber in das Unternehmen geholt, die entsprechend der Höhe des eingesetzten Eigenkapitals Anteile an deinem Unternehmen erhalten.
Auch eine Beteiligung von Sacheinlagen ist möglich. So kann zum Beispiel eine wichtige Maschine für die Produktion kostenlos an das Unternehmen gereicht werden. Der Wert dieser Maschine bestimmt dann den entsprechenden Anteil, den der Geber der Sacheinlage erhält.
Die Vorteile der Fremdfinanzierung durch einen Kredit liegen klar auf der Hand. Du behältst die volle Kontrolle für dein Unternehmen, musst keinerlei Anteile abgeben und kannst frei entscheiden wofür das Geld verwendet wird.
In Bezug auf die Fremdfinanzierung werden zwei Varianten unterschieden:
In den meisten Fällen ist der Gläubiger eine Bank, die dir einen Geschäftskredit gewährt. Es kann sich aber auch um einen privaten Kreditgeber handeln.
Innerhalb des vereinbarten Zeitraums musst du die volle Höhe des Kredits inklusive Zinsen zurückzahlen. Ein entsprechender Schufa-Eintrag wird vorgenommen, was deine Kreditwürdigkeit für andere Geldgeber eventuell beeinflussen kann.
Diese Art der Kapitalbeschaffung besteht aus zwei Finanzierungsformen. Der Fremd- und der Eigenfinanzierung. So werden die Vorteile beider Finanzierungsarten miteinander vereint. Du behältst im Regelfall die Eigenständigkeit bei deinen Entscheidungen, verfügst aber dennoch über ausreichend Liquidität für neue Investitionen und kannst die Tilgungen sogar steuerlich absetzen.
In Bezug auf die Mezzanine-Finanzierung werden folgende Varianten unterschieden:
Beim Factoring verkaufst du offene Forderungen an einen sogenannten Factor. Das sind Firmen, die sich auf Eintreiben von Zahlungen spezialisiert haben. Sie übernehmen also die Forderungen, die du an deinen Kunden stellst. Du selbst wirst sofort mit 80-90% der Bruttoforderung ausgezahlt. Nun liegt es an dem Factor, die Zahlung von deinem Kunden zu erhalten. Das Factoring als Art der Finanzierung gibt dir sofortige Liquidität, was vor allem für Unternehmen während eines finanziellen Engpasses von Vorteil ist.
Das Leasing ist ein Nutzungsüberlassungsvertrag, der sowohl von Privatpersonen als auch Unternehmen in Anspruch genommen wird. Besonders bekannt ist er als Leasing von Fahrzeugen. Finanziert wird das entsprechende Objekt durch den Leasinggeber. Auch Versicherungen und Instandhaltungen können vom Geber übernommen werden. Im Gegenzug musst du als Leasingnehmer einen entsprechenden Betrag monatlich zahlen. Am Vertragende kannst du dich im Regelfall für oder gegen die weitere Nutzung des Objekts entscheiden.
Wenn du dir über die Finanzierungsmöglichkeiten deines Unternehmens noch gar keine Gedanken gemacht hast, weil du noch ganz am Anfang stehst, haben wir ein paar Tipps für deine Unternehmensgründung.
Meist müssen die Unternehmen, die eine Außenfinanzierung erhalten, etwaige Zahlungen leisten. So wird die geborgte Summe langsam wieder zurückgezahlt. Natürlich belastet du damit die Liquidität deiner Firma, weshalb du vorher genau kalkulieren solltest, wie hoch eine monatliche Rate sein kann. Bei der Beteiligungsfinanzierung musst du zwar nicht unbedingt die Summe der Kapitaleinlage zurückzahlen, aber deine Gewinne in Form von Rendite teilen. Zudem können durch das Erwerben von Aktien neue Machtverhältnisse entstehen. Du solltest dir deshalb genau überlegen, ob sich die Beteiligungsfinanzierung mit ihren Vor- und Nachteilen für dich auszahlt.
Die genauen Merkmale der Außenfinanzierung haben wir dir nachfolgend nochmal kurz zusammengefasst:
Die Innenfinanzierung und Außenfinanzierung unterscheiden sich vor allem in Bezug auf die Herkunft des neuen Kapitals.
Bei der Außenfinanzierung handelt es sich um die Aufnahme von Kapital aus externen Quellen, also von außen. Dies kann in Form einer Eigenfinanzierung, Fremdfinanzierung oder auch einer Mezzanine-Finanzierung erfolgen. Sonderformen sind Factoring oder Leasing.
Bei der Innenfinanzierung hingegen wird der Kapitalbedarf aus eigens erwirtschafteten Quellen gedeckt, also von innen. Infrage kommen dabei Finanzierungen aus Rückstellungen, Selbstfinanzierungen, Finanzierung durch Rationalisierung, Abschreibungen sowie eine Vermögensumschichtung.
Damit dir die Entscheidung zur besten Finanzierungsmethode für deine Firma leichte fällt, findest du nachfolgend die Vor- und Nachteile der Außenfinanzierung.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kreditwürdigkeit steigt | du verlierst eventuell wichtige Anteile an deinem Unternehmen |
langfristige Erhöhung des Kapitals | Erfolgsdruck steigt |
bessere Liquidität des Unternehmens | |
flexible Zahlungsmodalitäten möglich | |
Zinszahlungen können steuerlich abgesetzt werden |
Wo die Innen- und Außenfinanzierung in der Bilanz zu finden sind, regelt § 266 Abs. 3 HGB. Demnach musst du insbesondere folgende Bilanzposten beachten:
III. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
IIII. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Je nachdem, welche Art der Außenfinanzierung du in Anspruch nimmst, werden die einzelnen Zahlungen in den oben genannten Kategorien vermerkt. So wird ein Lieferantenkredit beispielsweise in dem Bilanzposten C.III. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen angegeben.
Eine Finanzierung laut Definition ist eine Freisetzung von Finanzmitteln, um die Liquidität eines Unternehmens zu stärken. Bei einer Außenfinanzierung kommen diese Finanzmittel von externen Quellen. Mögliche Formen sind die Eigenfinanzierung, die Fremdfinanzierung, das Leasing, das Factoring und die Mezzanine-Finanzierung. Je nachdem für welche Finanzierungsart du dich entscheidest, musst du Anteile an deinem Unternehmen abgeben oder regelmäßige Zahlungen an den Kreditgeber (beispielsweise Banken oder Venture Capital) tätigen.
Laut der Definition der Fremdfinanzierung wird in die langfristige Fremdfinanzierung und die kurzfristige Fremdfinanzierung unterteilt. Zur langfristigen Variante gehören Anleihen, Bankdarlehen, Null-Kupon-Anleihen bzw. Zerobond und Schuldscheindarlehen. Kurzfristige Fremdfinanzierungen sind Dokumentenakkreditive, Avalkredite, Kundenkredite, Kontokorrentkredite, Wechselkredite, Lieferantenkredite oder Venture Capital.
Bei der Innenfinanzierung werden neue Investitionen aus dem eigens erwirtschafteten Erträgen finanziert. Prinzipiell wird unterteilt in den Vermögenszuwachs und der Vermögensumschichtung.
Bei der Mezzanine-Finanzierung handelt es sich um eine Mischform aus Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung. Typische Vereinbarungen hierbei sind beispielsweise die stille Beteiligung, das partiarische Darlehen oder auch das Genussrecht.
Charakteristisch für die Mezzanine-Finanzierung ist die Nachrangigkeit der Gläubiger im Falle einer Insolvenz, die Rückzahlungsverpflichtung des Schuldners, eine hohe Rendite, ein geringes Mitspracherecht des Kapitalgebers und die steuerliche Absetzbarkeit der Vergütungen.
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