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Differenzbesteuerung

Differenzbesteuerung

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Die Differenzbesteuerung soll sicherstellen, dass für ein und dieselbe Sache nicht immer wieder aufs Neue Umsatzsteuer verrechnet wird, wenn das Gut zwischenzeitlich bereits an Wert verloren hat. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Smartphone gebraucht weiterverkauft wird. Die Regelung der Differenzsteuerung stellt sicher, dass nur für die Differenz aus Verkaufs- und Einkaufspreis Umsatzsteuer bezahlt werden muss.

Wir haben uns, um dir einen Überblick zu diesem wichtigen Thema bieten zu können, genauer angesehen, wie die Differenzsteuer funktioniert und worauf in der Praxis geachtet werden muss.

Was ist die Differenzbesteuerung?

Durch die Differenzbesteuerung verändert sich die Berechnungsgrundlage für die Umsatzsteuer, wenn ein gebrauchtes, bewegliches Gut weiterverkauft wird. Die Vorgehensweise ist so, dass die Umsatzsteuer nicht vom Gesamtbetrag des Verkaufspreises aus berechnet wird, sondern nur die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis als Berechnungsgrundlage dient. So ergibt sich ein wesentlich niedrigerer Umsatzsteuer-Zahlungsbetrag.

Dazu gibt es nun einige konkrete Beispiele, beziehungsweise unterschiedliche Anwendungsfälle, auf die wir nun näher eingehen.

Wiederverkäufer

Die erste Voraussetzung für die Differenzbesteuerung, die Unternehmer beachten müssen, ist, dass beim Einkauf des Gutes keine Umsatzsteuer angefallen sein darf. Das heißt, der Kaufgegenstand wurde von einem umsatzsteuerbefreiten Kleinunternehmen oder einer Privatperson gekauft. Ein gutes Beispiel wäre hier etwa ein gebrauchtes Auto, das ein Händler von einer Privatperson ankauft. Als Wiederverkäufer gelten Unternehmen, die gezielt gebrauchte Gegenstände erwerben, um diese gewerblich weiterzuverkaufen.

Lieferungen im Inland oder EU-Gebiet

Der Erwerb der betroffenen Gegenstände muss im Inland oder im Gemeinschaftsgebiet erfolgen. Bei einem Ankauf von Gütern aus Drittstaaten gibt es nur einzelne Ausnahmen, zu denen eigens Anträge gestellt werden.

Erwerb ohne Umsatzsteuer

Wie zuvor beschrieben muss der Erwerb der weiterzuverkaufenden Güter ohne Umsatzsteuer erfolgen, damit die Differenzbesteuerung später zur Anwendung kommen kann. Ob der Ankauf von einer Privatperson erfolgt oder von einem Unternehmen, das umsatzsteuerbefreit ist, spielt dabei keine Rolle. Theoretisch kann der Gegenstand auch von einem anderen Unternehmen erfolgen, das ebenfalls die Besteuerung angewendet hat.

Innergemeinschaftlicher Erwerb

Wenn ein innergemeinschaftlicher Erwerb vorliegt, ist die Differenzbesteuerung leider nicht anwendbar. Der innergemeinschaftliche Erwerb wäre etwa dann gegeben, wenn ein Unternehmen aus Österreich an ein Unternehmen aus Deutschland verkauft und auf der Rechnung einen entsprechenden Vermerk hinsichtlich des innergemeinschaftlichen Erwerbes (Reverse-Charge-Verfahren) platziert.

Lieferort und Steuerbefreiungen

Beim Weiterverkauf ist der Lieferort zu beachten, wobei dieser im §§ 3 Abs. 6 und 7 UstG definiert ist. Die Differenzbesteuerung kann auch dann genutzt werden, wenn die Lieferung von Deutschland aus in das Gemeinschaftsgebiet erfolgt, wobei dann die Differenzbesteuerung immer in Deutschland angewandt werden muss und das Reverse-Charge-Verfahren dadurch ausgesetzt wird. Es ist also klarerweise nicht möglich, gleichzeitig einen Reverse-Charge-Verweis auf der Rechnung zu vermerken und gleichzeitig die Option der Differenzbesteuerung zu nutzen. Alle sonstigen Steuerbefreiungen gelten weiterhin, auch wenn die Differenzbesteuerung genutzt wird. Allerdings kommt dann der Regelsteuersatz zur Anwendung.

Tipp:

Eine Reverse Charge Rechnungsvorlage ist hilfreich, wenn du eine Rechnung ohne Umsatzsteuer ausstellst. So gehst du zudem sicher, dass alle wichtigen Daten darin enthalten sind!

Mehr erfahren

Einfacher lässt sich das an Hand eines Beispiels erklären: Kauft ein Unternehmen aus Deutschland einen gebrauchten Gegenstand von einer Privatperson aus Deutschland und verkauft dieses Gut in weiterer Folge ins EU-Ausland, an eine Privatperson weiter, so besteht keine Steuerbefreiung für den Unternehmer, wenn die Differenzbesteuerung zur Anwendung kommt. Vielmehr muss der Unternehmer in Deutschland die ermittelte, niedrigere Steuer abführen.

Gebrauchtgegenstände

Für die Anwendbarkeit der Differenzbesteuerung muss es sich nicht zwingend um gebrauchte Gegenstände handeln. Voraussetzung ist hingegen, dass es sich um bewegliche Gebrauchsgegenstände handelt, die zwischenzeitlich an Wert verloren haben. Dadurch sind auch Edelmetalle von der Differenzbesteuerung ausgenommen. Es muss sich also wirklich um alltägliche Gegenstände handeln, egal ob es ein Auto sein mag, ein Smartphone oder Möbel.

Keine Anwendung der Differenzbesteuerung

Keine Anwendbarkeit der Differenzbesteuerung liegt somit in verschiedenen Fällen vor. Die erste Voraussetzung ist, dass der Erwerb ohne Umsatzsteuer erfolgt. Es muss also eine Privatperson verkaufen oder ein umsatzsteuerbefreites Unternehmen. Ein innergemeinschaftlicher Erwerb ist nicht mit der Differenzbesteuerung kombinierbar. Ebenfalls ausgenommen sind Edelmetalle und Gegenstände, die der Unternehmer selbst in das Unternehmen einbringt, etwa wenn er diese Gegenstände geerbt hat.

Doch genug der Theorie, denn gerade bei einer solch trockenen Thematik lässt sich die praktische Anwendung am besten nachvollziehen, wenn konkrete Beispiele vorhanden sind.

Differenzbesteuerung anwenden – So funktioniert es

Wie kann die Differenzbesteuerung nun in der Praxis genutzt werden, um nicht unnötige Steuerbeträge zu bezahlen? Nachstehend haben wir einige praktische Beispiele für dich aufbereitet.

Bildung der Gesamtdifferenz

Die Gesamtdifferenz zu berechnen ist einfach möglich. Bilde die Summe aller Einkaufspreise, die für den Ankauf der Güter ausgegeben wurden. Ebenso bildest du die Summe der Erlöse aus der Güter, die in diesem Zeitraum weiterverkauft werden. Die Summe wird immer auf Basis des Besteuerungszeitraumes ermittelt. Relevant ist immer der Zeitraum, nicht das Gut. Das bedeutet, dass ein gebrauchtes Produkt in einem Zeitraum gekauft und in einem späteren Zeitraum weiterverkauft werden kann. Die Differenz zwischen den beiden beschriebenen Summen wird als „Gesamtdifferenz“ bezeichnet, von der ausgehend dann die enthaltene Umsatzsteuer berechnet wird.

Achtung: Die Gesamtdifferenz ist noch nicht die Bemessungsgrundlage, sondern der BruttoBetrag. Die Umsatzsteuer wird also nicht in die Berechnungsgrundlage einbezogen, sondern herausgerechnet. Das heißt, dass die Berechnung der Umsatzsteuer also vom Nettobetrag aus erfolgt.

Steuersatz

Hinsichtlich der Steuersätze, die für die Berechnung herangezogen werden, ist entweder von 19 Prozent auszugehen oder es gibt einen ermäßigten Steuersatz, der meist bei 7 Prozent liegt.

Differenzbesteuerung beim KFZ

Ein großes Thema ist die Differenzbesteuerung, wenn wir an den Autohandel denken. Hier ist es üblich, dass ein Händler einen Gebrauchtwagen in Zahlung nimmt und der Kunde für den Neuwagen einfach einen entsprechend niedrigeren Kaufpreis bezahlt.

Der Ablauf hinsichtlich der Umsatzsteuer ist klar geregelt. Die Differenzbesteuerung kommt hier so oft zur Anwendung, weil der Händler zuerst von einer Privatperson kauft, die keine Rechnung mit Umsatzsteuer ausstellen kann und dann selbst das Fahrzeug weiterverkauft, typischerweise wieder an eine Privatperson.

Wie sieht der Ablauf im Detail aus? Gehen wir davon aus, dass ein Autohändler für ein gebrauchtes Fahrzeug 5.000 Euro bezahlt. Er verkauft es etwas später an eine Privatperson weiter und erhält dafür 6.500 Euro in bar. Die Differenz beträgt als 1.500 Euro. Ermitteln wir die darin enthaltene Umsatzsteuer, so liegt sie bei 239,50 Euro. Diese ziehen wir nun ab, da die Bemessungsgrundlage für die Differenzbesteuerung der Nettobetrag ist. Somit beträgt die Bemessungsgrundlage 1.260,50 Euro.

Differenzbesteuerung beim Handy

Welcher Gegenstand nun genau gekauft und verkauft wird, ist für die Differenzbesteuerung nicht relevant, solange die Voraussetzung erfüllt ist, dass es sich um einen beweglichen Gebrauchsgegenstand handelt. Somit sind selbstverständlich auch Smartphones von der Differenzbesteuerung erfasst. Sie sind ein weiteres gutes Beispiel, da es hier, ähnlich wie beim Fahrzeughandel, oft der Fall ist, dass Händler gebrauchte Produkte in Zahlung nehmen.

Der Ablauf zur Ermittlung der Differenzbesteuerung ist genau gleich, wie zuvor im Bereich des Fahrzeughandels beschrieben. Entscheidend ist die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Die enthaltene Umsatzsteuer wird von diesem Differenzbetrag abgezogen und so errechnet sich die Bemessungsgrundlage.

Differenzbesteuerung Muster

Wenn du selbst als Unternehmer immer wieder mit der Differenzbesteuerung zu tun hast, kannst du dir dafür ein einfaches Schema anlegen. Das ist beispielsweise sogar als simple Excel-Tabelle möglich, da die Berechnung an sich nicht komplex ist. Wichtig ist, dass du die Aufzeichnungen immer gemäß der Betrachtungszeiträume für die Steuer ermittelst. Erfasse die für die Produkte bezahlten Beträge und trage die weiterverkauften Güter mit den dazugehörigen Preisen ein. Die Berechnung der Differenz ist simpel, in weiterer Folge rechnest du dann nur noch die enthaltene Umsatzsteuer heraus.

Achtung: Verwende den richtigen Steuersatz!
Schon ist das Muster für die Berechnung der Differenzbesteuerung fertig, denn nach dem Herausrechnen der enthaltenen Umsatzsteuer bleibt bereits die Berechnungsgrundlage über.

Differenzbesteuerung Rechnung Muster

Voraussetzungen für die Differenzbesteuerung nach §25a UStG  

Die Differenzbesteuerung ist im §25a des Umsatzsteuergesetzes geregelt. Wichtig ist etwa auch, dass auf der ausgestellten Rechnung auf die Anwendung hingewiesen wird und dass es sich um bewegliche Gebrauchsgüter handelt, die ohne Umsatzsteuer eingekauft wurden.

Vorteile und Nachteile der Differenzbesteuerung

Im Prinzip gibt es keine direkten Vor- und Nachteile, da schlussendlich alle Händler, die von diesen Vorgaben betroffen sind, die selbe Vorgehensweise abwickeln müssen. Die Anwendung der Differenzbesteuerung wirkt im ersten Moment womöglich komplexer, als sie tatsächlich ist. Wer also regelmäßig damit zu tun hat, wird in der Abwicklung keine Probleme haben.

Aufzeichnungspflichten und Vorschriften

Damit du die Differenzbesteuerung problemlos nutzen kannst, halte einige wichtige Vorgaben ein. Dazu zählt, dass auf der Rechnung auf die Anwendung der Differenzbesteuerung hingewiesen wird. Außerdem muss es einen Vermerk geben, in dem auf die Sonderregeln und die jeweilige Produktgattung (z.B. „Kunstgegenstände“) hingewiesen wird. Wer nicht mit einer Gesamtdifferenz operiert, muss zu allen Gegenständen Einkaufspreis, Verkaufspreis und Marge getrennt aufzeichnen, ergänzend zur ohnehin schon nötigen Buchhaltung.

Hinweis:

Wer Rechnungen ausstellt, muss auch entsprechend Buch führen. Um dir die Arbeit zu erleichtern, kannst du hierfür ein automatisiertes Rechnungsprogramm verwenden.

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Fazit

Auf dem ersten Blick wirkt die Differenzbesteuerung kompliziert, doch ist für alle Händlerinnen und Händler, die regelmäßig ohne Umsatzsteuer einkaufen und in weiterer Folge an Privatpersonen weiterverkaufen eine einfache Übung. Beachte die Voraussetzungen und formalen Vorgaben, damit sie auch wirklich zur Anwendung kommt. Mit einfachen Berechnungsschemen ist es möglich, die Bemessungsgrundlage zu ermitteln und so den korrekten Steuerbetrag abzuführen. In Summe ist die Besteuerung mit überschaubarem Aufwand abzuwickeln und für Händler eine praktische Option.

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