Bilanzaufbau und -Gliederung: Das muss in deiner Bilanz stehen
Wenn du dich noch nie mit der Bilanzierung beschäftigt hast, sind Bilanz-Aufbau und -Gliederung für dich wahrscheinlich noch ein wenig undurchsichtig. Wir zeigen dir, was es mit Aktiva und Passiva, Anlagevermögen und Umlaufvermögen und den vielen Positionen in der Gliederung der Bilanz auf sich hat.
Gliederung der Bilanz in Aktiva und Passiva
Die wichtigste gesetzliche Vorgabe für den Aufbau der Bilanz ist § 266 Handelsgesetzbuch. Demnach musst du sie in T-Kontoform aufstellen. Die beiden Seiten heißen Aktiva und Passiva:
- Die Aktivseite (links) gibt Auskunft über die Mittelverwendung. Deshalb findest du hier alles, was deinem Unternehmen gehört, beispielsweise deine Maschinen, Vorräte oder auch dein Guthaben auf dem Bankkonto.
- Die Passivseite (rechts) hingegen informiert über die Mittelherkunft. Sie gliedert sich in Eigenkapital inklusive Rücklagen, Fremdkapital und Rückstellungen.
- Zusätzlich gibt es auf beiden Seiten der Bilanz Rechnungsabgrenzungsposten.
So sieht die Bilanzgleichung in T-Kontoform aus:
Erfahre in unseren Beiträgen mehr darüber, wie du Aktiva und Passiva im Detail aufgliedern solltest. Wenn du mehr zu dem Thema Aktiva & Passiva erfahren möchtest, haben wir hier ein passendes Video für dich!
Bilanz-Aufbau: Diese Posten gehören zu Aktiva
Wie bereits angesprochen, weist du auf der Aktivseite deiner Bilanz aus, worin du dein Kapital investiert hast (Mittelverwendung). Folgende Positionen sind hier zu listen:
Das Anlagevermögen
Zum Anlagevermögen gehören alle Vermögensgegenstände, die deinem Unternehmen über einen längeren Zeitraum hinweg dienen. Dabei denken wir natürlich zuerst an Maschinen, Produktionshallen oder Fahrzeuge. Aber auch die Betriebs- und Geschäftsausstattung, Patente, Marken, Finanzanlagen (z. B. Beteiligungsverhältnisse, Ausleihungen an andere Unternehmen) und der Firmenwert zählen dazu.
Erfahre in unserem Beitrag mehr zum Anlagevermögen.
Das Umlaufvermögen
Der zweite wichtige Bereich der Bilanzgliederung ist das Umlaufvermögen. Hier stehen alle Vermögensgegenstände, die zum eher kurzfristigen Verbleib im Unternehmen bestimmt sind. Dazu gehören etwa:
- Vorräte an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen
- Vorräte an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
- Kontoguthaben
- Kassenbestand
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Das Umlaufvermögen spiegelt das flüssige Kapital deines Unternehmens wider, weil die Liquidierbarkeit dieser Vermögensgegenstände besser ist als die des Anlagevermögens.
Erfahre in unserem Beitrag, wie du das Umlaufvermögen richtig als Bilanzposition ausweist.
Die aktiven latenten Steuern
Aktive latente Steuern entstehen, wenn du in der Handels- und Steuerbilanz unterschiedliche Wertansätze wählst und daraus einen Steuervorteil erzielst. Sie hat den Stellenwert wie eine Forderung gegenüber dem Finanzamt, die du wie auch andere Forderungen auf der Aktivseite ausweisen musst. Erfahre hier, wie du mit aktiven latenten Steuern richtig umgehst.
Mehr Details hierzu erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema Latente Steuern.
Bilanz-Aufbau: Diese Posten gehören zu Passiva
Auf der Passivseite deiner Steuer- oder Eröffnungsbilanz gibst du Informationen zur Mittelherkunft preis. Folgende Positionen sind hier zu listen:
Das Eigenkapital
Unter dem Eigenkapital weist du einerseits das gezeichnetes Kapital (z. B. Stammkapital einer Kapitalgesellschaft) aus, andererseits die Rücklagen (Gewinn- und Kapitalrücklagen) deines Unternehmens sowie die Gewinn- und Verlustvorträge und Jahresüberschüsse oder -fehlbeträge. Erfahre in unserem Beitrag, wie du das Eigenkapital berechnest und richtig ausweist.
Das Fremdkapital
Zum Fremdkapital zählen alle Gelder, die du von Dritten bekommen hast. Neben langfristigen Bankdarlehen und Lieferantenkrediten gehören dazu Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Lies in unserem Beitrag, wie sich der Bilanzposten Fremdkapital genau zusammensetzt.
Die Rückstellungen
Rückstellungen bildest du für Zahlungsverpflichtungen, die in der Zukunft auf dich zukommen werden, beispielsweise für Pensionsansprüche seitens deiner Mitarbeiter. Dafür bildest du Kapitalrücklagen.
Passive Rechnungsabgrenzungsposten
Rechnungsabgrenzungsposten dienen bei der Bilanzierung dazu, Aufwendungen und Erträge periodengerecht zu verteilen. Sie sind somit eine Art von korrigierendem Bilanzposten und stehen in der Bilanzgliederung unterhalb des Fremdkapitals. Erfahre mehr zu Rechnungsabgrenzungsposten in unserem gesonderten Beitrag.
Die passiven latenten Steuern
Auch passive latente Steuern entstehen durch Differenzen zwischen Handels- und Steuerbilanz und werden je nach Vorzeichen in der Passiva ausgewiesen. Mehr hierzu erfährst du in unserem Ratgeber zu den latenten Steuern.
Die Bilanzsumme in der Bilanz-Gliederung
Die Bilanzsumme findest du am Ende der Bilanzgliederung, jeweils unterhalb der Aktivseite und Passivseite. Auf beiden Seiten muss der Betrag im Sinne der Bilanzgleichung identisch sein. In unserem Beitrag erfährst du, was du zur Bilanzsumme wissen musst.