Steuerberater fürs Kleingewerbe

Möchtest du deine Buchhaltung, Steuererklärung oder Gewinnermittlung selbst durchführen, benötigst du einiges an Vorwissen. Hast du die Befürchtung, dass dir bei der Gewerbeanmeldung ein Fehler unterlaufen könnte oder du die Buchhaltung zeitlich nicht schaffst? Erfahre in diesem Beitrag, wann du eine Steuerberaterin oder einen Steuerberater für dein Kleingewerbe brauchst und welche Kosten anfallen.
Wie viel kostet eine Steuerberaterin oder ein Steuerberater für ein Kleingewerbe?
Wie viel eine Steuerberaterin oder ein Steuerberater für Kleingewerbetreibende kostet, lässt sich nicht pauschal angeben. Dies hängt von vielen Faktoren ab. Eine besonders große Rolle spielen bei den Kosten:
- der Umfang der beauftragten Leistungen (z. B. Umsatzsteuervoranmeldung, Gewerbesteuererklärung, Einkommensteuererklärung)
- die Beratung sowie die Höhe des generierten Umsatzes bzw. Gewinns
Wie viel eine Steuerkanzlei abrechnen darf, ist für die meisten Vorgänge in der Steuerberatervergütungsverordnung geregelt (StBVV).
In den Anlagen dieser Verordnung ist definiert, wie hoch die anfallende Gebühr bei einem bestimmten Gegenstandswert ist. Die Verordnung selbst definiert schließlich, welchen Anteil der Gebühr die Beraterin oder der Berater berechnen darf.
Nach § 24 StBVV darf sie oder er für die Anfertigung deiner Gewerbesteuererklärung 1/10 bis 6/10 der vollen Gebühr in Rechnung stellen, für die Umsatzsteuererklärung sogar bis zu 8/10.
Beispiel von Steuerberaterkosten
Du hast als Gewerbetreibender einen jährlichen Umsatz von 40.000 Euro und monatlich durchschnittlich etwa 30 Belege zu verbuchen. Die Steuerkanzlei soll für dich die Lohn- und Finanzbuchhaltung, die Einnahmenüberschussrechnung sowie deine private Steuererklärung anfertigen und dich bei Bedarf beraten. Dabei können beispielhaft diese Kosten anfallen:
Die laufende Beratung wird individuell per Stundensatz abgerechnet. Dieser beträgt nach § 13 StBVV60 bis 150 Euro pro Stunde.
Wann du als Kleingewerbetreibender eine Steuerberaterin oder einen Steuerberater brauchst
Wenn du ein Kleingewerbe betreibst oder sogar die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG nutzt, bist du in der Regel nicht buchführungspflichtig, da dein Umsatz bei letzterem unter dem Grenzwert von 25.000 € liegt. Für die Gewerbesteuer liegt der Freibetrag bei 24.500 €, d.h. je nachdem benötigst du keine Gewerbesteuererklärung.
Entsprechend brauchst du auch nicht unbedingt eine Steuerberaterin oder einen Steuerberater. In den folgenden Fällen kann es dennoch sinnvoll sein, sich als Kleingewerbetreibende für die Unterstützung einer Steuerkanzlei zu entscheiden:
- Du besitzt keine ausreichenden Vorkenntnisse im Bereich des Steuerrechts.
- Du hast nicht genügend Zeit, um jeden Monat deine Umsatzsteuervoranmeldung pünktlich einzureichen.
- Du bist dir bei der Gründung unsicher, wie du die Gewerbeanmeldung korrekt durchführst.
- Du benötigst einen Businessplan, etwa um die Finanzierung deines Unternehmens zu sichern.
- Du möchtest Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen, aber weißt nicht, wie eine Lohnabrechnung funktioniert.
- Das Finanzamt hat eine Betriebsprüfung angekündigt.
- Du bist unsicher, ob du die Kleinunternehmerregelung nutzen oder bei der Regelbesteuerung bleiben solltest. Dies hat Einfluss darauf, ob du aus Rechnungen Vorsteuer ziehen kannst.
Auch bei der Zusammenarbeit mit einem Steuerberater kann ein Rechnungsprogramm wie sevdesk hilfreich sein. Du kannst ihm Zugriff auf alle Belege, Rechnungen und Buchungsdaten geben, so entstehen keine Missverständnisse und du sparst eine Menge Zeit. Wie du sevdesk als zentrale Schnittstelle für Kommunikation und Datenaustausch nutzen kannst, erfährst du in unserem Video.
Vor- und Nachteile einer Steuerberaterin oder eines Steuerberaters für Kleingewerbe
Bist du noch immer unsicher, ob eine Steuerberaterin oder ein Steuerberater für dich das Richtige ist? Die Unterstützung durch eine erfahrene Steuerkanzlei bei der Umsatz- und Vorsteuer sowie Gewinnermittlung (durch die Gewinn- und Verlustrechnung oder der Einnahmen-Überschuss-Rechnung) kann dir viele Vorteile bringen:
Natürlich gibt es auch Nachteile der Beauftragung einer Steuerberaterin oder eines Steuerberaters, die nicht verschwiegen werden sollten:
- Viele Kleingewerbetreibende scheuen die hohen Kosten.
- Zudem befürchten sie, die Kontrolle über ihr Unternehmen zu verlieren, weil sich die Steuerkanzlei besser mit ihren Zahlen auskennt als sie selbst. Sie haben somit Bedenken, "nicht gut beraten" zu werden.
Zusammenfassung
Ein Steuerberater kann für Kleingewerbetreibende eine wertvolle Unterstützung sein, vor allem bei der Buchhaltung, Steuererklärung und Gewinnermittlung. Die Kosten hängen von den gebuchten Leistungen, dem Umsatz und der Komplexität der Geschäftsvorfälle ab und liegen meist zwischen 1.000 und 2.000 Euro pro Jahr. Wer die Kleinunternehmerregelung nutzt oder über steuerliches Grundwissen verfügt, kann unter Umständen auf einen Steuerberater verzichten. Dennoch ist eine professionelle Beratung sinnvoll, wenn Zeitmangel, Unsicherheit bei steuerlichen Pflichten oder komplexe Themen wie Lohnabrechnung oder Betriebsprüfungen eine Rolle spielen. Alternativ kann eine Buchhaltungssoftware helfen, die Abläufe zu automatisieren und die Steuerberaterkosten zu senken. Letztlich ist die Entscheidung eine Abwägung zwischen Kosten, Zeitersparnis und steuerlichem Know-how.