Warenkreditversicherung: Schütze dich wirksam vor Zahlungsausfällen

Unbezahlte Rechnungen können für dein Unternehmen schnell zum Problem werden. Nicht nur, dass Mahnungen viel Arbeit machen – sie belasten deine Liquidität und können bei größeren Zahlungsausfällen sogar deine Existenz bedrohen. Eine Warenkreditversicherung ist eine Möglichkeit, um Ausfällen vorzubeugen. Wie sie funktioniert, welche Vorteile sie hat und mit welchen Kosten du rechnen musst, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist eine Warenkreditversicherung (WKV)?
Die Warenkreditversicherung (WKV) wird auch als Kreditausfallversicherung, Forderungsausfallversicherung und Delkredereversicherung bezeichnet. Mit ihr schützt du dein Unternehmen vor den Folgen unbezahlter Rechnungen. Zahlen deine Kunden die bezogenen Waren oder Dienstleistungen nicht, kümmert sich die Versicherung zunächst darum, diese Forderungen einzutreiben. Gelingt das nicht, bekommst du schließlich als Versicherungsleistung einen Großteil der ausgefallenen Forderung vom Warenkreditversicherer ersetzt.
Die Warenkreditversicherung ist ein Instrument aus dem Bereich des Forderungsmanagements. Sie stellt für dich eine Option dar, die Liquidität deines Unternehmens auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu gewährleisten.
So funktioniert eine Warenkreditversicherung
Die Warenkreditversicherung ist keine reine Risikoversicherung, sondern meist an weitere Dienstleistungen des Forderungsmanagements gekoppelt. Dazu gehören zum Beispiel:
- Der Warenkreditversicherer überprüft in regelmäßigen Abständen, wie sich die Bonität deiner Kunden entwickelt. Dazu bezieht er verschiedenste Informationen wie Wirtschaftsauskünfte, Bankauskünfte oder Informationen aus dem Bundesanzeiger ein. Ergibt die Bonitätsprüfung ein negatives Ergebnis, kannst du frühzeitig reagieren.
- Ist der Zahlungsverzug bereits eingetreten, übernimmt die Kreditversicherung das Inkasso und versucht, die Forderung für dich als Kreditgeber einzutreiben.
- Ist Kunde zahlungsunfähig oder insolvent, ist der Forderungsausfall nicht mehr aufzuhalten. In diesem Fall reguliert die Versicherung den entstandenen Schaden. Die Warenkreditversicherung zahlt dann die vertraglich vereinbarte Quote der Forderung aus, beispielsweise 80 oder 90 Prozent.
Beim Abschluss deiner Forderungsausfallversicherung vereinbarst du mit dem Warenkreditversicherer ein Limit (Deckung). Bis zu dieser Höhe sind deine Forderungen versichert.

Vor- und Nachteile einer Warenkreditversicherung
Eine Warenkreditversicherung bringt dir sehr viele Vorteile:
- Es handelt sich nicht um einen reinen Versicherungsschutz, du profitierst von zusätzlichen Dienstleistungen wie der regelmäßigen Bonitätsprüfung und Inkassoleistungen.
- Du gewinnst an Sicherheit, weil ein professionelles Forderungsmanagement Zahlungsausfällen vorbeugt.
- Die Forderungsausfallversicherung schützt deine Liquidität.
- Du musst dich bei Zahlungsverzug deiner Kunden nicht selbst um das Inkasso bemühen.
- Deine eigene Bonität verbessert sich, weil sich Banken und Geschäftspartner dank des Versicherungsschutzes auf deine Liquidität verlassen können.
- Du kannst dir mit einer WKV neue Märkte erschließen, weil die Deckung auch Zahlungsausfälle im Ausland umfassen kann.
- Du kannst deinen Kunden längere Zahlungsziele anbieten, ohne ein zusätzliches Risiko einzugehen. Damit verschaffst du dir einen Wettbewerbsvorteil.
- Die Kosten kann du als Versicherungsnehmer steuerlich als Betriebsausgabe absetzen.
Der größte Nachteil sind die Kosten, die für eine Kreditversicherung anfallen (dazu gleich mehr). Außerdem wird im Schadensfall nicht die vollständige Forderung ausbezahlt. Die Quote liegt je nach gewähltem Tarif meist zwischen 60 und 90 Prozent. Im Gegensatz zum Factoring musst du dich allerdings weiter selbst um dein Debitorenmanagement kümmern.
Warenkreditversicherung: Welche Kosten auf dich zukommen
Wie viel eine Kreditversicherung gegen einen Forderungsausfall kostet, hängt von vielen Aspekten ab und wird daher immer individuell berechnet. Eine allgemeingültige Kostentabelle o. Ä. gibt es nicht. Zu den Einflussfaktoren auf die Versicherungsprämie zählen etwa:
- Größe und Umsatz deines Unternehmens
- Branche
- Kundenstruktur
- gewährte Zahlungsziele
- Zahlungsmoral der Kunden
- Schadenhistorie (in der Vergangenheit bereits eingetretene Forderungsausfälle)
- konjunkturelle Lage
- Höhe der Deckung (Entschädigungsleistung)
Wenn du an einer Kreditversicherung Interesse hast, solltest du dir von verschiedenen Kreditversicherern ein Angebot unterbreiten lassen und die Leistungen, Deckungssummen und Prämien genau vergleichen.
Zusammenfassung zur Warenkreditversicherung
Eine Warenkreditversicherung schützt dein Unternehmen vor Zahlungsausfällen, indem sie die Bonität deiner Kunden überwacht, offene Forderungen eintreibt und im Schadensfall einen Großteil des Ausfalls erstattet. Neben der finanziellen Absicherung bietet sie zusätzliche Dienstleistungen wie Inkasso und Bonitätsprüfungen, was die Liquidität verbessert und das Forderungsmanagement erleichtert. Allerdings übernimmt die Versicherung nicht den vollen Forderungsausfall, und die Prämienkosten variieren je nach Branche, Unternehmensgröße und Kundenstruktur. Trotz der Kosten kann sich eine Warenkreditversicherung lohnen, insbesondere für Unternehmen mit langen Zahlungszielen oder hohen Forderungsrisiken. Wer noch keine Versicherung abschließen möchte, sollte zumindest ein effektives Mahnwesen einführen, um offene Rechnungen frühzeitig zu sichern. Ein sorgfältiger Vergleich verschiedener Anbieter hilft, die optimale Absicherung für das eigene Unternehmen zu finden.