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Verzugszinsen berechnen: Mit dieser einfachen Formel klappt’s

Aktualisiert am
01
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03
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2024
Ein Taschenrechner, ein Stift und Papier auf einem weißen Tisch

Wenn deine fällige, berechtigte Rechnung aus einem Handelsgeschäft nicht zeitgerecht bezahlt wird, kannst du Verzugszinsenerheben. Diese sind gesetzlich geregelt und du kannst sie mit einer Formel exakt berechnen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wann du Verzugszinsen in welcher Höhe ansetzen darfst und wie du sie richtig berechnest.

Definition: Was sind Verzugszinsen?

§ 288 Abs. 1 BGB schreibt vor, dass sich eine Geldschuld während der Zeit des Schuldnerverzugs verzinsen soll. Stell dir vor, dein Kunde hätte pünktlich gezahlt. Dann hättest du das erhaltene Geld anlegen können und darauf Zinsen bekommen. Die Verzugszinsen sind eine Entschädigung für diesen entgangenen Zinsgewinn.

Du darfst sie jedoch nicht direkt berechnen, wenn dein Kunde nicht zahlt. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich der Schuldner tatsächlich im Zahlungsverzug befindet. Falls du auf deiner Rechnung kein konkretes Zahlungsziel angegeben hast, musst du dafür vorher wenigstens eine Mahnung an deinen Kunden verschickt haben.

Keine Lust zu lesen? Dann schau jetzt unser Video zur Berechnung der Verzugszinsen:

Wie sich Verzugszinsen von Mahngebühren unterscheiden

Verzugszinsen und Mahngebühren werden zwar jeweils in der Mahnung berechnet – das war es aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Mit den Verzugszinsen stellst du den Verzugsschaden durch entgangene Zinsen in Rechnung. Sie richten sich nach dem aktuellen Basiszinssatz. Mehr dazu gleich.

Die Mahngebühren sind hingegen ganz anders charakterisiert:

  • Sie spiegeln deinen Aufwand für Mahnungen wider (z. B. Briefpapier und -kuvert, Porto). Arbeitszeit darfst du jedoch nicht berücksichtigen
  • Die Höhe der Mahngebühren ist zwar gesetzlich nicht geregelt, wohl aber durch gängige Gerichtsurteile.
  • Du darfst im Regelfall nur die tatsächlich angefallenen Mahnkosten im Verzugszeitraum berechnen.
  • Ist dein Schuldner ein Unternehmen, darfst du pauschal 40 Euro berechnen, unabhängig von den tatsächlichen Kosten.

Erfahre in unserem gesonderten Beitrag, wie du die Mahngebühren berechnest.

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Wann du Verzugszinsen berechnest

Verzugszinsen kannst du immer dann berechnen, wenn sich der Schuldner im Zahlungsverzug befindet. Das ist etwa dann der Fall, wenn du eine genaue Zahlungsfrist auf deiner Rechnung angegeben oder bereits eine Mahnung geschickt hast. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag zum Zahlungsverzug.

In der Regel berechnen Unternehmer Verzugszinsen ab der zweiten Mahnung und schicken vorher eine freundliche Zahlungserinnerung. Wie genau das das händelst, ist aber dir überlassen.

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Mahnungen in drei Stufen

Höhe der Verzugszinsen: Vorgabe des BGB

Die Höhe der Verzugszinsen ist in § 288 Abs. 1, 2 BGB in Abhängigkeit davon vorgeschrieben, ob eine Privatperson an dem Handelsgeschäft beteiligt ist oder nicht:

Verzugszinssatz Privatpersonen Verzugszinssatz Unternehmer
Grundsätzliche Höhe der Verzugszinsen 5 Prozentpunkte über dem Basiszinssatz 9 Prozentpunkte über dem Basiszinssatz
Verzugszinsen 2024 (Basiszinssatz 3,62 Prozent, Stand 1. Januar 2024) 3,62 Prozent + 5 Prozentpunkte = 8,62 Prozent 3,62 Prozent + 9 Prozentpunkte = 12,62 Prozent

Den Basiszinssatz legt die Deutsche Bundesbank jährlich zum 1. Januar und zum 1. Juli neu fest. Entsprechend variiert die Höhe des Verzugszinssatzes immer wieder.

Exkurs: Basiszinssatz


Der Basiszinssatz ist der Zinssatz, den die Europäische Zentralbank (EZB) festlegt. Er beeinflusst, wie viel es kostet, Geld von der EZB zu leihen. Ein niedriger Basiszinssatz kann Kredite günstiger machen, während ein hoher Basiszinssatz Kredite verteuert. Dies hat Auswirkungen auf Zinsen für Sparanlagen und Kredite in der Wirtschaft. Und eben auch auf die Höhe der Verzugszinsen.

Mit dieser Formel berechnest du Verzugszinsen

Es gibt eine einfache Formel, um für eine Geldschuld die Verzugszinsen berechnen zu können. Diese lautet für eine tagesgenaue Berechnung wie folgt:

Zinsbetrag = >offener Forderungsbetrag x (aktueller Basiszinssatz + 9 bzw. 5 Prozentpunkte) x Säumnistage/365 x 100

So berechnest du die Verzugstage

Um die Verzugszinsen zu berechnen, musst du zunächst die Verzugstage ermitteln. Nimm dazu einfach einen Kalender zur Hand und zähle die Anzahl der Tage ab dem Verzugsbeginn (also entweder der erste Tag nach Ablauf der Zahlungsfrist oder nach Zustellung der Mahnung). Der Tag, an dem die Zahlung eingeht (Zahlungsdatum), zählt ebenfalls zu den Verzugstagen.

Verzugszinsen berechnen: Beispielrechnung

Lass uns die Berechnung der Verzugszinsen an einem Beispiel genauer betrachten. Zur Erinnerung hier noch einmal die Formel:

Formel Verzugszinsen
Verzugszinsen berechnen

Du hast deinem Kunden eine Rechnung über 1.000 Euro gestellt. Er hätte bis zum 1. Juli zahlen müssen. Ab dem 2. Juli befindet er sich im Zahlungsverzug. Du hast ihm bereits eine Zahlungserinnerung und eine zweite Mahnung geschickt. Mit der dritten Mahnung vom 7. August möchtest du Verzugszinsen berechnen. So musst du rechnen:

Fall 1) Kunde ist Privatperson

Zinsbetrag = 1.000 Euro x 8,12 Prozent x 37 Tage / 365 Tage x 100 = 8,23 Euro

Du dürftest dem Privatkunden also Verzugszinsen in Höhe von 8,23 Euro berechnen.

Fall 2) Kunde ist Unternehmer

Zinsbetrag = 1.000 Euro x 12,12 Prozent x 37 Tage / 365 Tage x 100 = 12,29 Euro

Ein Unternehmer müsste im gleichen Zeitraum 12,29 Euro Verzugszinsen zahlen.

Diese Kosten würdest du dann entsprechend in deinen Mahnungen an den Schuldner mit aufführen.

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Verzugszinsen mit Excel berechnen

Die einzelnen Berechnungsschritte kannst du ebenso in ein Excel-Dokument übertragen. Dazu befolgst du nur die beschriebenen Schritte und hinterlegst entsprechende Formeln, um tagesgenau zu ermitteln, welche Verzugszinsen du in Rechnung stellen kannst.

Mit diesen Rechnern kannst du deine Verzugszinsen berechnen

Möchtest du deine Zinsen für den Verzugszeitraum nicht von Hand oder mit Excel berechnen, kannst du Verzugszinsenrechner nutzen. Hier musst du nur noch den Rechnungsbetrag, den Zinssatz und den Verzugsbeginn eintragen, und schon wird dir die Höhe der Verzugszinsen angezeigt. Im Netz findest du verschiedene Verzugszinsenrechner, zum Beispiel bei:

Diese Zinsrechner helfen dir, mit dem richtigen Basiszins den Verzugszins zum Rechnungsbetrag zu ermitteln.

Fazit zur Berechnung der Verzugszinsen

Es ist immer eine ärgerliche Angelegenheit, wenn der Schuldner seine Rechnung nicht innerhalb der Zahlungsfrist bezahlt. Befindet er sich in Zahlungsverzug, darfst du ihm Verzugszinsen berechnen. Dafür verwendest du eine Formel, die auf dem aktuellen Basiszins beruht. Die Zinssätze variieren je nachdem, ob es sich um ein Verbrauchergeschäft oder einen Geschäftskunden handelt. Mit einem Zinsrechner kannst du den Verzugszins noch einfacher berechnen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Verzugszinsen berechnen

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