Aktiva in der Bilanz: So weist du deine Vermögenswerte richtig aus

Die Aktiva deiner Bilanz geben dir einen entscheidenden Überblick über die Vermögensgegenstände, die deinem Unternehmen zur Verfügung stehen. Für Unternehmer wie dich sind diese Informationen besonders wertvoll, da sie dir helfen, die finanzielle Stabilität deines Unternehmens zu verstehen und zu steuern. Die Art und Weise, wie deine Aktiva strukturiert sind, kann zudem direkten Einfluss auf die Handlungsfähigkeit deines Unternehmens haben.
In diesem Beitrag erfährst du, was genau Aktiva sind, was der Unterschied zu den Passiva ist und welche Bedeutung sie für die Bilanzanalyse haben. Darüber hinaus lernst du mehr über die Bestandteile der Aktiva und wie man sie in der Bilanz richtig ausweist.
Was sind Aktiva?
Unter den Aktiva versteht man grundsätzlich die Summe aller Vermögenswerte eines Unternehmens. Sie stehen auf der linken Seite der Bilanz und zeigen an, wie du das Kapital deines Unternehmens einsetzt und wo du Investitionen getätigt hast. Dazu gehören zum Beispiel das Geld auf deinem Firmenkonto, Maschinen, Immobilien oder auch Warenbestände. Aktiva sind deshalb wichtig, weil sie dir aufzeigen, welche Mittel deinem Unternehmen zur Verfügung stehen, um Gewinne zu erwirtschaften. Finanziert wird das ganze über Eigenkapital und Fremdkapital, die du wiederum auf der rechten Seite der Bilanz findest, nämlich als Passiva. Indem du die Aktiva mit den Passiva vergleichst, kannst du feststellen, ob du im untersuchten Geschäftsjahr einen Gewinn erwirtschaftet oder einen Verlust gemacht hast.
Unterschied zwischen Aktiva und Passiva
Die Aktiva und die Passiva bilden die zwei Seiten einer Bilanz, Aktiva links und Passiva rechts. Während die Aktivseite anzeigt, wofür das Kapital eines Unternehmens verwendet wird (Mittelverwendung), zeigt die Passivseite an, woher das Geld eigentlich kommt, mit dem die Vermögenswerte finanziert wurden (Mittelherkunft).
Man kann also vereinfacht sagen, dass die Aktiva das “Haben” deines Unternehmens darstellen und die Passiva die “Schulden und Finanzierungsquellen". Wichtig dabei ist, dass beide Seiten bzw. deren Summen immer gleich groß sein müssen, da jede Investition durch Eigen- oder Fremdkapital finanziert wird. So bleibt die Bilanz im Gleichgewicht.
Wenn du mehr über den Unterschied zwischen Aktiva und Passiva lernen möchtest, solltest du unseren Artikel Aktiva und Passiva lesen.
Du hast kein Interesse den ganzen Beitrag zu lesen? Dann haben wir hier ein passendes Video für dich!
Aufbau und Posten der Aktiva in der Bilanz
Wie du die Aktiva in der Bilanz richtig gliederst, ergibt sich aus § 266 HGB. Die Bilanz muss immer in T-Konten-Form aufgestellt werden, wobei du die im Handelsgesetzbuch vorgegebene Struktur verwendest. Das Vermögen, also die Aktiva, steht auf der linken Seite der Bilanz, während die Passiva, also Verbindlichkeiten, Rückstellungen und Eigenkapital, auf der rechten Seite aufgeführt werden.
Dabei gilt die sogenannte Bilanzgleichung: Das bedeutet, dass die Endsummen (Bilanzsumme) von Aktivseite und Passivseite stets gleich sein müssen. Diese Gleichheit zeigt, dass alle im Unternehmen vorhandenen Mittel entweder durch Eigenkapital oder Fremdkapital finanziert wurden. Somit gibt die Bilanzsumme einen Überblick über die gesamte finanzielle Lage des Unternehmens.

Im § 266 II HGB sind zudem die wichtigsten Aktivposten dargestellt. Zu den Bestandteilen der Aktivseite gehören:
- Anlagevermögen
- Umlaufvermögen
- Rechnungsabgrenzungsposten
- Aktive latente Steuern
- Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung
Auf all diese Punkte werden wir im Folgenden nun genauer eingehen und dir für die einzelnen Bestandteile entsprechende Beispiele liefern.
Anlagevermögen in den Aktiva
Zum Anlagevermögen gehören nach § 247 Abs. 2 HGB alle Vermögenswerte, die deinem Unternehmen dauerhaft dienen sollen und nicht für den kurzfristigen Verkauf bestimmt sind. Du kannst sie in folgende Kategorien unterteilen:
- Sachanlagen: Grundstücke, Maschinen, Fahrzeuge oder Geschäftsausstattung
- Immaterielle Vermögenswerte: Markenrechte, Lizenzen, Patente, Rezepte, gewerbliche Schutzrechte oder auch Konzessionen
- Finanzanlagen: langfristige Finanzanlagen Wertpapiere, Anleihen und Beteiligungen an anderen Unternehmen
In der Bilanz werden all diese Vermögensgegenstände auf der Aktivseite erfasst, da sie dein langfristig gebundenes Vermögen darstellen. Sie sind außerdem ein zentraler Bestandteil deiner Unternehmensstruktur, da sie die Grundlage für deine Geschäftstätigkeit bilden. Viele der Aktiva kannst du auch abschreiben und somit ihren Wert mit der Zeit senken. Erfahre dazu mehr in unserem Beitrag über das Anlagevermögen.
Umlaufvermögen in den Aktiva
Das Umlaufvermögen umfasst all jene Vermögensgegenstände, die deinem Unternehmen nur kurzfristig zur Verfügung stehen, sprich diejenigen, die nur kurzfristig genutzt, verbraucht oder verkauft werden sollen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Vorräte: Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, Erzeugnisse, Waren zum Weiterverkauf
- kurzfristige verfügbare Finanzanlagen: Kassenbestand, Guthaben auf Firmenkonten, Bundesbankguthaben
- Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: offene Rechnungen, Vorauszahlungen
Das Umlaufvermögen ist wichtig, um die kurzfristige Liquidität deines Unternehmens sicherzustellen. Es zeigt dir außerdem an, welche Ressourcen dir in naher Zukunft zur Verfügung stehen. Lies in unserem Beitrag mehr zum Umlaufvermögen.
Rechnungsabgrenzungsposten auf der Aktivseite
Wenn du vor dem Bilanzstichtag (das Datum, an dem die finanzielle Lage deines Unternehmens erfasst und Bewertet wird) Ausgaben hast, die entsprechende Leistung jedoch erst im neuen Jahr fällig wird, musst du diese Ausgaben durch einen Rechnungsabgrenzungsposten der richtigen Periode zuweisen.
In der Bilanzierung sorgen Rechnungsabgrenzungsposten dafür, dass die Aufwendungen und Erträge dem richtigen Zeitraum (Periode) zugeordnet werden und die Bilanzsumme korrekt berechnet wird. Ein Beispiel dafür könnte eine im Voraus bezahlte Miete sein, bei der die Leistung erst nach dem Bilanzstichtag erbracht wird. Erfahre in unserem gesonderten Beitrag mehr zu Rechnungsabgrenzungsposten.
Aktive latente Steuern
In der Bilanzierung darfst du latente Steuern auf der Aktivseite ausweisen. Diese entstehen immer dann, wenn es Unterschiede bei der Bewertung deiner Vermögenswerte nach Handels- und Steuerbilanz gibt. Dadurch kann dir ein steuerliche Entlastung in zukünftigen Perioden entstehen, zum Beispiel durch Rückstellungen oder unterschiedliche Abschreibungen. Erfahre in unserem Beitrag, wie latente Steuern funktionieren.
Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung
Beim aktiven Unterschiedsbetrag handelt es sich um den Saldo aus Vermögensgegenständen, die zu einem bestimmten Zweck gebunden sind, z. B. für die Erfüllung von Altersversorgungspflichten oder anderen langfristigen, fälligen Verpflichtungen. Diese Vermögenswerte sind gemäß § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB mit dem Zeitwert zu berechnen, das heißt, sie werden nicht mit ihren ursprünglichen Anschaffungskosten, sondern mit ihrem aktuellen Marktwert angesetzt. Dadurch wird sichergestellt, dass ihre wirtschaftliche Bedeutung realistisch in der Bilanz erfasst wird. Zudem sind diese Vermögenswerte für andere Gläubiger nicht zugänglich.
Bedeutung der Aktiva in der Bilanzanalyse
Die Aktiva in deiner Bilanz zeigen dir nicht nur, was dein Unternehmen besitzt, sondern geben auch Aufschluss darüber, wie diese Werte eingesetzt werden. Sie sind die Grundlage für wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen und helfen dabei, den Erfolg und die finanzielle Entwicklung deines Unternehmens besser zu verstehen.
Besonders interessant ist dabei, wie sich die einzelnen Aktivposten zusammensetzen und in welchem Verhältnis sie untereinander sowie zu anderen Bilanzpositionen stehen. Dazu gehören beispielsweise:
- Vermögensintensität (Verhältnis von Anlagevermögen zu Umlaufvermögen)
- Umlauf-/Anlagenintensität (Anteil des Anlagevermögens bzw. Umlaufvermögens am Gesamtvermögen)
- Working Capital (Abdeckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch Umlaufvermögen)
- Anlagenabnutzungsgrad (Aufschluss über den Erneuerungsbedarf von Anlagegütern und die Investitionspolitik des Unternehmens)
- Anlagendeckungsgrad I und Anlagendeckungsgrad II (Finanzierung des Anlagevermögens mit Eigenkapital bzw. langfristigem Fremdkapital)
Die Zusammensetzung deiner Aktiva verrät dir, wie dein Unternehmen finanziell aufgestellt ist und wo mögliche Stärken oder Schwächen liegen. Eine hohe Umlaufintensität, also ein hoher Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögen, kann zum Beispiel positiv sein, da du flexibel auf Marktveränderungen reagieren kannst. Andererseits kann sie auch darauf hindeuten, dass du dein Kapital nicht effizient genug einsetzt. Eine hohe Anlagenintensität zeigt hingegen, dass dein Unternehmen langfristig investiert ist, was Stabilität bringt, gleichzeitig aber die Liquidität einschränken kann.
Durch eine gezielte Nutzung der Aktiva in der Bilanzanalyse kannst du diese Kennzahlen bewerten, um wichtige Erkenntnisse über dein Unternehmen zu bekommen, frühzeitig einen Handlungsbedarf zu erkennen und strategische Entscheidungen abzuleiten.
Mit Buchhaltungssoftware Aktiva korrekt ausweisen
In der Buchhaltung erfasst du alle Geschäftsvorfälle, die sowohl das Eigen- oder Fremdkapital als auch die Vermögensgegenstände betreffen können. Damit du alle Positionen in deiner Bilanz später richtig ausweisen und eine genaue Bilanzsumme ermitteln kannst, ist eine präzise und ordnungsgemäße Buchführung besonders wichtig.
Zusammenfassung
Die Aktiva einer Bilanz stellen alle Vermögenswerte deines Unternehmens dar und geben Auskunft darüber, wie das vorhandene Gesamtkapital genutzt wird. Sie bilden die linke Seite der Bilanz und unterteilen sich in Anlage- und Umlaufvermögen, Rechnungsabgrenzungsposten, aktive latente Steuern sowie den Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung. Zusammen mit den Passiva (Mittelherkunft bzw. Finanzierungsquellen) bildet die Aktivseite die Grundlage für die Bilanzanalyse und hilft dir dabei, den finanziellen Zustand deines Unternehmens zu bewerten.