„Buy Now, Pay Later“ (BNPL) als Zahlungsmethode anbieten

Kunden lieben es, flexibel zu bezahlen. Du hingegen willst den Umsatz steigern, ohne dich mit komplizierten Zahlungsprozessen herumschlagen und auf dein Geld warten zu müssen. Für beides kann die Zahlungsmethode „Buy Now, Pay Later“ (oder kurz BNPL) eine bequeme Lösung sein. Klingt spannend, oder? Aber wie läuft das genau ab? Mit welchen Anbietern kannst du zusammenarbeiten und wo liegen die Risiken?
Wie genau funktioniert BNPL, welche Anbieter gibt es und worauf musst du achten, damit alles rechtlich und buchhalterisch sauber läuft? In diesem Ratgeber zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie BNPL funktioniert, welche Risiken es gibt und wie du die Zahlungsmethode erfolgreich in deinem Shop integrierst.
Was ist „Buy Now, Pay Later“?
„Buy Now, Pay Later“ (BNPL) ist eine moderne Bezahlmethode, mit der deine Kunden ihren Einkauf später oder in flexiblen Raten bezahlen können. Sie funktioniert ähnlich wie der Rechnungskauf oder das klassische Ratenzahlungsmodell, nur noch bequemer: Auch kleinere Beträge lassen sich flexibel in Raten begleichen, ganz ohne Kreditantrag. Die Rückzahlung erfolgt gestaffelt über mehrere Monate, ohne dass der Händler auf sein Geld warten muss.
Für dich als Händler ist das ein klarer Vorteil: Du bekommst dein Geld sofort, während deine Kunden die Flexibilität genießen, die sie sich wünschen.
Ein Beispiel: Ein Kunde entscheidet sich für die Ratenzahlung über drei Monate. Der Zahlungsdienstleister zieht die Raten automatisch ein und du bekommst den vollen Betrag direkt ausgezahlt. So bietest du deinen Kunden genau die Zahlungsoption, die zu ihnen passt, ohne ein finanzielles Risiko einzugehen.
Wie funktioniert „Buy Now, Pay Later“?
Der Ablauf für den Kunden ist einfach: Beim Check-out wählt er BNPL als Zahlungsmethode aus und entscheidet, ob er sofort oder später zahlen möchte.
Es gibt zwei typische Rechnungsmodelle:
- Ratenzahlung: Hier wird der Betrag über mehrere Monate in Raten vom Konto abgebucht, teilweise bis zu 48 Monate. Der Vertrag läuft direkt mit dem Zahlungsdienstleister, nicht mit dir. Bei dieser Option fallen Zinsen an, deren Höhe vom Anbieter abhängt.
- Rechnungskauf: Der Betrag wird 14 oder 30 Tage nach dem Kauf vom Konto abgebucht. Wer will, kann auch früher bezahlen. Kunden genießen maximale Flexibilität, während du dein Geld sicher und ohne Verzögerung erhältst.
Zahlungsdienstleister wie Klarna, PayPal oder Ratepay übernehmen die komplette Abwicklung von BNPL-Käufen. Sie kümmern sich um Technik, Sicherheit und das Risiko bei Zahlungsausfällen. Vor allem große Shops setzen auf diese Lösung, weil sie einfach und sicher ist. Rückzahlungen werden automatisch abgebucht, was den Verwaltungsaufwand deutlich reduziert und die Buchhaltung erleichtert.
Wichtig: Nutzt dein Kunde BNPL und macht anschließend von seinem Rückgaberecht Gebrauch, läuft die Rückzahlung ebenfalls über den jeweiligen Anbieter. So bleiben Abwicklung und Buchhaltung sauber und übersichtlich.
Vor- und Nachteile von BNPL für Händler
Für Kunden ist BNPL verlockend: Sie erhalten die Ware sofort, ohne direkt zu bezahlen. Das kann deinem Shop einen echten Umsatzschub bringen. Gleichzeitig entstehen aber auch zusätzliche Aufgaben und Kosten.
Unsere kompakte Übersicht zeigt dir die wichtigsten Vor- und Nachteile:
Fazit: BNPL kann deinem Shop helfen, Umsatz, Warenkorbwerte und Kundenzufriedenheit zu steigern. Gleichzeitig entstehen Kosten und mehr Buchhaltungsaufwand. Prüfe daher vorher genau, ob BNPL zu deinem Shop passt.
Für wen lohnt sich das Zahlungsmodell „Buy Now, Pay Later“
Besonders beliebt ist BNPL bei der Generation Z und den Millennials. Laut Statista nutzen etwa 45 Prozent der Gen Z und 43 Prozent der Millennials am liebsten BNPL, bei der Generation X sind es 36 Prozent und bei den Baby-Boomern nur 28 Prozent.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Beträge und je jünger die Zielgruppe, desto attraktiver ist es für Kunden, später zahlen zu können. Hier eine Übersicht, wo BNPL erfolgreich eingesetzt wird:
Halten wir fest: BNPL lohnt sich vor allem, wenn du jüngere Kunden ansprechen, den Warenkorbwert erhöhen und deinen Kunden mehr Flexibilität beim Bezahlen bieten willst. Bei günstigen Artikeln oder günstigen Spontankäufen könnte der Aufwand für dich höher sein als der Nutzen.
Die wichtigsten BNPL-Anbieter im Überblick
Heute bestellen und später bezahlen: Kunden lieben diese Flexibilität. Für dich als Händler klingt das erst einmal nach Risiko. Mit einem passenden Zahlungsanbieter bist du aber auf der sicheren Seite.
Damit du schnell den richtigen Anbieter für deinen Shop findest, haben wir die größten BNPL-Anbieter übersichtlich für dich zusammengestellt.
„Buy Now, Pay Later“ integrieren – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Bevor du deinen Kunden BNPL als flexible Zahlungsmethode in deinem Shop anbietest, lohnt sich eine gute und vor allem rechtzeitige Vorbereitung.
Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du BNPL erfolgreich in deinen Shop integrierst.
Schritt 1: Zahlungsanbieter auswählen
Überlege dir zuerst, welcher BNPL-Anbieter am besten zu deinem Shop passt. Achte vor allem darauf, welche Zahlungsmodelle und Konditionen am besten zu deinen Kunden und den Warenkorbwerten passen.
Schritt 2: Geeignete Integrationsmethode für dein Shopsystem wählen
Jetzt geht es darum, wie du BNPL in deinem Shop zum Laufen bringst. Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Optionen: Plugin, API oder über einen Payment-Integrator.
Damit du den Überblick behältst, hier eine kompakte Tabelle der gängigsten Shopsysteme zusammengestellt.
Unser Tipp: Die Wahl der Integrationsmethode hängt von deinem spezifischen Shopsystem und deinen technischen Ressourcen ab. Während Plugins eine einfachere Implementierung ermöglichen, bieten APIs mehr Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten.
Schritt 3: Einrichtung im Shop abschließen
Jetzt musst du die Einrichtung der Zahlungsmethode in deinem Shop abschließen. Die konkrete Umsetzung hängt von deinem Shopsystem ab. Grundsätzlich sind folgende Schritte notwendig:
- Registrierung beim BNPL-Anbieter (Afterpay / Riverty, Klarna, …)
- Zugangsdaten erhalten
- Plugins installieren und konfigurieren
- Zahlungsarten aktivieren
- Testumgebung prüfen
- Go-live und Monitoring
- BNPL als Zahlungsmethode im Check-out anzeigen und bewerben
So stellst du sicher, dass deine Kunden die neue Zahlungsmethode sofort und reibungslos nutzen können.
Schritt 4: Buchhalterische Integration vorbereiten
BNPL bringt deinen Kunden mehr Flexibilität. Gleichzeitig bedeutet diese Zahlungsmethode aber auch zusätzlichen Aufwand in deiner Buchhaltung.
Tipps für deine Buchhaltung:
- Trenne deinen Bruttoumsatz und die Gebühren sauber voneinander!
- Verbuche Zahlungseingänge korrekt, um spätere Korrekturen zu vermeiden.
- Extra-Tipp: Nutze eine Buchhaltungssoftware, die BNPL-Zahlungen automatisch und transparent erfasst. Tools wie die Buchhaltungssoftware für E-Commerce sevdesk nehmen dir die Arbeit ab und verbuchen Umsätze und Gebühren korrekt. Mit sevdesk sicherst du dir eine einfache Buchhaltung für deinen Online-Shop.
Entdecke jetzt alle Funktionen
Worauf sollten Händler bei der „Buy Now, Pay Later“-Zahlungsmethode achten?
Bevor du BNPL in deinem Shop anbietest, lohnt es sich, ein paar Dinge genau unter die Lupe zu nehmen.
Überlege genau, ob BNPL wirklich zu deiner Zielgruppe passt. Kaufen deine Kunden eher teurere Produkte oder schätzen sie flexible Zahlungsoptionen? Dann kann diese Bezahlmethode deinen Umsatz ankurbeln und die Kundenbindung stärken.
Bei der Suche nach einem geeigneten Zahlungsdienstleister solltest du einen Blick auf Gebühren, Abrechnungsrhythmus und die Retourenabwicklung werfen. Schau dir auch die Lösungen für B2B-Kunden an: Einige Anbieter sind speziell auf Geschäftskunden zugeschnitten und bieten mehr Sicherheit und zusätzliche Features.
Kosten und Gebühren von „Buy Now, Pay Later“
BNPL macht es deinen Kunden einfach, online zu bestellen, ohne sofort zu zahlen. Für dich als Händler bedeutet das zusätzlichen Service, der aber auch Kosten mit sich bringt. In unserer Tabelle „Die wichtigsten BNPL-Anbieter im Überblick“ haben wir bereits Anbieter-spezifische Gebühren zusammengefasst. Die Höhe hängt von Branche, Risikoprofil und Warenkorbwert ab.
Damit du schnell siehst, welche Ausgaben auf dich zukommen und was für deine Kunden relevant ist, haben wir die wichtigsten Punkte getrennt zusammengefasst.
Für dich als Händler:
Für den Kunden:
Halten wir fest: Die Gebühren für BNPL hängen insbesondere vom Anbieter, der Anzahl deiner Bestellungen und den durchschnittlichen Warenkorbwerten ab.
Dazu kommen bei einigen Anbietern feste Monats- oder Jahresgebühren zwischen 20 und 50 Euro.
Unser Tipp: Vergleiche vorab alle Kosten, inklusive Gebühren, Zinsen und Retouren, um die wirtschaftlich beste Lösung für deinen Shop zu finden.
Kunde zahlt nicht? Wie schützt dich ein BNPL-Anbieter vor Zahlungsausfällen?
Auch bei BNPL kann es vorkommen, dass dein Kunde nicht bezahlt. Die gute Nachricht: In diesem Fall übernehmen die meisten BNPL-Anbieter das komplette Forderungsmanagement, sodass du dich als Händler nicht um diese Zahlungsausfälle kümmern musst.
Diese Schritte übernimmt in der Regel der BNPL-Anbieter:
- Überwachung der Zahlungen
- Automatisches Mahnwesen
- Inkasso
- Risikomanagement
Der große Vorteil: Du bekommst in der Regel dein Geld, selbst wenn der Kunde nicht zahlt. Das Risiko des Zahlungsausfalls liegt komplett beim Anbieter.
Solltest du keinen BNPL nutzen, kommen diese Schritte auf dich zu:
- Bonitätsprüfungen
Durch Bonitätsprüfungen kannst du Infos über die Kreditwürdigkeit des Kunden einholen. - Automatische Zahlungserinnerung
Lege Zahlungsfristen fest und richte ein automatisches Mahnwesen ein. Du solltest bis zu drei Mahnungen verschicken. Tipp: Mit einem guten Rechnungsprogramm läuft das komplett automatisch. - Beauftragung eines Inkassounternehmens
Bleibt die Zahlung weiterhin aus, involviere ein Inkasso-Unternehmen. Dabei entstehen dir weitere Kosten. - Risikomanagement
Bei Zahlungsverzug musst du mit höheren Mahn- und Inkassokosten rechnen.
Tipp: Verkaufst du teure Waren oder willst auf Nummer sicher gehen, ist ein BNPL-Anbieter ideal, wenn er das Ausfallrisiko übernimmt. Einige Anbieter ermöglichen zudem, Maximalbeträge pro Kunde oder pro Bestellung festzulegen, um dein Risiko zu reduzieren.
Korrekte Rechnungsstellung für BNPL
Was jetzt noch wichtig ist: die korrekte Rechnungsstellung. Denn je nach Anbieter und Abwicklungsmodell unterscheiden sich Ablauf und Pflichten.
Es gibt drei Varianten:
- Händlerrechnung (Standardfall)
Hier stellst du die Rechnung direkt an deinen Kunden, der sie später bezahlt. Wichtig: Alle Pflichtangaben wie Rechnungsnummer, Datum, Leistungsbeschreibung und Steuerangaben müssen auf der Rechnung aufgeführt sein. Diese Variante eignet sich besonders für Shops, die Standardprozesse nutzen.
Tipp: Alles zur rechtssicheren und korrekten Rechnungsstellung bietet dir unser Ratgeber „Rechnung schreiben.“
- Händlerrechnung mit Abtretungsvermerk (Factoring-Modell)
Hier trittst du die Forderung an einen Anbieter ab. Dieser zahlt dir deinen Betrag in der Regel sofort aus und übernimmt das Ausfallrisiko sowie den Einzug. Dabei ist ein Abtretungsvermerk auf der Rechnung erforderlich. Dieses Modell eignet sich für größere Shops oder bei hohen Warenkörben.
Tipp: Unser Ratgeber zum Mahnwesen zeigt dir, wie du deine Forderungen richtig verwaltest.
- Fremdrechnung (selten)
Hier stellt der Anbieter die Rechnung direkt an den Kunden. Er übernimmt die komplette Abwicklung und das Ausfallrisiko, während du die Auszahlung erhältst und dich nur teilweise um die Buchhaltung kümmern musst. Möglicherweise fallen Zinsen an, wenn Kunden Zahlungen verzögern oder Ratenkauf nutzen.
Tipp: Behalte alle Zahlungen stets im Blick. Mit einer Buchhaltungssoftware wie sevdesk kannst du Rückzahlungen automatisch erfassen und offene Forderungen übersichtlich verwalten.
„Buy Now, Pay Later“-Zahlungen korrekt buchen
Damit deine Buchhaltung sauber läuft, musst du Umsatz, Gebühren und Steuern korrekt erfassen. Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Umsatzrealisierung
Der Umsatz wird zum Zeitpunkt der Lieferung oder Leistung realisiert. Auch wenn der Kunde erst später über BNPL zahlt, zählt der Umsatz zum Leistungszeitpunkt. Das ist bei allen Rechnungen so üblich. - Zahlungseingang
Der BNPL-Anbieter zahlt dir den Betrag meist direkt auf dein Debitorenkonto – abzüglich seiner Gebühren. Ein Beispiel: Verkauf über BNPL von 500 Euro abzüglich 2 % Gebühren = 490 Euro Eingang auf deinem Konto. Erfahrungsgemäß werden diese Gebühren monatlich oder jährlich vom Anbieter abgerechnet und eingezogen. - Gebühren korrekt erfassen
Trenne den Bruttoumsatz von den Gebühren des Anbieters. So behältst du den Überblick über echte Einnahmen und Ausgaben. - Storno und Gutschriften
Bei Rücksendungen oder Stornierungen buchst du die Gutschrift wie gewohnt. Achte darauf, dass der BNPL-Anbieter die Anpassung ebenfalls berücksichtigt. - Umsatzsteuer
Die Umsatzsteuer ist immer zum Zeitpunkt der Leistung fällig, unabhängig von der Zahlung durch den Kunden. Für die USt-Voranmeldung solltest du das berücksichtigen.
Rechtliche Anforderungen – „Buy Now, Pay Later“ im Onlinehandel
Auch wenn BNPL flexibel abgewickelt wird, greifen hier klare rechtliche Pflichten: AGB, Datenschutz, Widerrufsrecht. Deine Kunden müssen jederzeit nachvollziehen können, wie Ratenzahlungen gezahlt werden können, welche Fristen gelten und welche Zinsen bei Zahlungsverzug anfallen. So stellst du ein rechtskonformes und vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis sicher.
Arbeitest du mit einem BNPL-Anbieter zusammen, übernimmt dieser die Einhaltung der rechtlichen Anforderungen. Allerdings solltest du als Händler die üblichen Rahmenbedingungen ebenfalls kennen und kontrollieren.
Weitere beliebte Zahlungsoptionen für den Onlineshop
Damit dein Onlineshop möglichst viele Kundenwünsche erfüllt, solltest du auf ein breites Zahlungsangebot setzen. Denn je einfacher die Bezahlung ist, desto höher ist die Chance auf einen erfolgreichen Kaufabschluss.
Wir haben dir die gängigsten Zahlungsmethoden übersichtlich zusammengestellt:
Zusammenfassung
Kunden lieben die Flexibilität, später zu zahlen. BNPL kann somit ein echter Game-Changer für deinen Shop sein. Bei „Buy Now, Pay Later“ wird der offene Rechnungsbetrag nicht sofort eingezogen, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt oder in Raten beglichen. Für dich als Händler bietet das viele Vorteile: mehr Verkäufe, zufriedene Kunden und höhere Warenkorbwerte.
Damit alles reibungslos läuft, ist die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Zahlungsdienstleister sinnvoll. Er übernimmt Bonitätsprüfungen, Risikomanagement und stellt sicher, dass du dein Geld schnell und zuverlässig erhältst.
Achte außerdem auf die Vorgaben der Verbraucherzentrale: Deine Zahlungsbedingungen müssen klar und transparent sein. Bei BNPL gilt: Kunden sollten immer wissen, welcher Jahreszins bei Ratenzahlungen anfällt, damit es keine bösen Überraschungen gibt. So bist du rechtlich auf der sicheren Seite und stärkst gleichzeitig das Vertrauen deiner Kunden.
Unser Tipp: Mit einer Buchhaltungssoftware wie sevdesk behältst du automatisch den Überblick über deine BNPL-Rechnungen und sparst dir jede Menge Arbeit.