Lineare Abschreibung
Mit der linearen Abschreibung verteilst du die Kosten für angeschaffte Anlagegüter zeitanteilig auf die gesamte Nutzungsdauer. Sie ist der Standardfall der Absetzung für Abnutzung (AfA) und einfach zu berechnen.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie die lineare Abschreibung funktioniert. Anhand einer Beispielrechnung erfährst du, wie du den Abschreibungsbetrag ermittelst und buchst.
Was ist die lineare Abschreibung?
Bei der linearen Abschreibung verteilst du die Anschaffungskosten in gleichmäßigen Jahresbeträgen auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer. Aktuell ist sie steuerrechtlich die einzige zulässige Abschreibungsmethode.
In welchen Fällen sich die lineare Abschreibung lohnt
Mit der linearen Abschreibung kannst du Steuervorteile auf später verschieben. Während du bei anderen Abschreibungsmethoden wie der degressiven Abschreibung nach den anfänglich hohen Abschreibungsbeträgen später nur noch geringe Beträge abschreiben kannst, bleiben die Raten beim linearen Prinzip dauerhaft konstant. Das kann sinnvoll sein, wenn ein vielgenutztes abnutzbares Anlagegut später nur noch einen geringen Restwert besitzt.
Ebenso bietet sich die lineare Abschreibung an, wenn du zunächst degressiv abgeschrieben hast. Du wechselst dann zur linearen Abschreibung, sobald der degressive Abschreibungsbetrag niedriger wäre als der der linearen Methode.
Lineare Abschreibung: Formel & Berechnung
Zur Berechnung der linearen Abschreibung gibt es zwei Formeln:
Die erste Formel lautet wie folgt:
Abschreibungsbetrag pro Jahr = Anschaffungs- oder Herstellungskosten : Nutzungsdauer in Jahren
Die zweite Formel ist diese:
Abschreibungssatz = 100 : Nutzungsdauer in Jahren
Du siehst es schon: Die Berechnung ist wirklich einfach. Du teilst lediglich die Kosten zu gleichen Beträgen auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer auf.
Wichtig: Für die Abschreibung setzt du den Nettobetrag ohne Umsatzsteuer, aber mit Nebenkosten wie Versandkosten an.
Du hast keine Lust, lange selbst herumzurechnen, um die lineare Abschreibung zu berechnen? Dann nutze jetzt unseren kostenlosen Abschreibungsrechner.
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Beispielrechnung zur linearen Abschreibung
Wie du die lineare Abschreibung korrekt berechnest, zeigt dir unsere Beispielrechnung:
Du kaufst für dein Geschäft eine Maschine im Wert von 72.000 Euro (netto). Die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer gemäß Abschreibungstabelle beträgt sechs Jahre.
Abschreibungsbetrag pro Jahr = 72.000 Euro : 6 Jahre = 12.000 Euro
Abschreibungssatz = 100 : 6 Jahre =16,67 Prozent
Und so sieht die Abschreibungstabelle für die Maschine aus:
Buchungssatz bei der linearen Abschreibung
Erst wenn du die Absetzung für Abnutzung für deine Vermögensgegenstände buchst, wirkt sie sich auf deinen Gewinn aus. Du brauchst dafür folgende Buchungssätze:
Kauf eines Gegenstands
Buchung der entsprechenden Abschreibung
Beispiel: So buchst du die lineare Abschreibung richtig
Zurück zu unserem Beispiel mit der gekauften Maschine (hier kannst du bei Bedarf nochmal das Beispiel oben ansehen) : So buchst du die Abschreibung richtig:
Juli – Kauf der Maschine
Dezember – Buchung der Abschreibung
Mit dem zweiten Buchungssatz korrigierst du den Restwert und buchst den Abschreibungsbetrag auf ein Aufwandskonto um. So kann er sich gewinnmindernd auswirken.
Besonderheiten bei der linearen Abschreibung
Auch wenn die Berechnung der linearen Abschreibung einfach ist, gibt es natürlich einige Sonderfälle. Darauf solltest du achten:
- Zeitanteilige Abschreibung
- Poolabschreibung
- Restbuchwert
- Erinnerungswert
Zeitanteilige Abschreibung
Bei der zeitanteiligen Abschreibung handelt es sich um eine Methode zur bilanziellen Bewertung von Vermögensgegenständen. Gemäß § 7 I 4 EStG ist eine Abschreibung im Jahr der Anschaffung bzw. Herstellung grundsätzlich zeitanteilig vorzunehmen. Das bedeutet, dass zunächst der Abschreibungsbetrag für ein volles Jahr berechnet wird und danach der Monat der Anschaffung in vollem Umfang berücksichtigt wird.
Einfach erklärt an einem Beispiel:
Anschaffung einer Maschine am 18.08.2017 für 500 € mit einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von fünf Jahren.
Der Abschreibungsbetrag für ein volles Jahr beträgt somit 100 € (500 €/5). Da die Maschine im August angeschafft wurde, erfolgt eine zeitanteilige Abschreibung für die Monate August bis Dezember in Höhe von 41,67 € (5/12 von 100 €).
Lineare Abschreibung von Sammelposten (Poolabschreibung)
Geringwertige Wirtschaftsgüter darfst du zu einem Sammelposten zusammenfassen und dann über fünf Jahre mit demselben Abschreibungssatz von 20 Prozent abschreiben. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag zu den geringwertigen Wirtschaftsgütern.
Lineare Abschreibung mit Restbuchwert
Wird der Vermögensgegenstand nach der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer voraussichtlich noch einen Wiederverkaufswert haben, kannst du die lineare Abschreibung mit Restbuchwert nutzen. Dazu verminderst du die Anschaffungskosten um den voraussichtlichen Restwert.
Dadurch verändert sich die Formel:
Abschreibungsbetrag pro Jahr = (Anschaffungs- oder Herstellungskosten – Restwert) : Nutzungsdauer in Jahren
Das Konto weist dann zum Ende der Abschreibungsdauer einen Restbuchwert aus.
Der Erinnerungswert bei der Abschreibung
Möchtest du abnutzbare Anlagegüter nach der Abschreibungsdauer weiter nutzen, kannst du sie mit 1 Euro Erinnerungswert in der Bilanz stehen lassen. Du buchst sie erst aus, wenn sie aus dem Unternehmen ausscheiden.
Unterschied zwischen linearer und degressiver Abschreibung
Bei der degressiven Abschreibung sind die Beträge der Abschreibung anfangs hoch und sinken in jedem Jahr. Der Abschreibungssatz bezieht sich nicht auf die Anschaffungskosten, sondern auf den jeweiligen Restbuchwert zu Beginn des Jahres. Bei der linearen Abschreibung bleiben die Jahresbeträge ebenso wie der Abschreibungssatz bis zum Ende gleich.
Vorteile und Nachteile der linearen Abschreibung
Verglichen mit anderen Abschreibungsmethoden bietet die lineare Abschreibung einige Vor- und Nachteile: