Etsy-Shop eröffnen: So wirst du erfolgreich mit Vintage & Handmade

Etsy bietet deiner Kunst eine Bühne – und dir die Chance, dank über 90 Millionen aktiven Käufern auf dem Online-Marktplatz deine kreativen Ideen, Handwerkskunst und Vintage-Schätze zu Geld zu machen. Möchtest du wissen, wie du das Potenzial der Plattform für Kreative nutzen kannst? Wir zeigen dir, wie du einen Etsy-Shop eröffnen kannst und wie du dabei Schritt für Schritt vorgehst. Außerdem geben wir dir wertvolle Tipps zum erfolgreichen Verkauf auf Etsy und zeigen dir, worauf du in Sachen Finanzen und Steuern achten solltest.
Vor- und Nachteile: Lohnt sich ein Etsy-Shop für dich?
Etsy ist einer der größten Online-Marktplätze weltweit und für Künstler, Designer und Sammler gleichermaßen gut geeignet. Hier findest du einen geeigneten Platz, um deine Produkte zu verkaufen und deine Zielgruppe anzusprechen, egal ob handgefertigte Stücke oder Vintage-Artikel. Ob ein Etsy-Shop für dich die richtige Wahl ist, hängt von deinen persönlichen Zielen und deinen Voraussetzungen ab. Eine erste Orientierung geben dir die Vor- und Nachteile:
Was darf man auf Etsy verkaufen – und was nicht?
Etsy ist auf handgefertigte Produkte, Vintage-Artikel und Kreativbedarf spezialisiert. Deshalb darfst du hier nicht verkaufen, was du möchtest, sondern nur Produkte aus diesen Kategorien:
- selbst handgefertigte Produkte
- selbstentworfene Produkte (Produktion durch ein Drittunternehmen erlaubt)
- handverlesene Produkte (z. B. mindestens 20 Jahre alte Vintage-Produkte, Objekte aus der Natur, Sammlungen von Gegenständen)
- personalisierte Produkte
- von Verkäufern ausgewählte Artikel (z. B. Kreativbedarf, Partyartikel)
Für jede einzelne dieser drei Kategorien gibt es ganz genau definierte Regeln. Diese musst du exakt einhalten und als Verkäufer auch bestätigen. Solltest du Artikel nicht selbst per Hand herstellen, so müssen von dir als Verkäufer alle an der Herstellung beteiligten Partner angegeben werden. Die Produkte müssen wahrheitsgemäß beschrieben und mit eigenen Produktfotos präsentiert werden.
Grundsätzlich darfst du in deinem Etsy-Shop keine Produkte verkaufen, die nicht in diese Kategorien fallen, etwa in Massen hergestellte Produkte oder der Weiterverkauf fremder Produkte. In jedem Fall ausgeschlossen sind diese verbotenen Artikel:
- tierische Produkte
- medizinische Geräte
- Dienstleistungen jeder Art
- Produkte, die das geistige Eigentum anderer verletzen
- illegale oder schädliche Produkte (z. B. Alkohol, Tabak, Drogen, Arzneimittel, Gefahrstoffe oder nicht jugendfreie Inhalte)
- Nacktheit und sexuelle Inhalte
- Hassartikel
- gewaltverherrlichende Artikel
Musst du für Etsy ein Gewerbe anmelden?
Grundsätzlich musst du als Händler stets ein Gewerbe anmelden – das gilt auch, wenn du einen Etsy-Shop eröffnen möchtest und du nicht nur als Privatperson einzelne Gegenstände verkaufst. Dazu musst du wissen:
- Wenn du auf Etsy als Privatperson verkaufst, kannst du auf eine Gewerbeanmeldung verzichten. Du darfst dann keine Gewinnabsicht haben und nur recht selten etwas verkaufen.
- Als Händler brauchst du stets eine Gewerbeanmeldung. In bestimmten Fällen kannst du dich allerdings als Freiberufler anmelden, z. B., wenn du einen Etsy-Shop eröffnen möchtest, der sich rund um deine eigenen Kunstwerke oder Gemälde dreht. Dann musst du nur den steuerlichen Erfassungsbogen ausfüllen und dich beim Finanzamt anmelden.
- Du kannst dich nebenberuflich selbständig machen und einen Etsy-Shop eröffnen. Das bietet sich vor allem zu Beginn an, wenn du zwar eine Gewinnabsicht verfolgst, aber deine selbstgemachten Kreationen noch nicht ausreichen, um deinen Lebensunterhalt zu sichern. Dafür ist allerdings ebenfalls die Gewerbeanmeldung für ein Kleingewerbe erforderlich. Handelt es sich um ein Nebengewerbe, musst du das bei der Eröffnung deines Etsy-Shops angeben.
- Bleibst du unter einer Umsatzgrenze von 25.000 Euro jährlich, kannst du die Kleinunternehmerregelung nutzen. Das erspart dir Formalitäten, weil du keine Umsatzsteuer abführen musst. Und du verschaffst dir bei Privatkunden einen finanziellen Vorteil gegenüber Händlern, die die Umsatzsteuer ausweisen müssen.
- Bei der Wahl der Rechtsform bist du frei. Möchtest du ein größeres Handelsgewerbe aufziehen, lohnt es sich, eine Rechtsform für Handelsunternehmen wie OHG oder KG zu wählen. Welche weiteren Möglichkeiten du hast, erfährst du in unserem Ratgeber zu den Rechtsformen.
Wenn du eine Gewerbeanmeldung durchführst, bekommst du unweigerlich Post von der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer – je nachdem, ob du dich als Händler oder als Handwerker angemeldet hast. Um die Beiträge kommst du nicht herum – vielleicht kannst du aber die Dienstleistungen der Handwerks- und Handelskammer für deinen erfolgreichen Start in die Selbständigkeit nutzen. Mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber zur Mitgliedschaft in der IHK.
Tipp: Die Gewerbeanmeldung erledigst du beim Gewerbeamt in deiner Nähe. Oder du sparst dir den Weg zum Gewerbeamt und nutzt die Online-Gewerbeanmeldung von sevdesk – kostenlos und schnell zum Ziel!
Etsy-Shop eröffnen: Schritt für Schritt zum eigenen Shop für Kreative
Jetzt geht’s los: Wir zeigen dir, wie du einen Etsy-Shop eröffnen kannst. Neben der technischen Einrichtung des Shops gehören dazu auch einige weitere Vorarbeiten – Produktkategorien anlegen, Produkte einstellen oder das Zahlungssystem einrichten. Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt vorgehst.
Finde deine Nische auf Etsy
Etsy ist die perfekte Plattform für die Vermarktung von Nischenprodukten, die ganz bestimmte Bedürfnisse der Kunden erfüllen, oder von handgemachten Stücken. Hast du bereits deine Nische gefunden, solltest du herausfinden, ob es dafür auch tatsächlich eine Nachfrage gibt. Dafür solltest du deine Zielgruppe definieren und anhand von Marktanalysen herausfinden, ob Interesse an deinem Produkt besteht. Zudem solltest du dir überlegen, ob du dich mit deinen Nischenprodukten von der Konkurrenz abheben kannst – davon gibt es bei Etsy mit mehreren Millionen aktiven Verkäufern nämlich reichlich. Hast du deine Nische gefunden, kannst du mit der Einrichtung deines Etsy-Shops fortfahren.
Erstelle dein Konto und setze deinen Etsy-Shop auf
Damit du deinen Etsy-Shop eröffnen kannst, musst du zunächst die technische Basis sicherstellen. Dazu erstellst du ein Konto und nimmst danach verschiedene Einstellungen vor:
Lege deine Produkte an
Jetzt kannst du bereits deine ersten Produkte anlegen. Dazu vergibst du einen Produkttitel und eine Beschreibung, die dein Produkt möglichst genau und realistisch beschreiben. Eine große Rolle spielen Produktfotos, die die Aufmerksamkeit der Shop-Besucher direkt auf sich ziehen. Nutze unbedingt professionelle Fotos, die dein Produkt angemessen präsentieren.
Denk daran: Die Mehrzahl der Etsy-Kunden hat noch keine genaue Idee davon, was sie kaufen möchten. Sie lassen sich von den Produktfotos inspirieren. Setze daher auf professionelle und gut beleuchtete Aufnahmen, um die Besucher zum Klicken zu animieren. Schließlich musst du einen Preis sowie Details zum Versand und den Lieferzeiten angeben.
Tipp: Suchmaschinenoptimierung ist für Etsy-Händler wichtig: Nutze Schlagwörter, die dein Produkt beschreiben, im Titel, der Beschreibung, der Produktkategorie, den Tags und Attributen. Das erhöht die Sichtbarkeit deines Etsy-Shops.
Kalkuliere wettbewerbsfähige Preise
Jetzt musst du die Preise für deine Produkte festlegen. In deine Preise fließen die Materialkosten, der Zeitaufwand für die Herstellung und eine angemessene Gewinnmarge ein. Darauf gehen wir gleich noch genauer ein, wenn wir zu den Kosten eines Etsy-Shops kommen. Du darfst außerdem deine Expertise mit einkalkulieren. Wirst du nämlich durch mehr Erfahrung schneller bei der Herstellung, müssen deine Produkte dadurch nicht günstiger werden, sondern deine Gewinnmarge steigt.
Du solltest darauf achten, dass deine Preise wettbewerbsfähig sind. Erhalten die Kunden bei anderen Händlern dieselbe Leistung günstiger, schmälert das deine Chancen. Eine sinnvolle Strategie ist es, Produkte in mehreren Preiskategorien anzubieten. Wenn du zum Beispiel Mutterpasshüllen für werdende Mütter nähst, könntest du eine Variante mit Applikationen und Namensstickerei sowie eine schlichtere, günstigere Ausführung ohne Verzierungen anbieten. So sprichst du eine breitere Käuferschicht an.
Tipp: Überprüfe immer wieder, ob deine Preise noch wettbewerbsfähig sind. Die Marktpreise können sich im Laufe der Zeit verändern, etwa wenn neue Wettbewerber dazukommen oder ein Trend abflacht.
Richte deine Zahlungsoptionen & Etsy Payments ein
Etsy betreibt ein eigenes Zahlungssystem. Mit Etsy Payments bietest du deinen Käufern unkompliziert eine Vielzahl von Zahlungsmethoden an und machst es ihnen so leichter, bei dir einzukaufen. Dazu zählen:
- Kreditkarten
- Debitkarten
- Etsy-Gutscheine/-Gutschriften
- PayPal
- Apple Pay
- Google Pay
- Klarna-Rechnung
- Sofortüberweisung
Die Abrechnung erfolgt über dein Etsy-Zahlkonto in deinem Verkäuferkonto. Das Zahlungssystem ist mit gewissen Gebühren verbunden. Es fällt eine Transaktionsgebühr von 4 Prozent des Einkaufswerts an, zuzüglich von 30 Cent für jeden Verkauf. Die Nutzung von Etsy Payments ist obligatorisch. Entsprechend kannst du auch die Transaktionsgebühr nicht umgehen. Kalkuliere sie in deine Preise ein.
Tipp: Eröffne ein separates Geschäftskonto
Für viele Rechtsformen besteht theoretisch keine Verpflichtung, ein von deinem privaten Girokonto getrenntes Geschäftskonto zu unterhalten. Das ist allerdings ratsam, damit du nicht später Probleme mit dem Finanzamt bekommst. Mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema „Geschäftskonto eröffnen“.
Setze dich mit rechtlichen Themen auseinander
Möchtest du einen Etsy-Shop eröffnen, kommst du nicht darum herum, dich mit einigen rechtlichen Themen zu beschäftigen – ebenso wie jeder andere Betreiber eines Onlineshops. Beachte insbesondere die folgenden Punkte:
- konkrete Angaben zu den Lieferzeiten für die Sendungsverfolgung
- keine Verletzung der Urheber- und Markenrechte Dritter
- Formulierung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen
- Pflichtangaben im Impressum
- gesetzlich vorgeschriebene Widerrufsbelehrung
- Angabe einer Datenschutzerklärung
- Einhaltung von weiteren Rechtsvorschriften wie Verpackungsgesetz, Textilkennzeichnungsverordnung oder CE-Kennzeichnung von Spielzeug
Lass dich am besten rechtlich beraten, wenn du unsicher bist, was du einhalten musst.
Tipp: Möchtest du auf Etsy auch international verkaufen, solltest du diese Rechtstexte auch in englischer Sprachebereitstellen.
Tipps & Tricks, um erfolgreich auf Etsy zu verkaufen
Um erfolgreich einen Etsy-Shop zu eröffnen, braucht es zunächst einmal nicht viel. Langfristig brauchst du aber viel Durchhaltevermögen, ein Händchen für Trends und den Willen, dich mit der Vermarktung deines Shops auseinanderzusetzen. Die folgenden Tipps und Tricks helfen dir, deinen Etsy-Shop mit deinen selbstgemachten Kreationen zu einem großen Erfolg zu machen:
- Fotos in hoher Qualität: Gute Fotos und eine hohe Qualität der Fotos sind für den potenziellen Kunden sehr wichtig und können den Ausschlag dafür geben, bei dir zu kaufen. Auch mit einem Smartphone kannst du hochwertige Produktfotos schießen. Im Internet findest du viele Tipps für gute Ergebnisse.
- Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Etsy: Achte bereits beim Einstellen der Produkte in deinen Etsy-Shop darauf, dass deine Produkte später leicht gefunden werden. Du kannst unter jedem Produkt angeben, wo und wie deine Produkte in Etsy zu finden sind. Als Verkäufer kannst du diese Tags (Schlüsselwörter) für dich nutzen. Schau dir auch an, wie andere erfolgreiche Verkäufer das machen und überlege, wie du als potenzieller Kunde nach deinem Produkt suchen würdest. Auch den Titel und die Beschreibung kannst du SEO-optimiert verfassen und häufig gesuchte Schlüsselwörter integrieren.
- Aktivität: Du solltest versuchen, auf der Plattform besonders aktiv zu sein. Etsy mag das. Gehe täglich in deinem Shop online und aktualisiere ihn regelmäßig. Entferne alte Angebote, die sich nicht gut verkaufen und zeige dem Kunden deine Aktivität. Dazu kannst du beispielsweise Likes verteilen oder dich in den Foren von Etsy beteiligen. Denk daran: Etsy ist eine Community.
- Marketing: Überlasse die Vermarktung nicht alleine Etsy. Auch hier ist es ratsam, selbst aktiv zu sein. Um die Werbegebühren gering zu halten, kannst du beispielsweise Plattformen wie Instagram oder Pinterest nutzen. So machst du Besucher auf deinen Etsy-Shop aufmerksam und erfährst, was deine Zielgruppe bewegt.
- Preisentwicklung: Passen deine Preise zu deinem Angebot? Wie setzen deine Mitbewerber sie an? Besuchen zwar viele potenzielle Interessenten deinen Shop, aber nur wenige kaufen wirklich, sind deine Preise möglicherweise zu hoch oder die Versandkosten schrecken ab. Überprüfe deine Preise deshalb regelmäßig und passe sie bei Bedarf an. Verkaufe deine Produkte dennoch nicht unter Wert.
- Bewertungen: Stelle deine Kunden zufrieden und versuche, auftretende Probleme unkompliziert zu lösen. So stellst du sicher, dass du möglichst nur positive Bewertungen bekommst. Deine durchschnittliche Bewertung wird direkt neben dem Namen deines Shops angezeigt und kann somit potenzielle Kunden beeinflussen.
- Kundenservice: Beantworte Anfragen immer zügig und informiere deine Kunden jederzeit über den aktuellen Status ihrer Bestellung. So vermeidest du Nachfragen zur Lieferzeit und erhöhst die Zufriedenheit der Kunden mit deinem Kleingewerbe.
- Storytelling & Branding: Erzähle deine Geschichte und wähle dazu eine passende Wort- und Bildsprache, die deine Werte und deine Story widerspiegelt. So holst du deine Kunden ab und nimmst sie mit auf eine spannende Reise – an deren Ende idealerweise der Einkauf steht.
Diese Kosten fallen für deinen Etsy-Shop an
Einen Etsy-Shop zu eröffnen ist beinahe kostenlos. Sobald du aber loslegst und die ersten Verkäufe anstehen, kommen Verkaufsgebühren auf dich zu. Unsere Übersicht zeigt dir, mit welchen Kosten du für deinen Etsy-Shop rechnen musst:
Stellst du einen Artikel in deinen Shop ein, so bleibt dieser entweder vier Monate dort oder so lange, bis er verkauft ist. Du kannst ihn anschließend erneut einstellen – die Einstellgebühr fällt dann aber noch einmal an. Alle Gebühren für die Einstellung von Artikeln werden dir in US-Dollar berechnet. Für dich als Händler beispielsweise in Deutschland bedeutet dies, dass deine Gebühren aufgrund der Wechselkurse auch schwanken können.
Ob nun Einstellgebühr, Werbegebühr oder Verkaufsgebühr, du solltest alle anfallenden Kosten in deine Preise einkalkulieren. Ansonsten fressen diese am Ende deine gesamte Gewinnmarge auf. Neben diesen Etsy-Kosten können weitere Kosten anfallen, etwa für selbstgeschaltete Werbung, die Gewerbeanmeldung, rechtssichere Rechtstexte oder die Verpackungslizenzierung. Außerdem solltest du in deine Preise natürlich deine Materialkosten und deinen Arbeitsaufwand einkalkulieren. Mehr dazu erfährst du in unserem Ratgeber zu den Gründungskosten.
Einnahmen aus Etsy richtig versteuern
Als Etsy-Händler musst du ebenso wie alle anderen Onlinehändler die Steuergesetze befolgen. Besonders relevant sind für dich drei Steuerarten:
- Die Umsatzsteuer: Am Anfang deiner Selbständigkeit mit einem Etsy-Shop bist du sehr wahrscheinlich erst einmal gut beraten, wenn du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machst. Du musst dann keine Umsatzsteuer abführen, darfst aber auch die bereits angesprochenen Grenzen nicht überschreiten. Möchtest du die Kleinunternehmerregelung nicht nutzen, musst du von deinen Kunden Umsatzsteuer verlangen und monatlich, quartalsweise oder jährlich eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben.
- Die Gewerbesteuer: Gewerbesteuer musst du erst dann bezahlen, wenn du einen Gewinn von mehr als 24.500 Euro im Jahr erwirtschaftest. Die Höhe richtet sich nach deinem Gewerbeertrag (= Gewinn) und dem Hebesatz deiner Gemeinde. Falls du als Freiberufler eingestuft wirst, musst du keine Gewerbesteuer zahlen. Wenn du die Kleinunternehmerregelung nutzt, bist du im Regelfall auch befreit – solange du unter den Umsatzgrenzen bleibst, kommst du ohnehin nicht über den Freibetrag von 24.500 Euro.
- Die Einkommensteuer: Auch die Einkommensteuer ist abhängig von deinen Einnahmen. Bis zum Grundfreibetrag von 12.096 Euro zahlst du überhaupt keine Einkommensteuer. Darüber steigt die Einkommensteuer progressiv an. Das bedeutet im Klartext: Je mehr du verdienst, desto höher ist auch dein Steuersatz. Wenn du eine Kapitalgesellschaft (z. B. eine GmbH) gründest, zahlst du keine Einkommensteuer. An ihre Stelle tritt dann die Körperschaftsteuer, die die Gesellschaft zahlt und 15 Prozent des zu versteuernden Einkommens beträgt.
Was meldet Etsy an das Finanzamt?
Vom Verkauf auf Etsy ohne Gewerbeanmeldung und ordnungsgemäße Steuerabfuhr ist dringend abzuraten. Seit 2024 gilt das Plattformen-Steuertransparenzgesetz. Dieses verpflichtet Verkaufsplattformen wie Etsy dazu, umfangreiche Abrechnungsdaten zu den Verkäufern und deren Umsätzen an das Finanzamt zu melden – allerdings erst ab 30 Verkäufen pro Jahr oder einem Umsatz von mehr als 2.000 Euro. Das Finanzamt erhält Name und Wohnadresse, die Steueridentifikationsnummer, die Bankdaten, die Transaktionsnummern und die Summe deiner Umsätze.
Außerdem muss Etsy deine Daten seit 2025 auch an die EU melden. Man spricht von der DAC-7-Meldepflicht. Die Plattform informiert dich als Shop-Inhaber jährlich darüber, welche Abrechnungsdaten an das Finanzamt verschickt worden sind. Dazu gehören:
- Anzahl der getätigten Verkäufe
- Gesamtbetrag aller abgewickelten Bestellungen abzüglich der Gebühren und Steuern
- die Verkaufsgebühren von Etsy und die darauf entfallenden Steuern
- Name und Anschrift
- Steuernummer
- Geburtsdatum
- ggf. Umsatzsteuernummer
- ggf. Registrierungsnummer
- Kontoverbindung
- ggf. Betriebsstätten
Wichtige Versicherungen für Etsy-Händler
Auch wenn wir uns das natürlich nicht wünschen – passieren kann immer etwas. Deshalb solltest du dich mit passenden Versicherungen absichern, auch wenn du deinen Etsy-Shop nur nebenberuflich eröffnen möchtest. Zu den wichtigsten Versicherungen für Etsy-Händler gehören:
- Betriebshaftpflichtversicherung: Schutz vor Schadenersatzansprüchen Dritter bei Beschädigung von deren Eigentum oder Gesundheit
- Produkthaftpflichtversicherung: Abdeckung von Schäden, die durch die von dir verkauften Produkte entstehen
- Inhaltsversicherung: Versicherung deiner Betriebseinrichtung und Waren gegen Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl oder Sturm
- Transportversicherung: Absicherung deiner Warenlieferungen an deine Kunden
- Krankenversicherung: eigenständige Krankenversicherung, falls es nicht mit einem Nebengewerbe losgehen soll
Welche Versicherungen zu deinem Shop passen, erfährst du im Handumdrehen in unserem Ratgeber zum Thema „Versicherungen für Selbstständige“.
Buchhaltung und Finanzen für deinen Etsy-Shop
Schließt ein Kunde von dir bei Etsy den Kauf von einem Produkt mit dem Check-out ab, erstellt Etsy automatisch eine Rechnung. Diese wird per Mail an deinen Kunden verschickt. Um bei vielen Verkäufen alles richtig erfassen und verbuchen zu können, empfehlen wir dir, eine professionelle Buchhaltungssoftware zu nutzen.
Um all deine geschäftlichen Ausgaben von deinen privaten Ausgaben abzugrenzen, ist eine digitale Buchhaltungssoftware eine gute Wahl. Mit ihr behältst du jederzeit einen Überblick über deine geschäftlichen Finanzen und zeichnest alle Ausgaben und Einnahmen auf. Außerdem ermöglicht dir die sevdesk-Buchhaltungssoftware, GoBD-konforme Rechnungen zu schreiben, die alle Pflichtangaben enthalten.
Mit sevdesk erreichst du einen hohen Automatisierungsgrad, wenn du einen Etsy-Shop eröffnen möchtest. Über die Billbee-Schnittstelle verbindest du deinen Shop mit deiner Buchhaltungssoftware und importierst anschließend alle anfallenden Buchungen ganz ohne lästige Handarbeit. So ist die Buchhaltung im Handumdrehen erledigt. Teste die E-Commerce Buchhaltung von sevdesk jetzt kostenlos!
Alternativen zum Verkauf auf Etsy
Für Kreative und Kunsthandwerker ist Etsy schon beinahe alternativlos. Dennoch solltest du auch prüfen, ob du nicht stattdessen eine andere Plattform nutzen kannst – oder diese als Ergänzung in Frage kommt.
Alternative Plattformen zu Etsy
Etsy ist nicht ganz günstig, ist aber aufgrund der starken Spezialisierung für Kreative fast schon ein Muss. Mit Ebay und Amazon gibt es allerdings starke Konkurrenz, die du für ein erfolgreiches und möglichst unabhängiges Business ebenfalls in Betracht ziehen solltest. Unsere Tabelle zeigt dir die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten:
Ein Amazon-Shop ist für dich eine sinnvolle Ergänzung, wenn du ein skalierbares Sortiment hast und ein großes Business aufziehen möchtest. Für Unikate ist die Plattform nur bedingt geeignet. Ein Ebay-Shop ist eine tolle Wahl für die Vermarktung von Nischenprodukten, aber auch für größere Handelsunternehmen geeignet.
Der eigene Onlineshop als Alternative
Um dich von deiner Konkurrenz abzuheben, kann es auch lohnenswert sein, einen eigenen Onlineshop aufzusetzen.Dadurch erhöhst du deine Chancen auf die Bildung einer eigenen Marke. Allerdings kannst du die Reichweite von Etsy nicht nutzen. Zumindest als Ergänzung ist ein eigener Onlineshop fast immer sinnvoll. Möchtest du einen Onlineshop erstellen, kannst du aus verschiedenen Shopsystemen wählen, z. B. Shopify, WooCommerce oder IONOS. Je nachdem, ob du technische Vorkenntnisse mitbringst oder es einfach bevorzugst, ist ein Baukastensystem, ein gehosteter Shop oder ein Open-Source-Projekt für dich geeignet.
Checkliste für deinen Etsy-Shop: Hast du an alles gedacht?
Hast du alles zusammen? Dann kann es ja losgehen! Unsere Checkliste gibt dir eine Übersicht, welche Punkte du bei der Umsetzung nicht vergessen solltest:
Vorbereitung & Planung
- Geschäftsidee & Produktnische festgelegt
- Zielgruppe definiert
- Marktanalyse gemacht (Konkurrenz, Preise, Nachfrage)
- Entscheidung: Haupt- oder Nebengewerbe?
- Gewerbeanmeldung erfolgt (ggf. Kleinunternehmerregelung)
- passende Rechtsform gewählt
Shop einrichten
- Etsy-Konto erstellt
- Shopname gewählt (einprägsam, rechtssicher, max. 20 Zeichen)
- Shop-Sprache, Land & Währung festgelegt
- Shopbeschreibung erstellt (SEO-optimiert, zielgruppenorientiert)
- Logo & Banner erstellt und eingefügt
Produkte anlegen
- Produkttitel, Beschreibung und Preis definiert
- Produktfotos in hoher Qualität hinzugefügt
- Versandinformationen (Lieferzeit, Versandkosten) angegeben
- Schlagwörter (Tags, Kategorien) hinterlegt für SEO
- Personalisierungsmöglichkeiten angegeben (falls zutreffend)
Zahlung & Finanzen
- Etsy Payments eingerichtet
- Geschäftskonto eröffnet (empfohlen)
- Preise inklusive Etsy-Gebühren kalkuliert
- Einnahmen & Ausgaben für Steuer dokumentiert
- Buchhaltungssoftware eingerichtet (z. B. sevdesk mit Billbee-Schnittstelle)
Rechtliches
- Impressum angelegt
- Widerrufsbelehrung bereitgestellt
- Datenschutzerklärung erstellt
- AGB erstellt oder angepasst (empfohlen)
- Verpackungsregister (LUCID) Registrierung erfolgt
- Lizenzierung der Verpackung bei dualem System abgeschlossen
- Urheber-/Markenrechte geprüft & eingehalten
- ggf. branchenspezifische Kennzeichnungspflichten beachtet (Textilien, Kosmetik, Spielzeug, etc.)
Marketing & Erfolg
- Produkttexte und Shop SEO-optimiert
- Shop regelmäßig aktualisiert und gepflegt
- Social-Media-Kanäle aktiv gepflegt (z. B. Instagram, Pinterest)
- Kundenservice organisiert (schnelle Antworten, Updates)
- Bewertungen gesammelt & gepflegt
- eigene Story & Branding aufgebaut
Absicherung & Steuern
- Betriebshaftpflichtversicherung abgeschlossen (empfohlen)
- Produkthaftpflichtversicherung geprüft
- Transport-/Inhaltsversicherung geprüft
- Krankenversicherung geklärt
- steuerliche Pflichten beachtet:
- Umsatzsteuer (ggf. Kleinunternehmerregelung)
- Einkommensteuer (über Grundfreibetrag?)
- Gewerbesteuer (ab 24.500 Euro Gewinn)
Mit unserer Checkliste wird aus einem kleinen Nebengewerbe im Handumdrehen ein richtiges Business – trau dich und starte jetzt mit deinem Unternehmen durch.
Zusammenfassung zur Eröffnung eines Etsy-Shops
Etsy bietet dir eine einzigartige Plattform, auf der du gemeinsam mit Gleichgesinnten deine kreativen Produkteanbieten kannst. Hier fällt es dir leicht, deine Zielgruppe anzusprechen und dich von der Konkurrenz abzuheben, statt schnöde Massenware zu verkaufen.
Die Eröffnung deines Shops ist schnell erledigt. Du musst lediglich einige Einstellungen vornehmen, deine Produkte anlegen und schon kannst du damit fortfahren, dein Business aufzubauen. Daneben musst du dich allerdings auch mit einigen rechtlichen Fragestellungen auseinandersetzen und rechtssichere Rechtstexte erstellen. Außerdem musst du dein Gewerbe anmelden oder als Freiberufler den steuerlichen Erfassungsbogen ausfüllen. Nutze unsere Checkliste für dieEröffnung eines Etsy-Shops – so gelingt dir der Start sicher.