Geometrisch-degressive Abschreibung
Geometrisch-degressive Abschreibung – das hört sich für dich kompliziert an? Keine Angst, denn so schwierig ist es gar nicht. Es handelt sich dabei um die gängige Abschreibungsmethode mit fallenden Beträgen. Wie sie funktioniert und wie du sie richtig berechnest, erfährst du in diesem Beitrag.
Was ist die geometrisch-degressive Abschreibung?
Bei der geometrisch-degressiven Abschreibung nutzt du einen konstanten Abschreibungssatz. Dadurch hast du anfangs hohe Abschreibungsbeträge, die von Jahr zu Jahr sinken. Bei dieser am häufigsten genutzten Variante der degressiven Abschreibung sinkt der Restbuchwert anfangs stark, später verhaltener.
Daneben gibt es die arithmetisch-degressive Abschreibung, bei der der Degressionsbetrag ebenfalls jährlich sinkt. Sie wird aber nicht prozentual vom Restbuchwert berechnet, sondern nach einem mathematischen Schema. Wie das funktioniert, erfährst du in unserem Beitrag zur arithmetisch-degressiven Abschreibungsmethode. Oder du holst dir direkt unseren Überblick zur degressiven Abschreibung.
Nutze die geometrisch-degressive Abschreibung, wenn du Anlagegüter anschaffst, die in den ersten Nutzungsjahren einen hohen Wertverlust aufweisen. Die degressive Abschreibungsmethode bildet diesen realistischer ab als die lineare Methode.
Aktuelle Rechtslage zur geometrisch-degressiven Abschreibung
Die geometrisch-degressive Abschreibung ist nicht generell erlaubt. Sie wurde eigentlich bereits 2011 abgeschafft. Für von 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2022 angeschaffte Wirtschaftsgüter darfst du sie wegen des Zweiten bzw. Vierten Corona-Steuerhilfegesetzes ausnahmsweise wieder nutzen. Recht auf degressive Abschreibung wurde mit dem Wachstumschancengesetz verlängert für Anlagegüter, die zwischen 01.04. und 31.12.2024 gekauft werden.
Buchführungspflichtige Unternehmerinnen und Unternehmer fertigen eine Steuer- und eine Handelsbilanz an. In beiden wird die degressive Abschreibung unterschiedlich gehandhabt. Vor allem bei der Handelsbilanz gibt es Einschränkungen. Warum das so ist, erfährst du in unserem Beitrag zur degressiven Abschreibung.
Geometrisch-degressive Abschreibung: Formel und Berechnung
Mit der Formel für die geometrisch-degressive Abschreibung ermittelst du den Abschreibungsbetrag:
Abschreibungsbetrag = Abschreibungsprozentsatz x Restbuchwert des Vorjahres
Typisch für die geometrisch-degressive Abschreibung ist der gleichbleibende Abschreibungssatz. Variabel ist hingegen der Abschreibungsbetrag, weil der Buchwert von Jahr zu Jahr sinkt.
Um den Abschreibungsbetrag zu berechnen, gehst du so vor:
- Schritt: Ausgangspunkt der Berechnung sind die Anschaffungskosten des Anlageguts (oder alternativ die Herstellungskosten).
- Schritt: Wende den Abschreibungssatz auf die Anschaffungskosten an. Es ergibt sich der Degressionsbetrag für das erste Nutzungsjahr.
- Schritt: In den folgenden Nutzungsjahren wendest du den Abschreibungsprozentsatz auf den verbleibenden Restbuchwert an und ermittelst so den sinkenden Abschreibungsbetrag.
- Schritt: Bei der geometrisch-degressiven Abschreibung musst du nach einiger Zeit auf die lineare Abschreibung wechseln, um die Abnutzung vollständig zu erfassen.
Beispiel zur Berechnung der geometrisch-degressiven Abschreibung
Hört sich noch etwas komplex ab? Unser Beispiel zeigt dir, wie du die Absetzung für Abnutzung nach der degressiven Methode richtig berechnest:
Herr Müller kauft einen Industriestaubsauger im Wert von 1.500 Euro (netto). Die Nutzungsdauer gemäß AfA-Tabelle dauert sieben Jahre. Der lineare Abschreibungsprozentsatz läge bei 100 Prozent : 13 Jahre = 7,69 Prozent. Der degressive Satz beträgt das 2,5-fache, also 7,69 Prozent x 2,5 = 19,23 Prozent.
So berechnest du die einzelnen Werte:
Geometrisch-degressive Abschreibung buchen
Um den Staubsauger aus dem Beispiel zu buchen, würdest du diese Buchungssätze benötigen:
Kauf des Geräts
Buchung der Abschreibung (Jahresende)
Die lineare und degressive Abschreibung als Mischform
Mit der geometrisch-degressiven Abschreibung kannst du ein Wirtschaftsgut nie vollständig abschreiben. Deshalb gehst du nach einiger Zeit auf die lineare Abschreibung über. Wie das funktioniert, erfährst du in unserem Beitrag zu den Abschreibungsmethoden.