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Firma kaufen: Dein Leitfaden für den Unternehmenskauf

Aktualisiert am
26
.
02
.
2025
Eine Person steckt eine Karte in ein EC-Kartenterminal

Ein Unternehmenskauf bringt viele Vorteile mit sich – aber auch einige Herausforderungen, die du nicht unterschätzen solltest. Reizt dich der Gedanke, eine bestehende Firma zu übernehmen? Das ist keine spontane Entscheidung, sondern ein Prozess, der einiges an Vorbereitung benötigt. Schließlich übernimmst du ein Unternehmen mit all seinen Strukturen und den damit verbundenen Risiken.

Das verlangt Planung, Expertise und ein wenig Fingerspitzengefühl. Keine Sorge – wir unterstützen dich! In diesem Leitfaden zeigen wir dir die wichtigsten Schritte auf dem Weg zum Unternehmenskauf. 

Warum eine Firma kaufen, statt sie selbst zu gründen?

Stehst du gerade vor der Entscheidung, ein Unternehmen zu kaufen, anstatt ein neues zu gründen? Oder hat dir jemand ein verlockendes Angebot gemacht, das du nicht ablehnen kannst?

Der Gedanke, als Unternehmensnachfolger in eine bestehende Firma einzusteigen, hat definitiv seine Vorteile. Du musst nicht bei null anfangen, sondern baust gleich auf ein funktionierendes Geschäftsmodell auf. Das bestehende Unternehmen ist bereits am Markt, hat einen etablierten Kundenstamm und profitiert von einem stabilen Cashflow. Noch ein Vorteil: Die Mitarbeiter sind ein eingespieltes Team. 

Auch wenn das alles hervorragend klingen mag: Mögliche Herausforderungen solltest du dennoch nicht unterschätzen. Risiken wie Altlasten aus der Vergangenheit und unbekannte finanzielle Schwierigkeiten können nach dem Firmenkauf zum Problem werden. Zudem kann auch eine bestehende Unternehmenskultur herausfordernd sein. Deshalb ist es wichtig, dass du vor dem Unternehmenskauf die Vor- und Nachteile abwägst. 

Wir haben dir die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Firmenkaufs zusammengefasst. 

Vorteile  Nachteile
Kundenstamm und Bekanntheitsgrad Altlasten und Probleme „hinter der Fassade“ 
eingespieltes Team Eingreifen in die bestehende Unternehmenskultur 
finanzielle Vorteile  Kostenfalle
schneller Einstieg  unklare Zukunft

Recherche: Der erste Schritt beim Unternehmenskauf

Dein Vorhaben steht fest. Aber wo fängst du an? Vor dem Unternehmenskauf, auch Akquisition oder Übernahme genannt, kommt eine gründliche Recherche. Was genau suchst du? Eine bestimmte Branche, eine passende Unternehmensgröße oder ein Betrieb mit einer klaren Marktposition? Entscheidend ist auch die Wahl der Rechtsform. Diese bestimmt den Kaufprozess sowie deine zukünftigen rechtlichen Verpflichtungen und Herausforderungen. Ob GmbH, UG, Einzelunternehmen oder Personengesellschaft – jede Rechtsform bringt ihre eigenen Besonderheiten mit sich, die du vor dem Firmenkauf kennen solltest.

Wenn dich insolvente Unternehmen reizen, ist das ebenfalls eine günstige Chance für deinen Einstieg in die Selbstständigkeit. Wir zeigen dir, wo deine Suche beginnen kann und was du im Vorfeld beachten solltest. Lass uns direkt starten.

Wo finde ich geeignete Unternehmen zum Kauf?

Eine erste Anlaufstelle sind Unternehmensbörsen, wie die Plattform nexxt. Auf Deutschlands größter virtueller Unternehmensbörse, kannst du gezielt nach potenziellen Unternehmen recherchieren, die zu deinen Vorstellungen passen. Du hast die Möglichkeit, nach Branche, Region und bestimmten Rechtsformen zu filtern. 

Regionale Industrie- und Handelskammern (IHK) oder Branchenverbände können ebenfalls gute Ansprechpartner für den Firmenkauf sein. Sie verfügen über direkte Kontakte zu Unternehmen, die einen Unternehmensnachfolger suchen. Möglicherweise hast du auch jemanden in deinem Netzwerk, der sein Business abgeben möchte? Nicht selten finden sich passende Angebote über private Kontakte. 

Auch Banken sind eine mögliche Informationsquelle. Firmenkundenberater verfügen häufig über Informationen zu Unternehmen, die einen Nachfolger suchen. Zudem haben Banken Einblicke in Insolvenzfälle oder finanzielle Schwierigkeiten von Unternehmen, die zu einer Übernahme führen könnten. Interessierst du dich speziell für insolvente Unternehmen? Dann lohnt sich ein Blick in die Veröffentlichungen der Insolvenzgerichte. Hier findest du GmbHs oder andere Rechtsformen, die günstig zu übernehmen sind. Nimm dir Zeit, die Angebote zu prüfen und miteinander zu vergleichen. 

Kriterien bei der Auswahl eines Unternehmens

Beim Firmenkauf gibt es einiges zu beachten. Damit du nicht die Katze im Sack kaufst und dein Investment zu einem riskanten Abenteuer wird, solltest du folgende Kriterien prüfen:

  • Finanzielle Situation
    Lass dir die Bilanzen zeigen und achte darauf, dass die Einnahmen vor dem Unternehmensverkauf stabil sind. So verhinderst du, dass du dir unerwartete Schulden ans Bein bindest, die dich später in eine schwierige Lage bringen könnten. Ein finanziell stabiles Unternehmen zeichnet sich durch eine gesunde Bilanz aus.
  • Marktposition und Konkurrenz
    Eine genaue Wettbewerbsanalyse liefert dir wichtige Erkenntnisse darüber, wie sich das Unternehmen langfristig entwickeln könnte. Analysiere, wie gut es im Markt positioniert ist und ob die Branche stabil ist. 
  • Unternehmensprozesse
    Schlechte oder veraltete Prozesse können dein eigenes Wachstum beeinträchtigen und deinen Erfolg reduzieren. Du gewährleistest, dass dein Unternehmen gut organisiert ist und mit effizienten Systemen arbeitet.
  • Verfügbarkeit von Kunden und Partnern
    Der Wert eines Unternehmens hängt stark von seinen Kunden und Partnerschaften ab. Erkundige dich, ob es stabile Beziehungen zu Kunden gibt und der Kundenstamm loyal ist. 
  • Rechtliche und steuerliche Situation
    Die bestehenden rechtlichen oder steuerlichen Herausforderungen solltest du gründlich unter die Lupe nehmen. Mit einer gründlichen Due Diligence verhinderst du, dass du laufende Rechtsstreitigkeiten oder steuerliche Probleme übersiehst. Was das beinhaltet, erklären wir dir gleich ausführlicher. 
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Wie funktioniert der Unternehmenskauf?

Bevor du den unterzeichneten Kaufvertrag für dein Unternehmen in den Händen halten kannst, sind einige Schritte nötig. Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie der Prozess des Unternehmenskaufs funktioniert und was wirklich wichtig ist.

Erstkontakt suchen

Du kannst selbst den Erstkontakt herstellen oder einen Berater damit beauftragen. Wenn du die Suche selbst aktiv in die Hand nehmen willst, recherchiere in Netzwerken und durchforste Anzeigen oder Unternehmensbörsen nach potenziellen Kaufobjekten. Interessiert dich ein Objekt, schreibst du das Unternehmen direkt an und beginnst mit der ersten Kommunikation. 

Falls du auf deinem Weg zum Unternehmenskauf auf Nummer sicher gehen willst, kannst du einen Berater hinzuziehen. Der begleitet dich, wenn gewünscht, durch den gesamten Prozess. Ein Berater kennt den Markt und weiß, wie und wo du potenzielle Verkäufer findest. Er hilft dir bei der Verhandlung und Strukturierung des Deals. Der Vorteil: Du kannst dich auf dein Kerngeschäft konzentrieren, während der Berater viele der rechtlichen und strategischen Schritte für dich übernimmt. Ein Nachteil sind die Kosten, die für diese Beratungsleistung anfallen. Erfahrungsgemäß liegt das Honorar für einen Berater zwischen 3 und 5 Prozent des Kaufpreises – je nach Branche, Unternehmensgröße und Beratungsumfang. 

Due Diligence und Unternehmensbewertung

Bevor du den Vertrag zum Unternehmenskauf unterschreibst, solltest du wissen, was du da kaufst. Nichts ist ärgerlicher, als später mit unvorhergesehenen finanziellen Problemen oder Schulden konfrontiert zu werden, die du vorher übersehen hast.

Um die Chancen und Risiken bei deiner Übernahme klar und eindeutig zu erkennen, wird eine Due Diligence durchgeführt. Bei dieser Risikoprüfung beleuchtest du alle wirtschaftlichen, steuerlichen, finanziellen und rechtlichen Aspekte des Unternehmens, wie die Bilanzen der letzten Jahre und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Due-Diligence-Prüfung deckt auch vermeintlich versteckte Risiken auf, beispielsweise, ob das Unternehmen auf Sanktionslisten steht oder ob es rechtliche Grauzonen gibt. 

Wie läuft das ab? Durchgeführt wird die Due Diligence in der Regel von spezialisierten Beratern oder Wirtschaftsprüfern. Dabei erhält der Verkäufer eine Due-Diligence-Checkliste. Die zeigt dir als Käufer detailliert auf, welche Dokumente und Informationen du für deine Prüfung benötigst. Ein wichtiger Teil dieser Prüfung ist die Unternehmensbewertung. Hier wird der tatsächliche Unternehmenswert ermittelt. Und zwar unter Berücksichtigung von Faktoren wie Vermögenswerte, Schulden und zukünftige Ertragsaussichten. So bekommst du eine klare Grundlage für deine Preisverhandlungen.

Ist das Neuland für dich? Dann findest du ausführliche Informationen in unserem Lexikon-Artikel zur Due Diligence.

Wichtig:

Eine Due Diligence ist entscheidend, um die finanzielle Lage des Unternehmens zu überprüfen. Somit kannst du sicherstellen, dass dir keine unsichtbaren Stolpersteine vor die Füße fallen.

Vorvertrag und Verhandlungen

Bevor es zum Unternehmensverkauf kommt, steht der Vorvertrag an – das ist gewissermaßen der Startschuss für die Verhandlungen. Hier geht es nicht um den eigentlichen Verkauf, sondern darum, den groben Rahmen abzustecken und erste wichtige Punkte zu klären. Er beinhaltet unter anderem, wie hoch der Kaufpreis ist, wann die Zahlung erfolgen soll und wie die Übernahme organisiert wird. 

Wichtig zu wissen: Der Vorvertrag ist noch kein endgültiger Vertrag. Er soll vorwiegend Klarheit schaffen, damit beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen. Er ist eine Art erste Vereinbarung, bevor es ins Detail geht.

Was ist ein fairer Preis?

Das ist die brennendste Frage, oder: Wie kannst du sichergehen, dass der Kaufpreis gerechtfertigt ist? Ein guter Ansatz ist, den Umsatz, die Gewinne und die Zukunftsperspektiven des Unternehmens zu analysieren. Eine Unternehmensbewertung hilft dir, den tatsächlichen Firmenwert zu ermitteln. Dabei werden verschiedene Methoden verwendet, wie die Ertragswertmethode oder der Vergleich mit ähnlichen Unternehmen auf dem Markt. Ist der Preis im Vergleich zu ähnlichen Firmen fair? 

Es sollte deutlich werden, auf welcher Grundlage der Kaufpreis berechnet wurde – zum Beispiel auf Basis von Bilanzen, Gewinnberechnungen oder Inventarlisten. Wenn du dir bezüglich des Kaufpreises unsicher bist, hol dir Hilfe von Experten. So bist du auf der sicheren Seite und weißt, dass der Preis stimmt. 

Unser Tipp: Alles zu den verschiedenen Methoden und Formeln zur Berechnung findest du in unserem ausführlichen Ratgeber zur Unternehmensbewertung.

Abschluss des Kaufvertrags

Sind alle genannten Punkte geklärt, geht’s in die finale und spannendste Runde: den Abschluss des Kaufvertrages. Der Kaufvertrag regelt den gesamten Deal und umfasst folgende Punkte: 

  • eine detaillierte Beschreibung des Unternehmens,
  • die Preisangabe, 
  • die Zahlungsmodalitäten, 
  • die Haftungs- und Übergabebedingungen. 

Was du wissen solltest: Was passiert, wenn nach dem Firmenkauf Probleme auftauchen? Garantien und Haftungsbeschränkungen schützen dich davor, später böse Überraschungen zu erleben. Diese werden im Vertrag ebenfalls geregelt. So hast du einen klaren Fahrplan, wie du mit möglichen Schwierigkeiten umgehst – und kannst dich nach dem Unterschreiben entspannt zurücklehnen. 

Und noch ein wichtiger Punkt: Der Vertrag sollte ebenfalls festlegen, wer für Forderungen aus alten Haftungsfällen, rechtlichen Auseinandersetzungen oder Gewährleistungsfällen haftet. Wichtig ist zudem, ob der Kaufpreis eventuell angepasst wird, wenn solche Altfälle auftauchen. 

Übernahmeplan aufstellen

Sobald du den Vertrag unterschrieben hast, beginnt die eigentliche Arbeit. Was du jetzt benötigst, ist ein gut strukturierter Zeitplan, wie die Übernahme ablaufen soll. Dazu gehört allen voran, wie du den Wechsel an Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner kommunizierst. 

Unser Tipp: Mache dir eine ausführliche Übersicht darüber, was organisatorisch geregelt werden muss. Bei Rechtsformen wie einer GmbH oder der GbR können zusätzliche Formalitäten auf dich zukommen, wie die Anpassung von Handelsregistereinträgen oder die Gewerbeummeldung. Mit einem strukturierten Übernahmeplan sorgst du für einen reibungslosen Start in deine Selbstständigkeit.  

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Formen des Unternehmenskaufs

Für den Unternehmenskauf hast du grundsätzlich zwei Wege, die dir offen stehen: der Share Deal und der Asset Deal. In beiden Fällen erwirbst du ein Unternehmen, allerdings auf ganz unterschiedliche Weise. Es geht darum, was du genau mitkaufst und welche rechtlichen und steuerlichen Folgen das für dich hat. Wir nehmen beide Formen des Unternehmenskaufs für dich unter die Lupe.  

Share Deal

Bei einem Share Deal übernimmst du die gesamten Unternehmensanteile. Du kaufst nicht nur einzelne Vermögenswerte, sondern das komplette Paket inklusive aller Arbeitsverträge und Rechte. Auch bestehende Schulden oder mögliche laufende Rechtsstreitigkeiten gehen auf dich über. 

Ein Beispiel: Du kaufst eine gut etablierte Marketingagentur, deren Inhaber sich aus Altersgründen zurückziehen möchte. Das Unternehmen ist genau das, was du suchst: eingespieltes Team, loyaler Kundenstamm und ein stabiler Cashflow. Bei einem Share Deal bekommst du nicht nur die physischen Unternehmenswerte wie das Büro, sondern auch alles, was das Unternehmen ausmacht: die Kundenverträge, Mitarbeitervereinbarungen bis zu den bestehenden finanziellen Verpflichtungen. 

Asset Deal

Bei einem Asset Deal erwirbst du bestimmte Vermögenswerte (Assets) eines Unternehmens und nicht das Unternehmen an sich. Ein Vorteil: Du kannst gezielt auswählen, welche Teile des Unternehmens du übernehmen möchtest: Immobilien, Maschinen, Kundenstämme oder Markenrechte. Das ermöglicht dir, nur das zu kaufen, was du wirklich benötigst. 

Auch hier ein Beispiel: Dir wird ein erfolgreiches Fitnessstudio zum Kauf angeboten. Der bisherige Inhaber möchte sich auf ein anderes Geschäftsmodell konzentrieren und bietet dir das Studio an. Bei einem Asset Deal übernimmst du nur die Geräte, die Mitglieder, die Mietverträge für die Räumlichkeiten und die Markenrechte. Was du nicht übernimmst, sind eventuell bestehende Schulden oder andere Verpflichtungen des Inhabers. 

Besonderheiten beim Kauf von inhabergeführten Unternehmen

Der Kauf eines inhabergeführten Unternehmens hat definitiv seine Vorteile. Du erbst nicht nur ein eingespieltes Team, sondern häufig auch stabile Kundenbeziehungen und eine starke Marktposition. Vor allem, wenn das Unternehmen in einer Nische tätig ist, hast du weniger Konkurrenz und kannst als neuer Inhaber schneller Fuß fassen. 

Diese Besonderheiten solltest du nicht unterschätzen:

  1. Wissen und Know-how: Nicht selten haben die bisherigen Inhaber alle wichtigen Informationen im Kopf, aber sie sind nicht unbedingt gut dokumentiert. Das kann am Anfang zu Chaos führen. Du wirst eine Weile benötigen, um dich in alle Prozesse einzuarbeiten. Sei geduldig und nimm dir ausreichend Zeit, alles zu begutachten. 
  2. Übergangsphase: Der Übergang ist für die Mitarbeiter turbulent – gerade, wenn sie eine starke Bindung zu ihrem bisherigen Inhaber hatten. Jetzt ist es deine Aufgabe, bei der Übergabe für eine offene Kommunikation zu sorgen. Gib deinen Mitarbeitern das Gefühl, dass jegliche Bedenken gehört werden. Ein offener Austausch kann mögliche Unklarheiten vermeiden. 
  3. Potenzial für Effizienzsteigerungen: Prüfe, wo du Dinge optimieren kannst. Gibt es Potenzial für Effizienzsteigerungen oder Modernisierungsbedarf? Das ist deine Chance, das Unternehmen innovativ nach vorn zu lenken. 
  4. Preisverhandlungen: Sei dir im Klaren darüber, dass Preisverhandlungen mit dem vorherigen Inhaber emotional werden können – vor allem, wenn es um die Nachfolge in einem Familienunternehmen geht. Der Verkäufer hängt mit viel Herzblut am Unternehmen. Das lässt den Preis vielleicht höher ausfallen, als du erwartest. Hier kommt es darauf an, den Unternehmenswert zu kennen und gleichzeitig flexibel bei den Verhandlungen zu sein.

Was ist mit den Schulden bzw. Verbindlichkeiten des Verkäufers?

Die Antwort hängt davon ab, wie du den Kauf angehen möchtest. Wie schon erwähnt, gibt es zwei Hauptarten des Unternehmenskaufs: Share Deal und Asset Deal. Je nachdem, für welche Variante du dich entscheidest, werden auch Schulden und Verbindlichkeiten unterschiedlich behandelt.

Beim Share Deal übernimmst du das gesamte Unternehmen – inklusive aller Verbindlichkeiten. Das bedeutet, du übernimmst nicht nur die Schulden, sondern auch mögliche laufende Rechtsstreitigkeiten. Hier geht das komplette Risiko auf dich über. Daher ist es wichtig, zu überprüfen, welche finanziellen Verpflichtungen du damit auf dich nimmst.

Bei einem Asset Deal sieht es anders aus: Du kaufst nur bestimmte Vermögenswerte des Unternehmens – etwa Maschinen, Immobilien oder Kundenverträge. Die Schulden und Altlasten bleiben beim Verkäufer, und du bist nicht für diese finanziellen Verpflichtungen verantwortlich.

Unser Tipp: Unabhängig davon, für welche Variante du dich entscheidest, ist eine gründliche Due Diligence empfehlenswert. 

Finanzierung und Förderung: So stemmst du den Firmenkauf

Der Schritt in die Unternehmensnachfolge ist aufregend und gleichzeitig mit einem finanziellen Risiko verbunden. Bevor du den Kaufvertrag unterschreibst, solltest du dir eines klarmachen: Der Kaufpreis ist nur der Anfang! Gerade bei der Übernahme eines bestehenden Unternehmens können die Investitionen ordentlich ins Geld gehen. Ob für Modernisierungen, neue Geräte oder den laufenden Betrieb.

Keine Sorge, du bist da nicht auf dich allein gestellt! Es gibt verschiedene Wege, wie du den Unternehmenskauf finanzieren kannst. Wir stellen dir drei Optionen vor, wie du den Firmenkauf erfolgreich meistern kannst, ohne dich finanziell zu überlasten.

Gründungszuschuss bei Geschäftsübernahme

Vom Gründungszuschuss hast du bestimmt schon gehört. Wusstest du, dass du ihn nicht nur für Neugründungen beantragen kannst, sondern auch bei Unternehmenskauf? Bei einer Geschäftsübernahme kann dir der Zuschuss deinen Einstieg erleichtern – vor allem, wenn du bereits erste Investitionen oder Umstrukturierungen planst. 

Was du wissen solltest: Um den Gründungszuschuss zu erhalten, benötigst du einen aussagekräftigen Businessplan und eine Tragfähigkeitsbescheinigung. Die Tragfähigkeitsbescheinigung bestätigt, dass dein Vorhaben wirtschaftlich realisierbar ist und du realistische Chancen hast, erfolgreich selbstständig zu werden. Den Gründungszuschuss beantragst du bei der Agentur für Arbeit. 

Unser Tipp: Alle Details zum Ablauf, den Voraussetzungen und den häufigsten Fragen in bekommst du in unserem Ratgeber-Artikel zum Gründungszuschuss.

Finanzierungsmöglichkeiten und Bankgespräche

Ein Firmenkauf ist keine Kleinigkeit – und die Finanzierung gehört zu den größten Herausforderungen auf diesem Weg. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um finanzielle Unterstützung zu bekommen. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du den Bankberater oder Investoren überzeugen.

Du kennst das: Banken wollen Sicherheit. Sie möchten sehen, dass du einen klaren Plan hast, wie du den Firmenkauf finanzierst und wie du dein zukünftiges Unternehmen langfristig erfolgreich führen willst. Für das Gespräch mit einem Kapitalgeber sind daher ein aussagekräftiger Businessplan, ein tragfähiges Konzept und eine realistische Finanzplanung absolute Must-haves.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist einer der besten Anlaufpunkte, wenn es um Förderkredite geht. Wir geben dir einen Überblick über die gängigsten Finanzierungsoptionen:

  • ERP-ERP-Kredit (StartGeld)
    Ideal für kleinere Firmenübernahmen mit weniger als 50 Mitarbeitern und einem Umsatz oder einer Bilanzsumme von maximal 10 Millionen Euro. Hier kannst du bis zu 125.000 Euro beantragen.
  • ERP-Förderkredit – Gründung und Nachfolge
    Dieser Kredit ist speziell für Existenzgründungen, Unternehmensnachfolgen und junge Unternehmen gedacht. Du kannst hier eine Kreditsumme von bis zu 500.000 Euro aufnehmen.
  • ERP-Förderkredit KMU
    Diese Förderung richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Freiberufler. Sie ermöglicht eine Finanzierung von bis zu 25 Millionen Euro für Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von höchstens 43 Millionen Euro.
  • KfW-Förderkredit großer Mittelstand
    Wenn du ein größeres Unternehmen übernimmst, bietet dieses Programm Kredite von bis zu 25 Millionen Euro. Es richtet sich an große mittelständische Unternehmen mit einem Jahresumsatz von maximal 500 Millionen Euro.

Detaillierte Informationen dazu findest du auch in unserem Ratgeber-Artikel zum KfW-Gründerkredit. 

Unser Tipp: Bevor du zum Bankgespräch gehst, solltest du alle Unterlagen parat haben: Businessplan, Finanzplan und Zahlen zur Firma, die du kaufen möchtest. Am besten holst du dir auch Unterstützung von einem Steuerberater oder Unternehmensberater. Denn: Je besser du vorbereitet bist, desto größer ist die Chance, dass die Bank dir eine Finanzierung gewährt. Eine Firma ohne Eigenkapital übernehmen? Das geht! Mehr dazu in unserem Ratgeberbeitrag zu diesem Thema.

Eine Firma kaufen für 1 Euro

Ja, du hast richtig gelesen: Es ist tatsächlich möglich, eine Firma zu einem Spottpreis von 1 Euro zu kaufen. Klingt verlockend, oder? Allerdings hat der niedrige Preis oft einen berechtigten Grund: Versteckte Schulden, veraltetes Inventar oder dringender Sanierungsbedarf können rasant zu hohen Folgekosten führen. Meistens handelt es sich um Firmen, die mit hohen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und für die der Verkäufer dringend eine Unternehmensnachfolge sucht. Der symbolische Preis von 1 Euro soll potenzielle Käufer anlocken, die sich nicht davor scheuen, die Sanierung des Unternehmens zu übernehmen. 

Wenn du eine Firma für 1 Euro kaufen willst, musst du dich auf mögliche Risiken und unvorhergesehene finanzielle Belastungen einstellen. Der tatsächliche Zustand der Firma erfordert eine gründliche Überprüfung und meistens erhebliche Investitionen.

Bevor du also voller Euphorie blauäugig zuschlägst, nimm dir Zeit, sie genau zu prüfen – oder noch besser: Lass sie von einem Experten prüfen. Im Nachhinein kommen bei einem solchen Firmenkauf häufig versteckte Kosten oder Investitionen hinzu, die du im Voraus nicht erahnen konntest. Eine Due Diligence ist hier ein absolutes Muss. 

Benötige ich einen Berater für den Kauf einer Firma?

Du bist dir unsicher, ob du für den Firmenkauf einen Berater benötigst? In den meisten Fällen lautet die Antwort: Ja! Wir wissen zwar nicht, wie viel Erfahrung du mitbringst. Aber vor allem, wenn Unsicherheiten bestehen, es um Zahlen oder Verträge und rechtliche Angelegenheiten geht, ist ein Berater nie verkehrt. Ein erfahrener Experte kann schnell Licht ins Dunkel bringen.

Ein Unternehmensberater oder eine Fachperson für M&A (Mergers and Acquisitions) hilft dir, die richtigen Fragen zu stellen und keine bösen Überraschungen zu erleben. Die Prüfung der Finanzen, des Zustands der Firma und möglicher Risiken ist unerlässlich.

Nach dem Kauf: Die Übernahme eines Unternehmens

Der Kauf ist durch – und wie geht es weiter? Sobald die Tinte auf dem Vertrag getrocknet ist, startest du in die nächste spannende Phase: der Übergang ins Tagesgeschäft. Wir zeigen dir, welche Schritte auf dich warten.

Erste Schritte nach dem Unternehmenskauf

Die Unternehmensnachfolge kann herausfordernd sein. Das Wichtigste ist jetzt, das Unternehmen als Ganzes zu verstehen. Damit du nicht den Überblick verlierst und gut durchstartest, haben wir die entscheidenden Schritte nach dem Unternehmenskauf für dich zusammengefasst. 

  • Finanz- und Gewerbeamt informieren
    Eine der ersten Aufgaben nach dem Firmenkauf ist es, das Finanzamt und das Gewerbeamt über den Unternehmenswechsel zu informieren. Kümmer dich rechtzeitig um diese Formalitäten, um Probleme zu vermeiden.
  • Verträge umschreiben
    Miete, Strom, Wasser, Versicherungen – all die laufenden Verträge sollten jetzt auf deinen Namen umgeschrieben werden. 
  • Mitglieder von Kammern und Verbänden
    Falls das Unternehmen Mitglied in bestimmten Verbänden oder Kammern (etwa IHK oder Handwerkskammer) ist, musst du dort die Mitgliedschaft auf deinen Namen ändern lassen.
  • Fahrzeugzulassungen, Lizenzen, Konzessionen
    Falls du Fahrzeuge im Unternehmen nutzt oder bestimmte Lizenzen benötigst, solltest du dich um die notwendigen Änderungen kümmern.
  • Kunden und Lieferanten ansprechen
    Informiere deine Kunden und Lieferanten rechtzeitig über deine Unternehmensnachfolge – am besten schon während der Übergangsphase.
  • Impressum und Geschäftspapiere
    Denk daran, das Impressum deiner Website sowie alle Geschäftspapiere und E-Mail-Signaturen nach dem Firmenkauf anzupassen. 
  • Einarbeitung ins Unternehmen
    Jetzt brennst du darauf, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. Organisiere dir eine gute Einarbeitung, um alle Prozesse schnell zu verstehen. 

Mitarbeiter und Versicherungen übernehmen

Wenn wir dir jetzt noch etwas mit auf den Weg geben dürfen, ist es Folgendes: Die Übernahme eines Unternehmens betrifft nicht nur Zahlen und Verträge – sie betrifft hauptsächlich Menschen. Zufriedene Mitarbeiter sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg nach der Übernahme. Achte darauf, deine Mitarbeiter frühzeitig in den Veränderungsprozess einzubeziehen und ihnen transparent deine Pläne und Visionen für das Unternehmen zu vermitteln.

Nimm dir ausreichend Zeit, um die Sicherheit, Rechte und Motivation deiner Angestellten kennenzulernen. Schau dir die bestehenden Arbeitsverträge genau an: Sind Anpassungen nötig oder werden die bisherigen Verträge übernommen? Sei von Anfang an offen und transparent. Sei nahbar! Deine Zukunftspläne solltest du klar kommunizieren, damit du das Vertrauen im Team stärken kannst.

Und dann sind da noch die Versicherungen, die dein Unternehmen absichern. Welche Policen hat das Unternehmen aktuell? Typische Beispiele von Versicherungen sind die Betriebshaftpflicht, Maschinenbruchversicherung oder auch Berufsunfähigkeitsversicherungen für Mitarbeiter. Erarbeite dir einen Überblick und prüfe, ob bestehende Versicherungen weiterhin passen oder ob du möglicherweise Änderungen vornehmen musst.

Unser Tipp: Du möchtest tiefer in das Thema eintauchen? In unserem ausführlichen Ratgeber-Artikel zur Betriebsübernahme mit Mitarbeitern findest du alle wichtigen Informationen und wertvolle Insights.

Zusammenfassung

Ein Firmenkauf ist eine riesige Entscheidung, die mit einer Menge an Planung und strategischen Überlegungen verbunden ist. Für dich als Unternehmensnachfolger gibt es viel zu beachten – von der Finanzierung über die Übernahme von Schulden bis hin zur Wahl des richtigen Beraters. Zudem spielen die Unternehmensstruktur und die Übergabeprozesse eine wichtige Rolle. Die Übergabe eines Unternehmens ist weitaus mehr als ein schneller Deal – es ist ein laufender Prozess. Du wirst nicht nur das Unternehmen kaufen, sondern auch Verantwortung übernehmen – für deine Mitarbeiter, deine Kunden und alles, was dazugehört.

Klingt nach viel Arbeit. Aber mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Beratern an deiner Seite, kannst du den Firmenkauf erfolgreich abschließen und dein Business in eine vielversprechende Zukunft führen. Wir wünschen dir viel Erfolg! 

Häufig gestellte Fragen zum Unternehmenskauf

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