Rürup-Rente für Selbständige: Die optimale Altersvorsorge mit Steuervorteilen
Bist du gerade auf der Suche nach einer alternativen Altersvorsorge zur gesetzlichen Rente? Die Rürup-Rente könnte genau das Richtige für dich sein. Sie bietet nicht nur attraktive Steuervorteile, sondern sorgt auch für eine finanzielle Absicherung im Ruhestand.
In diesem Ratgeber bekommst du alle Fakten zur Rürup-Rente für Selbständige und Freiberufler.
Was ist die Rürup-Rente?
Die Rürup-Rente, oder auch Basisrente, ist eine private Altersvorsorge mit staatlicher Förderung. Sie soll vor allem Selbständige und Freiberufler ansprechen, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und auf eine zusätzliche Absicherung im Alter angewiesen sind. Grundsätzlich steht die Basis-Rente jedem zur Verfügung, um eine zusätzliche Absicherung für den Ruhestand zu sichern.
Bei der Basisrente zahlst du in der Ansparphase regelmäßig Beiträge in deinen Rürup-Vertrag ein. Im Gegensatz zur gesetzlichen Rente, die sich durch das Umlageverfahren finanziert, wird das eingezahlte Geld bei der Rürup-Rente kapitalgedeckt angelegt und für dich verzinst. Bedeutet, dass deine Beiträge nicht zur Finanzierung der heutigen Rentnergeneration genutzt werden, sondern in einen eigenen Vertrag fließen. Die Rürup-Rente ist somit eine kapitalgedeckte Leibrentenversicherung.
Obwohl die Rürup-Rente staatlich gefördert wird, schließt du den Vertrag nicht direkt mit dem Staat ab, sondern mit einem Versicherungsanbieter. Das kann eine Bank oder eine Fondsgesellschaft sein.
Wie funktioniert die Rürup-Rente?
Die Rürup-Rente funktioniert ähnlich wie die gesetzliche Rentenversicherung: Während deiner Erwerbstätigkeit zahlst du regelmäßig Beiträge ein, um in der Rentenphase bis ans Lebensende einen monatlichen Rentenbeitrag ausgezahlt zu bekommen. Wie viel du wie lange einzahlst und wie hoch deine Rente am Ende sein wird, bestimmst du individuell nach deinen Bedürfnissen.
In der Einzahlungsphase profitierst du bei der Rürup-Rente von einer attraktiven Steuerersparnis: Deine Vorsorgebeiträge musst du in der Ansparphase nicht versteuern. In der Auszahlungsphase werden deine Beträge für die Leibrente zwar versteuert, allerdings liegt der steuerpflichtige Anteil deiner Rente derzeit bei nur 83 Prozent. Dadurch ergibt sich ein finanzieller Vorteil, da du in der Rentenphase grundsätzlich ein niedrigeres zu versteuerndes Einkommen hast als im Erwerbsleben.
Wenn du als Selbständiger oder Freiberufler nicht verpflichtet bist, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, kann der Rürup-Vertrag eine gute Alternative für dich sein. Mit diesem Vertrag kannst du dir eine solide Altersvorsorge aufbauen und gleichzeitig von Steuervorteilen profitieren.
Wichtig zu wissen: Ein Rürup-Rentenvertrag ist unkündbar und du hast auf das angesparte Geld bis zum Renteneintritt keinen Zugriff mehr.
Entscheidest du dich für die Rürup-Rente, hast du die Wahl zwischen verschiedenen Varianten, die auf deine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Lass' uns einmal einen Blick auf die gängigsten Optionen werfen:
Die klassische Rürup-Rente
Bei der klassischen Variante wird dein Geld sicher angelegt und dir wird eine Mindestrente garantiert. Diese bekommst du bei Renteneintritt in regelmäßigen Beträgen ausgezahlt. Deine Geldanlage setzt sich aus dem Garantiezins (aktuell 0.25 Prozent) und den erwirtschafteten Überschüssen zusammen. Die klassische Variante der Rürup-Rente bietet durch den garantierten Zinssatz eine hohe Sicherheit, aber auch die geringste Rendite-Chance.
Fondsgebundene Rürup-Renten
Bei der fondsgebundenen Rürup-Rente fließen deine Beiträge in Aktien- oder Investmentfonds. Ob du dich für einen Fondssparplan, aktive oder passive Fonds entscheidest, hängt ganz von deiner persönlichen Anlagestrategie ab. Die Rendite ist vollständig von der Wertentwicklung der von dir gewählten Fonds abhängig - es gibt keinen garantierten Festzins.
Besonders sinnvoll ist die fondsgebundene Variante der Rürup-Rente, wenn du bis zum Rentenbeginn noch viele Jahre vor dir hast. Mit einer längeren Anlagedauer können Schwankungen am Kapitalmarkt besser ausgeglichen werden und Renditen potenziell höher ausfallen. Die fondsgebundene Rürup-Rente beinhaltet mehr Risiko, dafür aber auch die Möglichkeit auf eine höhere Rentenauszahlung im Ruhestand.
Hybride Rürup-Renten
Bei dieser Variante werden Teile der klassischen und der fondsgebundenen Rürup-Rente miteinander kombiniert. Du legst einen Teil deiner Beiträge zum garantierten Zinssatz sicher an, während du den anderen Teil in Fonds, ETFs oder andere Anlage investierst und von den Chancen des Kapitalmarktes profitieren kannst. Mit der hybriden Variante vereinst du somit Sicherheit und die Chance auf bessere Renditen. Je nachdem wie hoch deine Risikobereitschaft und deine Renditeerwartungen sind, kannst du die Anteile frei einteilen.
Die Sofortrente
Bei der Sofortrente kannst du einmalig einen größeren Geldbetrag in eine Rentenversicherung einzahlen und sofort regelmäßige Leibrente ausgezahlt bekommen. Diese Variante der Rürup-Rente ist ideal für Personen, die kurz vor dem Rentenbeginn stehen und eine sichere Einkommensquelle zur Erhaltung ihres Lebensstandards haben möchten. Allerdings entfallen durch die Einmalzahlung die attraktiven Steuervorteile in der Ansparphase, da das Kapital direkt in Rentenzahlungen umgewandelt wird.
Vor- und Nachteile der Basisrente für Selbstständige
Wie bei vielen Altersvorsorgeprodukten gibt es auch bei der Rürup-Rente Pros und Contras! Der größte Vorteil ist die hohe steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge, die sich vor allem bei Selbstständigen und gutverdienenden Angestellten bemerkbar macht. Ein Nachteil hingegen ist, dass die Rürup-Rente eine Versicherung mit Verrentungspflicht ist. Du hast kein Kapitalwahlrecht und kannst dich am Ende der Laufzeit nicht für eine Einmalauszahlung des angesparten Betrages entscheiden.
Wir haben dir die wichtigsten Vor- und Nachteile der Rürup-Rente auf einen Blick zusammengefasst:
Vorteile der Rürup-Rente:
- Sicherheit und Flexibilität
- hohe steuerliche Vorteile für Versicherungsnehmer
- garantierte lebenslange Rentenauszahlung
- kein Mindestbeitrag erforderlich
- Anlage in Fonds und ETFs ist möglich
Nachteile der Rürup-Rente:
- keine Möglichkeit zur Kündigung des Vertrages
- Auszahlung frühestens mit Vollendung des 62. Lebensjahres
- grundsätzlich kein Hinterbliebenenschutz) Vererbbarkeit der Beiträge nur durch kostenpflichtige Zusatzversicherung möglich)
- kein Kapitalwahlrecht
- hohe Abschluss- und Verwaltungskosten
Wann lohnt sich die Rürup-Rente für Selbständige?
Die Rürup-Rente lohnt sich vor allem für Selbstständige und Freiberufler, die nicht gesetzlich pflichtversichert oder keine Riester-Rente abschließen können. Ein Großteil der Zahlungen lässt sich als Sonderausgaben über die Einkommenssteuer absetzen. Je mehr du in die Rürup-Rente einzahlst, desto größer ist die Ersparnis. Aufgrund dessen lohnt sich diese Rentenvariante besonders für gutverdienende Angestellte bzw. Selbständige, die über ein überdurchschnittlich hohes Gehalt verfügen. Du sparst also eine erhebliche Summe und tust gleichzeitig etwas für deine Altersvorsorge.
Diese Voraussetzungen sind bei der Basisrente zu beachten
Bevor du dich für die Basisrente als Vorsorgemöglichkeit entscheidest, solltest du die wesentlichen Voraussetzungen kennen. Denn gerade die steuerlichen Begünstigungen sind an einige Bedingungen geknüpft.
Der maximale Betrag, den du bei der Rürup-Rente einzahlen kannst, sind 27.565 Euro (Stand 2024). Diesen kannst du zu 100 Prozent steuerlich geltend machen. Allerdings musst du dabei beachten, dass dieser Höchstbetrag auch alle anderen Beiträge umfasst, die du möglicherweise in die gesetzliche Rentenversicherung oder in ein berufsständisches Versorgungswerk einzahlst. Diese Beiträge werden von dem Höchstbetrag abgezogen. Zahlst du bereits Beiträge in die gesetzliche Rente oder ein Versorgungswerk, bleibt dir weniger Spielraum, um Beiträge zur Basisrente steuerlich abzusetzen.
Zudem solltest du vor allem die geringe Flexibilität der Basisrente berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf deine Selbständigkeit. Auch bei finanziellen Engpässen oder beim Wechsel in das Angestelltenverhältnis kann der Rürup-Vertrag nicht einfach gekündigt werden. Unter bestimmten Bedingungen kannst du den Vertrag zwar ruhend stellen, ohne weitere Beiträge einzuzahlen. Verwaltungskosten fallen jedoch weiterhin an.
Diese Steuervorteile bietet die Rürup-Rente
Du lässt dich gerne von Zahlen überzeugen? Kein Problem! Lass uns anhand eines einfachen Beispiels verdeutlichen, von welcher Steuerersparnis du bei Rürup-Rente in der Einzahlungs- bzw. Auszahlungsphase profitieren kannst.
Gehen wir von den folgenden Rahmenbedingungen aus:
- Dein Bruttojahreseinkommen: 50.000 Euro
- Jährlicher Rürup-Beitrag: 6.000 Euro pro Jahr / 500 Euro monatlich
- Abzugsfähiger Steuersatz: 100 Prozent (Jahr 2024)
Die Beiträge für die Rürup-Rente werden als Sonderausgabenabzug von deinem Bruttogehalt abgezogen, sodass 44.000 zu versteuerndes Einkommen übrig bleiben. Durch die Einzahlung von 500 Euro pro Monat in die Rürup-Rente kannst du etwa 174 Euro pro Monat bzw. 2.090 Euro pro Jahr an Steuern einsparen. Die Berechnungsgrundlage bildet ein Einkommenssteuersatz von ca. 30 Prozent* und der aktuelle abzugsfähige Steuersatz von 100 Prozent (Stand 2024).
Somit profitierst du durch die Rürup-Rente von einem geringeren Steuersatz von ca. 2 Prozent.
In der Auszahlungsphase wird die Rürup-Rente mit 83 Prozent besteuert. Wenn du also einen Rentenbeitrag von 2.000 bekommst, musst du von diesem Betrag 1.660 Euro mit deinem persönlichen Steuersatz versteuern. Dieser steuerpflichtige Anteil der Rürup-Rente wird festgelegt, wenn du in Rente gehst.
* Für die Berechnung des Einkommenssteuersatzes haben wir den Einkommenssteuerrechner des Bundesfinanzministeriums genutzt.
Zusatzversicherungen zur Rürup-Rente
Die Basisrente beschränkt sich auf das Wesentliche. Da die individuellen Bedürfnisse variieren können, hast du die Möglichkeit, kostenpflichtig folgende Zusatzversicherungen abzuschließen:
Berufsunfähigkeitsversicherung: Bei der Basisrente in Kombination mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird sichergestellt, dass die Beitragszahlungen für die Rürup-Rente auch bei Berufsunfähigkeit weiterhin ausgeführt werden.
Hinterbliebenenschutz: Diese Zusatzversicherung gewährleistet, dass im Todesfall des Versicherungsnehmers die Leistungen an die hinterbliebenen Begünstigten, wie bspw. an den Lebenspartner, vererbt werden.
Pflegerentenversicherung: Durch diese Zusatzversicherung wird sichergestellt, dass im Falle einer Pflegebedürftigkeit weiterhin regelmäßig Rentenzahlungen geleistet werden.
Unterschied zwischen Rürup- und der Riester-Rente
Die Riester-Rente und die Rürup-Rente sind zwei unterschiedliche Wege, um für das Rentenalter vorzusorgen. Die Rürup-Rentenversicherung bietet aufgrund der hohen Steuereinsparungen einen Anreiz für Selbstständige, Freiberufler und Besserverdiener. Die Riester-Rente lockt dafür mit Zulagen, die vor allem für Familien und Geringverdiener attraktiv sind. Welche Variante der privaten Vorsorge für dich besser geeignet ist, hängt von deiner individuellen Situation ab.
Wir haben dir die wesentlichen Unterschiede zwischen der Riester- und der Rürup-Rente auf einen Blick zusammen gefasst.
Als Selbständiger hast du übrigens eingeschränkt Anspruch auf die staatliche Riester-Förderung. Wie du dennoch davon profitieren kannst, erfährst du in unserem Ratgeber zur Riester-Rente.
Alternativen zur Rürup-Rente
Nachdem du jetzt alle Details zur Rürup-Rente erfahren hast, kannst du besser entscheiden, ob diese staatlich geförderte Rentenvariante zu dir passt. Falls in deinem Fall jetzt die Nachteile überwiegen, stehen dir als Selbständiger weitere Möglichkeiten zur Auswahl, die dich bei Eintritt in das Rentenalter absichern. Diese Alternativen gibt es:
- Private Rentenversicherung
- Riester-Rente
- berufsständische Versorgungswerke
- freiwillige gesetzliche Rentenversicherung
Zusammenfassung zur Rürup-Rente für Selbständige
Die Rürup-Rente bzw. Basisrente-Rente, ist eine attraktive Altersvorsorgeoption für Selbständige und Freiberufler, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Während der Ansparphase können die eingezahlten Beiträge als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Aktuell sind 100 Prozent der Rürup-Beiträge steuerlich absetzbar. Dadurch wird die Steuerlast deutlich reduziert. Das macht die Rürup-Rente besonders für gutverdienende Selbständige zu einer attraktiven Möglichkeit, um die wachsende Rentenlücke im Alter zu schließen.
In der Auszahlungsphase sind die Rentenzahlungen steuerpflichtig. Ein wesentlicher Nachteil der Rürup-Rente ist, dass der angesparte Betrag ausschließlich für die Altersvorsorge verwendet werden kann. Bei finanziellen Engpässen ist ein Zugriff auf das Kapital nicht möglich, genauso wie die Einmalauszahlung des Betrags zu Rentenbeginn.
Die Rürup-Rente bietet eine gute Möglichkeit für Selbständige, für das Alter vorzusorgen und gleichzeitig Steuervorteile zu nutzen. Wir empfehlen dir die Vor- und Nachteile gut abzuwägen. So kannst du prüfen, ob diese Form der Rentenversicherung zu deiner beruflichen und finanziellen Situation passt.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Rürup-Rente für Selbständige
Wir haben für dich die wichtigsten Fragen zur Rürup-Rente für Selbständige und Freiberufler kurz und prägnant zusammengefasst.