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Arbeitszeugnis Formulierungen – Bedeutung & Noten richtig deuten!

Arbeitszeugnis Formulierungen – Bedeutung & Noten richtig deuten!

Aktualisiert am
14
.
06
.
2024

Klingt doch eigentlich alles ganz gut! Von wegen, denn wenn es um Klartext geht, so findet man diesen nicht unbedingt in einem Arbeitszeugnis. So klingen die meisten Arbeitszeugnis Formulierungen zwar positiv, die wahren Ansichten des Arbeitgebers, müssen jedoch erst entschlüsselt werden. Soll heißen: Diverse Formulierungstechniken im Arbeitszeugnis stellen eigentlich eine Art Geheimcode dar. Der Grund für diese „Notwendigkeit“ ist beim Gesetzgeber zu suchen. Denn der schreibt ziemlich genau vor, was alles in einem Arbeitszeugnis NICHT stehen darf. Trotz aller Geheimsprache ist es aber auch als Arbeitnehmer möglich, die Arbeitszeugnis Formulierungen richtig zu deuten. Doch, wie lassen sich einzelne Formulierungen im Arbeitszeugnis übersetzen? Was bedeuten Arbeitszeugnis Formulierungen? Und wie kann ich mein Arbeitszeugnis prüfen?

Arbeitszeugnis Formulierungen – Bedeutung & Noten richtig deuten!

Was darf in kein qualifiziertes Arbeitszeugnis?

Endet ein Arbeitsverhältnis, so gehen Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht immer im Guten auseinander. Meist sind persönliche Schwierigkeiten der Grund für eine Kündigung. Der Gesetzgeber liefert jedoch klare Vorschriften darüber, was genau in einer Beurteilung über einen Angestellten stehen darf. So werden diese zunächst vor schlechten Bewertungen geschützt, um auf dem Arbeitsmarkt auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, eine Chance auf Anstellung zu haben. Generell gilt also: In einem Arbeitszeugnis dürfen keine negativen Formulierungen stehen. Es muss immer positiv formuliert werden.

Das darf in kein Arbeitszeugnis

In dieser Hinsicht kann einem der Arbeitgeber keine Steine für die berufliche Zukunft in den Weg legen. Weiterhin darf das Arbeitszeugnis keine Informationen darüber preisgeben, ob der Mitarbeiter im Betriebsrat oder in der Gewerkschaft war. Verlässt ein Angestellter für eine Zeit das Unternehmen, etwa zum Mutterschutz oder für die Elternzeit, so darf auch das später nicht im Arbeitszeugnis stehen. Besondere Erkrankungen, Behinderungen oder der Gesundheitszustand, haben ebenfalls nichts in der abschließenden Bewertung zu suchen.

Und auch versteckte Hinweise für den neuen Arbeitgeber sind unzulässig. So darf es in keinem Arbeitszeugnis lauten, dass man dem künftigen Arbeitgeber, für Rückfragen oder Nachfragen über die Qualität des Arbeitnehmers, zur Verfügung stünde. Darüber hinaus haben auch Selbstverständlichkeiten nichts mehr in Arbeitszeugnis Formulierungen verloren. So darf nicht explizit betont werden, mit welchen Personen die Zusammenarbeit gut funktioniert hat, da hier schnell mangelnde Teamfähigkeit im Allgemeinen unterstellt wird.

Hinweis!

Wenn du selbstständig bist, heißt das nicht gleich, dass du das Arbeitszeugnis deines Mitarbeiters selbst ausstellen musst. Lerne hier, wie du vom Selbstständigen zum Unternehmer wirst!

Was tun bei unerlaubten Aussagen im Arbeitszeugnis?

Für Bewerbungen ist das Arbeitszeugnis von großer Bedeutung für den Arbeitnehmer. Wer sein Zeugnis ausgehändigt bekommt, der sollte dieses genau studieren. Um die getroffenen Aussagen jedoch richtig deuten zu können, sollten nachfolgende Aspekte verinnerlicht werden. Fehler im Zeugnis müssen dabei natürlich nicht beabsichtigt gewesen sein, weswegen zunächst das Gespräch mit der Personalabteilung zu suchen ist. Andernfalls besteht die Möglichkeit, sich an das Arbeitsgericht zu wenden.

Hinweis: Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, dem Beschäftigten auf Verlangen ein Arbeitszeugnis auszustellen. Vor allem bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Worauf achten Personaler bei einem Arbeitszeugnis?

Wer wissen möchte, ob sein Zeugnis brauchbar für die nächste Bewerbung ist, der sollte auf die Dinge achten, auf die auch ein Personalentscheider Wert legt. Tatsächlich werden Arbeitszeugnisse und Arbeitszeugnis Formulierungen beim Einstellen neuer Mitarbeiter ziemlich genau gelesen. Was muss also in einem qualifizierten Arbeitszeugnis stehen?

  • Formalien: Arbeitszeugnisse auf Firmenpapieren machen einen besseren Eindruck. Ebenso wie eine handschriftliche Unterschrift mit Datum.
  • Kompetenzen: Werden die benötigten Kompetenzen im Zeugnis wirklich bestätigt?
  • Lebenslaufvergleich: Stimmen die Zeitangaben und Aufgabenbeschreibungen mit dem Lebenslauf überein?
  • Versteckte Codes: Wie steht es um die Persönlichkeit und die Arbeitsmoral des Bewerbers?
  • Leistung: Wie steht es um die Entwicklung des Bewerbers?

Hinter schönen Worten können also schlechte Urteile stecken. Wer sein Arbeitszeugnis in der Hand hat, der geht dieses besser Satz für Satz durch. Je rosiger die Wortwahl, umso vernichtender kann das versteckte Urteil sein!

Formulierungen im Arbeitszeugnis richtig deuten

Laut Gewerbeordnung müssen alle Arbeitszeugnisse wahr und wohlwollend formuliert sein. Auch ein einfaches Arbeitszeugnis. Somit klingen auf den ersten Blick alle Zeugnisse gut, denn sie enthalten keine diskreditierenden Formulierungen oder gar eindeutige Kritiken. Die Zeugnissprache ist jedoch inzwischen zu einer Art Geheimsprache geworden, denn viele inzwischen alltäglich verwendete Aussagen, sind alles andere als positiv gemeint. Auch wenn sie so klingen. Aufgehorcht werden sollte also bei standardisierten Phrasen, wie sie mittlerweile so ziemlich jeder kennt. Denn hinter den positiven Formulierungen können ziemlich fatale Aussagen stecken. Sein Arbeitszeugnis prüfen lohnt sich also immer.

Arbeitszeugnis Formulierungen – Übersetzungsbeispiele

„Herr Müller bemühte sich stets, seinen Anforderungen gerecht zu werden.“

Arbeitszeugnis Bedeutung: „Herr Müller wurde den Anforderungen absolut nicht gerecht.“

„Bei den Kunden erfreute sich Herr Müller schneller Beliebtheit.“

Arbeitszeugnis Bedeutung: „Mit Beliebtheit lässt sich nur nichts verkaufen.“

„Beispielhaft zeugte Herr Müller stets von Pünktlichkeit und einem gepflegten Äußeren.“

Arbeitszeugnis Bedeutung: „Sieht gut aus, kommt pünktlich, das ist aber alles was es über Herrn Müller zu sagen gibt.“

„Herr Müller verfügt über ein gesundes Selbstvertrauen und dem nötigen Fachwissen.“

Arbeitszeugnis Bedeutung: „Unbeliebter, arroganter Mitarbeiter.“

„Wir wünschen Herrn Müller für die Zukunft beste Gesundheit und alles Gute!“

Arbeitszeugnis Bedeutung: „Hoffentlich finden wir jemanden, der nicht so oft krank ist.“

Hinweis: Natürlich beziehen sich all diese Übersetzungen auf einzelne Sätze. Eine einheitliche Übersetzung des Arbeitszeugnisses ist daher nur mit einem kompletten Text möglich. Finden wir jedoch derartige Phrasen im Zeugnis, stimmen die Übersetzungen in der Regel ziemlich genau.

Arbeitszeugnis Formulierungen Noten

Zum Glück verteilen Arbeitgeber keine klassischen Noten mehr! Oder etwa doch? Viele Aussagen und Geheimcodes können durchaus mit Schulnoten übersetzt werden. Worte, wie sie überwiegend in Zeugnissen aller Art vorkommen, lauten beispielsweise „stets“ oder „zur vollen“. Auch der Begriff „bemüht“ klingt zunächst super für den Arbeitnehmer, bedeutet aber im Endeffekt eher Gegenteiliges.

„Herr M. erfüllte seine Aufgaben stets zur vollsten Zufriedenheit.“ = Note 1

„Herr M. erfüllte seine Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit.“ = Note 2

„Herr M. erledigte seine Arbeit zur vollen Zufriedenheit.“ = Note 3

„Zu unserer Zufriedenheit kam Herr M. seinen Tätigkeiten nach.“ = Note 4

„Im Großen und Ganzen konnte Herr M. seine Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigen.“ = Note 5

„Herr M. hat sich bemüht, seine Tätigkeiten zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen.“ = Setzen 6!

In der Regel handelt es sich also um kleinste Abweichungen innerhalb eines Satzes, welche jedoch eine Menge verschiedener Aussagen treffen. So gibt es bereits zwischen den Worten „volle“ und „vollste“ einen großen Unterschied.

Beispielsätze von „sehr gut“ bis „mangelhaft“

Arbeitszeugnis Formulierungen „sehr gut“

„Der Arbeitnehmer verstand es, in allerbester Manier, die Kollegen zu überzeugen und stets zu motivieren.“

„Der Arbeitnehmer erfüllte unsere Erwartungen in jeder Hinsicht und allerbester Weise.“

„Wir bedauern es auf außerordentliche Weise, dass der Arbeitnehmer uns auf eigenen Wunsch verlässt.“

Arbeitszeugnis Formulierungen „ gut“

„Der Arbeitnehmer präsentierte stets seine überdurchschnittliche Arbeitsqualität und Initiative.“

„Der Arbeitnehmer konnte unsere Erwartungen in jeder Hinsicht entsprechen.“

„Der Arbeitnehmer arbeitete stets zuverlässig und gewissenhaft.“

Arbeitszeugnis Formulierungen „befriedigend“

„Der Arbeitnehmer arbeitete gewissenhaft und sorgfältig.“

„Wir waren mit den Leistungen des Arbeitnehmers jederzeit zufrieden.“

„Er erfüllte die ihm zugeteilten Aufgaben systematisch und zufriedenstellend.“  

Note 4 im Arbeitszeugnis

„Der Arbeitnehmer entsprach unseren Erwartungen.“

„Der Arbeitnehmer zeigte keine Unsicherheiten bei der Erfüllung seiner Tätigkeiten.“

„Er war mit Interesse bei der Arbeit.“

Note 5 im Arbeitszeugnis

„Der Arbeitnehmer hat sich bemüht, unseren Anforderungen gerecht zu werden.“

„Er war um eine zuverlässige Vorgehensweise bemüht.“

„Im Allgemeinen entsprach der Arbeitnehmer unseren Vorstellungen.“

„Der Arbeitnehmer verlässt unser Unternehmen in gegenseitigem Einverständnis.“ (siehe auch Abschlussformulierungen)

Im Internet findest zu zahlreiche Muster von Arbeitszeungissen, bei denen du dir die Formulierungen abschauen und deuten kannst.

Arbeitszeugnis Muster Beispiel
 Arbeitszeugnis Muster als Word Datei zum kostenlosen Download

Neue Geheimcodes in Arbeitszeugnis Formulierungen

Verlässt ein Arbeitnehmer das Unternehmen, egal von wessen Seite dies ausging, so können manche Arbeitgeber einfach nicht davon ablassen, ihrem ehemaligen Mitarbeiter noch eins auszuwischen. Und weil inzwischen viele Formulierungen eindeutig zuzuordnen sind, werden immer neuere Verschlüsselungstechniken entwickelt. Natürlich sind nicht alle Arbeitgeber geborene Textersteller, die gezielte Formulierungen nutzen, um dem Arbeitnehmer zu schaden. Fehler können auch andere und unbeabsichtigte Gründe haben. Sofern das Arbeitsverhältnis im Guten beendet wurde und sich der Arbeitnehmer nichts vorzuwerfen hat, sollte er erst einmal davon ausgehen. Dennoch lohnt sich der Blick in den Text, um sein Zeugnis bei Bedarf korrigieren zu lassen. Auf folgende Dinge sollte also nach Erhalt des Zeugnisses geachtet werden:

Unwichtiges wird besonders betont!

Wer ein Arbeitszeugnis erhält, der achtet besonders darauf, wie die eigene Leistung beurteilt wird. Doch wichtig ist zudem, welche Leistungen beurteilt werden. Denn je mehr unwichtige Leistungen benannt werden, umso schlechter die Beurteilung. So kann der Arbeitgeber etwa über die Maßen betonen, wie gut die Umgangsformen innerhalb der Gemeinschaft waren oder wie vorbildlich mit den Arbeitsmaterialien umgegangen wurde. Im Klartext bedeutet das aber nur, dass die eigentliche Arbeit nicht gut war. Richtig gemein ist es zudem, wenn der ehemalige Arbeitgeber hierarchische Anordnungen verwendet. Beschreibt er etwa ein „tadelloses Verhalten gegenüber den Kollegen, Kunden und Vorgesetzten“, so bedeutet dies, dass er ein Problem mit Autoritäten hatte. Warum? Weil er sich bei der Aufzählung nicht selbst an erste Stelle setzt.

Wesentliche Bewertungen fehlen im Text

Wichtig ist oft nicht das, was im Text steht, sondern das, was nicht enthalten ist. So sollten immer diejenigen Dinge hervorgehoben werden, die auch wirklich für den Beruf relevant sind. Schreibt man etwa über einen Controller, dass er gut in der Essenszubereitung war, sagt dies nichts über seine Fertigkeiten für das Berufsbild aus.

Übermäßige Übertreibungen

Nicht jeder kann Ironie herauslesen, genutzt wird sie aber häufiger, um eine schlechte Beurteilung abzugeben. Schreibt der Arbeitgeber etwa über seinen Mitarbeiter, dass er eine „außergewöhnlich brillante Art an den Tag legte, sein umfangreiches Wissen mit seinen Kollegen zu teilen“, so bedeutet das nichts anderes, als dass man soeben als Besserwisser und Klugscheißer hingestellt wurde. Zulässig sind solche Übertreibungen nicht. Vor allem nicht, wenn klar hervorgeht, dass dieser Satz eine ironische Ansicht vertritt.

Beispiel: „Sein extrem gepflegtes Äußeres und sein äußerst hervorragendes Modebewusstsein, präsentierte Herr Müller täglich gekonnt im Unternehmen.“

Negative Beurteilungen positiv formuliert

Klingt ein Satz positiv, wäre aber eigentlich nicht relevant für die Bewertung des Mitarbeiters, so steckt meist nichts Positives dahinter. Hebt der Arbeitgeber hervor, dass „die Pünktlichkeit des Mitarbeiters keinen Anlass zu Beanstandungen“ hergab, so ist das auf keinen Fall nett gemeint. Denn gäbe es wirklich keinen Anlass zur Beanstandung, so hätte der Arbeitgeber es auch nicht erwähnt. Achte daher auf Wörter wie: „nie“, „nicht“ oder „kein“, denn die bedeuten in der Regel genau das Gegenteil.

Standardformulierungen werden weggelassen

Einige Formulierungen in Arbeitszeugnissen sind immer gleich und werden daher oft einfach überflogen. Doch auch hier könnten sich negative Bewertungen einschleichen. Lobt der Arbeitgeber das Verhältnis des Arbeitnehmers seinen Vorgesetzten und Kollegen gegenüber, so klingt das erstmal gar nicht schlecht. Hatte es der Arbeitnehmer aber auch mit Kunden zu tun, sehr wohl, denn die werden im Lob nicht genannt.

Vorsicht vor passiven Formulierungen

Passive Formulierungen heben nie heraus, dass der Mitarbeiter etwas besonders gut konnte. Sie deuten meist an, dass der Mitarbeiter den Anweisungen folgte, sie aber nicht wirklich engagiert anging. Wird etwa geschrieben, dass man „für folgende Tätigkeiten eingesetzt wurde:“, so sagt dies rein gar nichts über die Arbeitsweise der Person aus. Hier könnten Arbeitnehmer durchaus darauf bestehen, eine passendere Wortwahl zu nutzen.

Der Teil, der gar nicht erst drinsteht

Wer sein Arbeitszeugnis in der Hand hält, der sollte nicht nur auf all das achten, was über sich und seine Leistung geschrieben wurde. So kommt es auch stark darauf an, was nicht enthalten ist. Immerhin ist es nicht verboten, Dinge NICHT zu beschreiben. Für den Arbeitnehmer kann dies aber genauso schlecht sein, immerhin muss er ja mit bestimmten Merkmalen später punkten. Wird bei einem Finanzberater etwa nicht erwähnt, dass er in der Lage war, die „Produkte“ erfolgreich zu verkaufen, so ist das Zeugnis alles andere als gut. Selbst dann, wenn stattdessen seine Fähigkeiten im Umgang mit seinen Kollegen herausgestellt werden.

Die Wichtigkeit der Arbeitszeugnis Schlussformel

Tatsächlich sagen die letzten Sätze am meisten über den Mitarbeiter aus, unabhängig davon, wie lang das Schreiben ist. So handelt es sich quasi um den letzten Eindruck, um die Verstärkung des bereits Geschriebenen. Diese letzten Sätze sind allerdings kein Muss, sondern freiwillig. Dies entschied das Bundesarbeitsgericht, wobei es festlegte, dass sich der Arbeitgeber nicht mit einer abschließenden Formulierung verabschieden muss. In sehr vielen Fällen wäre dies aber wahrscheinlich besser, denn so manche Arbeitszeugnis Formulierung am Ende, kann das Ruder ganz schön herumreißen.

Wie sind Abschlussformeln aufgebaut?

Der Aufbau der Abschlussformel ist eigentlich immer gleichermaßen in vier Teile aufgeteilt. So steht allem voran der Grund für die Trennung. Dies kann „auf eigenen Wunsch“ bedeuten, oder aber „im gegenseitigen Einverständnis“. Ersteres ist für den Arbeitnehmer vertretbar, da nur er einen Grund hatte, das Unternehmen zu verlassen. Im gegenseitigen Einverständnis bedeutet hingegen, der Mitarbeiter wurde gekündigt.

Im zweiten Teil wird dem Mitarbeiter für die Zusammenarbeit gedankt. Je nach Formulierung kann aber auch das negativ sein, denn fehlt dieser Teil komplett, so ist die Abschlussformel insgesamt eher negativ gemeint. Auch die Aussage über das Bedauern, dass der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, spricht für eine sehr positive Meinung über den Arbeitnehmer. Fehlt auch diese, so fehlt er dem Unternehmen auch nicht und war wohl auch sonst nicht sehr beliebt. Zuletzt folgen nun noch gute Wünsche für die Zukunft. Hier kommt es allerdings auf die Intensität, auf die Wortwahl und die Satzstellung an.

Aufgewertet werden kann ein Arbeitszeugnis durch entsprechende Begriffe, welche zunächst gar nicht groß auffallen. Gemeint sind Worte wie „besonders“, „immer“, „motiviert“, „engagiert“ oder gar „erfolgreich“. Fehlen diese in der Zusammenfassung, so ist auch die Bewertung eher mittelmäßig gut. Doch auch bei der Wortwahl sollte aufgepasst werden, denn auch positiv gemeinte Worte wie „Glück“, sagen nicht immer etwas Gutes aus. Wünscht der ehemalige Arbeitgeber einem „viel Glück für die weitere Zukunft“, so meint er damit eigentlich, dass der Arbeitnehmer dieses nötig hat, um beruflich erfolgreich zu sein.

Bei der Art der Satzstellung wird es etwas komplizierter. Bei dem Satz „Wir wünschen Herrn Müller weiterhin viel Erfolg“, handelt es sich um die Aussage, dass der Mitarbeiter erfolgreich im Unternehmen tätig war. „Weiterhin wünschen wir Herrn Müller viel Erfolg“ lässt genau das Gegenteil verlauten. Hier trifft es eher zu, dass der Mitarbeiter bisher keinen Erfolg hatte, man es ihm aber wünsche.

Beispiele Abschlussformulierungen Bedeutung

Die Kündigung ging vom Mitarbeiter aus:

„Herr Müller verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch.“

Die Kündigung ging wahrscheinlich vom Arbeitgeber aus:

„Herr Müller verlässt das Unternehmen in gegenseitigem Einverständnis.“

Auflösung durch einen Aufhebungsvertrag:

„Das Arbeitsverhältnis endet einvernehmlich zum 01.07.2019.“

Natürlich können die jeweiligen Formulierungen auch begründet werden. So kann der Arbeitgeber erklären, weswegen der Arbeitnehmer das Unternehmen verlässt. Etwa, um sich beruflich umzuorientieren, um sich neuen Herausforderungen zu stellen oder aufgrund personeller Umstrukturierungen. Erklärungen können dem Arbeitnehmer tatsächlich viel abnehmen, wenn es in Bewerbungsgespräche geht.

Entschlüsselte Zeugnisformulierungen – Beispiele

Tatsächlich gibt es eine Reihe entschlüsselter Formulierungen, sogar weit über 200 Stück. Mit ein wenig Übung und dem Blick auf das Wesentliche, lassen sich einige Beispiele auf das eigene Arbeitszeugnis übertragen.

„Während des gesamten Beschäftigungsverhältnisses, bewies Herr Müller im höchsten Maße Zuverlässigkeit.“

Note 1: Achte auf die Wortwahl „gesamt“ und „im höchsten Maße“

„Herr Müller bemühte sich um eine zuverlässige Arbeitsweise.“

Note 5: Er war bemüht, konnte es jedoch nicht in die Tat umsetzen.

„Herr Müller war immer motiviert und brachte zudem eine gesunde Arbeitseinstellung mit.“

Note 3: Die Worte „immer“ und „gesund“ sind solide, allerdings nicht hervorragend.

Herr Müller erzielte stets beste Arbeitsergebnisse und zeigte laufend sein besonders hohes Engagement.“

Note 1: „stets“, „beste“, „laufend“, „besonders hohes“

„Seine ihm zugetragenen Aufgaben konnte Herr Müller meist problemlos erledigen.“

Note 5: Schlüsselwort ist hier das „meist“, was „nicht immer“ oder „nur selten“ bedeutet.

Fazit

Aus Arbeitszeugnis Formulierungen lässt sich so einiges herauslesen und Arbeitnehmer tun gut daran, sich ihr Zeugnis zweimal durchzulesen. Vor allem in den typischen Formulierungen steckt oft der Wurm, denn sie klingen zunächst positiv, sind es aber dann nicht. Und auch in der Abschlussformulierung kann der Arbeitgeber einiges dazu beitragen, es dem Arbeitnehmer künftig auf dem Arbeitsmarkt schwer zu machen. Glücklicherweise sind viele Formulierungen im Arbeitszeugnis erfolgreich entschlüsselt worden. Wer Fehler im Zeugnis entdeckt, der sollte um Korrektur bitten. Der Gesetzgeber verbietet nämlich negative Aussagen in einem Arbeitszeugnis, auch die versteckten.

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