Unternehmensnachfolge: Dein Weg zur erfolgreichen Firmenübernahme

Die Unternehmensnachfolge ist ein spannender und herausfordernder Schritt. Egal, ob du ein Unternehmen übernimmst oder an jemanden übergeben möchtest: Ohne Vorbereitung kann der Weg ganz schön holprig werden. Viele Unternehmer schieben die Unternehmensnachfolge auf die lange Bank – und auch das kann gravierende Probleme hervorrufen. Für die Vorbereitung auf den Nachfolgeprozess sollten zwei bis drei Jahre eingeplant werden. Je nachdem, wie komplex das Business ist und welche Anforderungen der Nachfolger erfüllen muss.
In diesem Ratgeber erfährst du, welche Schritte auf dem Weg zur Unternehmensnachfolge wichtig sind und wie du sie erfolgreich meisterst.
Was bedeutet Unternehmensnachfolge?
Die Unternehmensnachfolge beschreibt den Prozess, bei dem die Führung und Verantwortung eines Unternehmens an eine oder mehrere Personen übergeben werden. Dabei bleibt das Unternehmen mit seinen Kunden, der Struktur und einem eingespielten Team grundsätzlich bestehen. Für den Unternehmensnachfolger ist das ein großer Vorteil: Er muss nicht ganz von vorn anfangen und viele der typischen Risiken, mit denen frisch gegründete Startups häufig zu kämpfen haben, entfallen. Stattdessen baut der Nachfolger auf den bisherigen Erfolgen und Strukturen auf.
Zunehmende Schwierigkeiten bei der Unternehmensnachfolge
In den vergangenen Jahren wurde die Unternehmensnachfolge zunehmend zur Herausforderung mit weitreichenden Konsequenzen für den Fortbestand vieler Betriebe. Warum? Laut einem DIHK-Report (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) haben viele Firmen Schwierigkeiten, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Das zeigt sich primär bei Familienunternehmen. War es früher üblich, dass ein Familienmitglied die Firma übernahm, gibt es heutzutage selten eine geeignete Familiennachfolge. Hinzu kommt, dass steuerliche und rechtliche Hürden den gesamten Nachfolgeprozess erschweren und somit den Fortbestand des Unternehmens gefährden.
Plattformen wie nexxt-change oder die Deutsche Unternehmensbörse werden immer wichtiger, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.
Arten der Unternehmensnachfolge
Der Weg zur erfolgreichen Unternehmensnachfolge kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Bevor du dich für die erstbeste Gelegenheit entscheidest, solltest du alle möglichen Optionen kennen. Lass uns direkt mal einen Blick auf die gängigsten Arten der Unternehmensnachfolge werfen.
Unternehmen kaufen
Ein bestehendes Unternehmen zu kaufen, hat viele Vorteile. Du setzt dich ins gemachte Nest und profitierst von einer etablierten Marke, treuen Kunden sowie einer erfahrenen Belegschaft. Während du bei einem Startup ein gewisses Risiko eingehst, weißt du hier, worauf du dich einlässt. Allerdings gibt es andere Herausforderungen, wie zum Beispiel veraltete Strukturen, laufende Verträge oder ineffiziente Prozesse.
Auch die bestehende Unternehmenskultur solltest du nicht unterschätzen. Die meisten Mitarbeiter haben eine starke Bindung zum ehemaligen Inhaber, den gewohnten Abläufen und den Werten. Vor allem bei familiengeführten Unternehmen ist es wichtig, die geplanten Änderungen mit viel Fingerspitzengefühl anzugehen und die Mitarbeiter einzubeziehen.
Klingt gar nicht so einfach, oder? In unserem Ratgeber-Artikel zum Unternehmenskauf haben wir dir wissenswerte Informationen und wertvolle Tipps für dich zusammengestellt.
Nachfolge im Familienunternehmen
Die Unternehmensnachfolge an ein Familienmitglied zu übergeben, hört sich nach der idealen Lösung an. Aber in der Realität zeigt sich oft, dass der Nachfolgeprozess im Familienunternehmen alles andere als einfach ist. Bei der Familiennachfolge spielen nicht nur unternehmerische Faktoren eine bedeutende Rolle, sondern auch Emotionen, persönliche Werte und Traditionen. Außerdem haben meistens weitere Familienmitglieder ein Mitspracherecht, besonders wenn es um Familieneigentum oder das Erbe geht.
Wie du diese Herausforderungen meisterst, erfährst du in unserem ausführlichen Ratgeber-Artikel zur Nachfolge im Familienunternehmen.
Firma übernehmen ohne Eigenkapital
Du möchtest eine Firma übernehmen, aber dir fehlt das nötigte Eigenkapital? Auch das ist kein Hindernis! Es gibt zahlreiche Wege, wie du eine Übernahme auch ohne Startkapital realisieren kannst. In Deutschland stehen dir Förderprogramme für Existenzgründer, spezielle Bankkredite, Investoren oder Modelle wie Earn-Outs zur Verfügung. So kannst du deinen Traum vom eigenen Unternehmen auch ohne Eigenkapital wahr werden lassen.
Was du beim Unternehmenskauf ohne Eigenkapital beachten solltest, liest du in unserem detaillierten Ratgeber-Artikel zur Firmenübernahme ohne Eigenkapital.
4 Phasen der Unternehmensnachfolge
Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Vorbereitung, Planung und vor allem ausreichend Zeit erfordert. Egal, ob du als Unternehmer die Firma übergeben möchtest, als Nachfolger ein Unternehmen übernimmst oder als Berater den Nachfolgeprozess begleitest: Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Phasen der Unternehmensnachfolge ist absolut hilfreich. Wir erklären dir, wie du optimal vorbereitet in jede Phase starten kannst.
Unser Tipp: Erstelle dir für jede Phase einen strukturierten Zeitplan, der alle wichtigen To-dos abdeckt. So kannst du rechtzeitig auf eventuelle Herausforderungen reagieren und sicherstellen, dass du alles gut durchdacht hast.
Phase 1: Die Vorbereitung
In dieser Phase geht es darum, alle Weichen für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge zu stellen.
Für dich als Inhaber ist das der Zeitpunkt, dein Unternehmen optimal aufzustellen: Reduziere deine Abhängigkeit vom Tagesgeschäft, optimiere Prozesse und schaffe Strukturen, welche die Unternehmensübergabe erleichtern. Eine frühzeitige Nachfolgeplanung schafft Klarheit und vermeidet Konflikte.
Für dich als Unternehmensnachfolger dient diese Phase dazu, das Zielunternehmen gründlich zu analysieren. Schließlich willst du wissen, in welchem Zustand sich dein neues Business befindet und ob das Geschäftsmodell zukunftsfähig ist. Mithilfe einer gründlichen Due-Diligence erfährst du, wo das Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt steht. Durch die ausführliche Prüfung von Finanzen, rechtlichen Verpflichtungen und Verträgen erhältst du eine präzise Einschätzung des Unternehmenswertes, der wiederum die Grundlage für Preisverhandlungen bildet.
Phase 2: Konzeption und Planung
Nach der Vorbereitungsphase beginnt die Phase der Konzeption und Planung. Der Übergang von Verantwortlichkeiten und Rollen ist oft der Knackpunkt, an dem Unternehmensnachfolgen scheitern.
Als Inhaber solltest du entscheiden, ob du nach der Übergabe noch beratend tätig sein möchtest oder dich komplett zurückziehst. Eine klare Rollenverteilung zwischen dir und deinem Nachfolger vermeidet Unsicherheiten und Missverständnisse.
Für dich als Unternehmensnachfolger ist es wichtig, die passende Nachfolgeform zu klären. Ebenso entscheidend ist die Finanzierung: Die Unternehmensbewertung liefert eine wichtige Grundlage, um den Kaufpreis realistisch zu bestimmen. Diese Bewertung berücksichtigt nicht nur physische Werte wie Maschinen und Immobilien, sondern auch immaterielle Werte wie die Reputation oder bestehende Kundenbeziehungen. Die Unternehmensbewertung sollte realistisch und fair erfolgen, sowohl für den Verkäufer als auch den Käufer.
Sobald die Finanzierung steht, wird der Kaufvertrag erstellt. Dieser regelt den Kaufpreis, die Zahlungsmodalitäten, den Übergangszeitraum und die Übergabe von Patenten und Verträgen. Wichtig ist die klare Regelung der Haftung sowie aller Garantien und Zusicherungen.
Phase 3: Die Übergabe
Nach Abschluss des Kaufvertrages, dem sogenannten „Closing“, beginnt die Übergabephase. Jetzt geht es darum, einen möglichst reibungslosen Übergang für alle Beteiligten zu gewährleisten.
Für dich als Inhaber ist es in dieser Phase wichtig, Strukturen zu schaffen. Übergibst du das Unternehmen an einen internen Nachfolger oder ein Familienmitglied, kennt er das Unternehmen und die Abläufe bereits. Dennoch solltest du sicherstellen, dass dein Nachfolger bereit für die volle Verantwortung ist.
Handelt es sich um eine externe Betriebsübernahme, sollte dein Nachfolger die Unternehmenswerte respektieren und gleichzeitig frische Ideen einbringen. Je nachdem, was ihr in den Übergangsregelungen vereinbart habt, kannst du deinen Nachfolger unterstützen, um den Einstieg zu erleichtern.
Für dich als Unternehmensnachfolger ist dies der Moment, in die Verantwortung zu gehen. Du machst dich mit den bestehenden Strukturen, Abläufen und vor allem der Unternehmenskultur vertraut. Eine offene Kommunikation ist in dieser Phase das A und O.
Ziel dieser Phase ist es, den Übergang und die Zukunft des Unternehmens erfolgreich zu gestalten.
Phase 4: Nach der Übergabe
Nach der Übergabe beginnt für das Unternehmen ein neues Kapitel. Jetzt geht es darum, das Unternehmen für die Zukunft auszurichten.
Für dich als ehemaliger Inhaber startet die Phase des Loslassens. Du übergibst die Verantwortung deines Lebenswerkes an deinen Nachfolger und lässt ihm Raum, seinen eigenen Weg zu finden. Erfahrungsgemäß fällt das leichter, wenn du einen konkreten Plan für deine Zeit nach der Unternehmensübergabe hast.
Du als Unternehmensnachfolger übernimmst nun die volle Verantwortung. Jetzt ist es wichtig, Vertrauen bei Mitarbeitern, Kunden und Partnern aufzubauen. Informiere frühzeitig über geplante Veränderungen, respektiere bestehende Strukturen und setze gleichzeitig neue Impulse. Eine offene und transparente Kommunikation stellt sicher, dass die Belegschaft hinter dir steht.
Diese Phase ist entscheidend dafür, die Weichen für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft des Unternehmens zu stellen.
Wie findest du einen passenden Unternehmensnachfolger?
Die Suche nach dem richtigen Unternehmensnachfolger kann herausfordernd sein. Vor allem, wenn du noch keinen geeigneten Kandidaten auf dem Radar hast. Schließlich möchtest du sicherstellen, dass dein Lebenswerk nach dem Unternehmensverkauf in die richtigen Hände gelangt. Aber wie und wo startest du die Suche nach einem geeigneten Kandidaten?
Nimm doch mal dein eigenes Team unter die Lupe: Gibt es jemanden, dem du die Unternehmensübernahme zutraust? Eine interne Lösung ist häufig die einfachste Wahl: Der potenzielle Nachfolger kennt das Unternehmen bereits und ist mit den Abläufen vertraut. So fällt es ihm leichter, in die Rolle hineinzuwachsen und den Fortbestand der Firma zu sichern.
Wenn sich niemand im Unternehmen für die Nachfolge eignet, kannst du die Suche nach einem externen Nachfolger in beruflichen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing beginnen. Business Angels oder andere Investoren können ebenfalls an einer Unternehmensübernahme interessiert sein. Eine gute Anlaufstelle sind lokale Kammern wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder die Handwerkskammer. Diese verfügen über wertvolle Kontakte und können dir bei der Suche nach einem Nachfolger helfen.
Eine Sache möchten wir dir mit auf den Weg geben: Achte bei der Suche nach einem Nachfolger nicht nur auf die fachliche Qualifikation. Ein guter Nachfolger muss auch zur Unternehmenskultur und deiner Belegschaft passen und die Werte des Unternehmens respektieren. Nimm dir ausreichend Zeit, deinen potenziellen Nachfolger genau kennenzulernen!
So bereitest du dich auf eine Unternehmensübernahme vor
Eine Unternehmensübernahme bringt andere Herausforderungen mit sich als eine Neugründung. Du kaufst eine bestehende Firma mit festen Strukturen und Prozessen. Sei dir vor dem Unternehmenskauf bewusst, was das alles nach sich ziehen kann. Wir helfen dir dabei, dich optimal vorzubereiten und den Prozess strategisch anzugehen.
Klarmachen, was eine Übernahme bedeutet
Wie sollst du wissen, was dich bei einer Unternehmensübernahme erwartet, wenn du das noch nie gemacht hast? Berechtigte Frage! Wir empfehlen dir Folgendes: Gehe doch mal ehrlich mit dir ins Gespräch und stelle dir ein paar wichtige Fragen. Das klingt jetzt recht simpel, ist aber wirkungsvoll. Du bekommst ein klares Bild davon, ob du bereit für die Unternehmensübernahme bist und was du wirklich willst. Bereit für einen kleinen Check? Hier sind fünf Fragen, mit denen du deine Gedanken sortierst und Klarheit gewinnst.
- Was sind deine persönlichen Ziele?
Warum willst du Unternehmer werden? Geht es dir darum, ein Unternehmen von Grund auf neu zu gestalten und deine Vision umzusetzen? Oder reizt es dich, in bestehende Strukturen einzutauchen und mit vorhandenen Prozessen und Teams zu arbeiten? - Was erwartest du von der Übernahme?
Suchst du nach einem Unternehmen, das schnell profitabel ist? Oder strebst du nach langfristigem Wachstum? Eine Übernahme kann dir die Möglichkeit geben, schneller ins Doing zu kommen. Sie kann dir ebenso einige Herausforderungen bescheren, wie beispielsweise Altlasten oder veraltete Systeme. - Wie viel Kapital kannst du investieren?
Eine Übernahme kann mehr Kapital erfordern als eine Neugründung. Hast du genug finanziellen Spielraum oder bist du bereit, Fremdkapital in Form von Bankkrediten oder Investoren aufzunehmen? Du solltest bedenken, dass Übernahmen oft schneller Einnahmen generieren, aber mit höheren Kosten und Risiken verbunden sind. - Hast du die nötige Zeit und Energie?
Die Übernahme eines Unternehmens bedeutet, sich intensiv mit den bestehenden Strukturen, der Kultur und den Herausforderungen auseinanderzusetzen. Hast du genug Zeit und Energie, um diese komplexen Nachfolgeprozesse zu meistern? Oder bist du auf der Suche nach einer flexibleren Option, bei der du von Grund auf neu starten kannst? - Hast du die nötige Erfahrung?
Hast du Erfahrung in der Führung eines Unternehmens oder in der Branche, in der das Unternehmen tätig ist? Wenn du ohne vorherige Erfahrung in ein bestehendes Geschäft einsteigst, musst du schnell lernen und dich anpassen.
Branchen- und Marktrecherche
Bevor du dich für ein Unternehmen entscheidest, solltest du deine zukünftige Branche gut kennen. Klar, du hast vielleicht eine konkrete Vorstellung, in welchem Bereich du tätig sein möchtest. Aber der Markt hat seine eigenen Regeln und Herausforderungen. Nimm dir Zeit, aktuelle Trends zu verfolgen, den Wettbewerb zu analysieren und die Chancen und Risiken der Branche zu identifizieren.
Wichtig ist vor allem, dass du deine Zielgruppe im Blick hast. Wer sind deine potenziellen Kunden, was wollen sie? Und vor allem, was fehlt ihnen vielleicht noch im Markt? Eine gründliche Markt- und Zielgruppenanalyse ist wichtig, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und dein Unternehmen langfristig erfolgreich zu machen.
Bist du unsicher, wie du das richtig angehst? In unseren Ratgebern zur Marktanalyse und Zielgruppenanalyse findest du alle relevanten Informationen.
Das passende Unternehmen finden
Spezialisierte Portale wie nexxt-change oder die Deutsche Unternehmensbörse sind ideale Anlaufstellen, um ein passendes Unternehmen zu finden. Diese Plattformen sind speziell dafür ausgelegt, Käufer und Verkäufer zusammenzubringen. Du suchst gezielt nach Unternehmen, die zu deinen Vorstellungen passen und filterst nach Branche, Größe oder Lage. Erstelle dir am besten ein persönliches Suchprofil, um direkt von Verkäufern kontaktiert zu werden.
Solltest du speziell an insolventen Unternehmen interessiert sein, sind Bankberater geeignete Ansprechpartner. Sie haben oft den Überblick über Firmen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken.
Finanzierungsmöglichkeiten klären
Hast du dir schon überlegt, wie du die Betriebsübernahme finanzieren willst? Bringst du ausreichend Eigenkapital mit, um den Kauf zu stemmen oder benötigst du externe Hilfe? Unabhängig davon, wie viel finanzielle Unterstützung du brauchst, stehen dir verschiedene Optionen zur Verfügung.
Eine Möglichkeit sind klassische Bankkredite bei deiner Hausbank. Dann gibt es noch spezielle Fördermitteln, die vor allem Existenzgründer unterstützen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet beispielsweise spezielle Gründerkredite mit günstigen Konditionen und langen Laufzeiten an, die Existenzgründern einen finanziellen Spielraum ermöglichen. Alles, was du für das Beantragen eines KfW-Gründerkredits wissen musst, findest du in unserem Ratgeber.
Auch die Zusammenarbeit mit Investoren oder eine Beteiligungsgesellschaft sind mögliche Alternativen. Unabhängig von der Finanzierungsquelle ist eines wichtig: Dein Finanzierungsplan sollte zu deiner Unternehmensvision und deinem Risikoprofil passen, denn die richtige Finanzierungsspritze kann dir den Start erleichtern. Unsere Finanzierungsplan-Vorlage kannst du übrigens kostenlos herunterladen.
Bist du dir noch unsicher, welche Optionen dir für den Firmenkauf zur Verfügung stehen? Wir haben dir einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten in unserem Ratgeber zur Firmenübernahme ohne Eigenkapital zusammengestellt.
Unterstützung durch Handelskammern, Berater und Netzwerke
Mergers & Acquisitions-Berater (M&) sind Experten, die Unternehmen beim Kauf oder Verkauf unterstützen. Sie haben in der Regel ein starkes Netzwerk und Zugang zu Deals, die nicht öffentlich angeboten werden. Sie bringen Erfahrung, Marktkenntnis und oft exklusive Kontakte mit, die den Zugang zu attraktiven Gelegenheiten ermöglichen. Auch Kammern wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) oder die Handwerkskammer können dir wertvolle Tipps zu verfügbaren Unternehmen geben.
Unser Tipp: Unterschätze nicht die Power deines eigenen Netzwerks. Manchmal kommen die besten Kooperationen privat zustande. Tausche dich mit Kontakten aus und informiere diese über deine Verkaufsabsichten.
Versicherung und Risikoabsicherung
Ein Unternehmenskauf ist eine große Investition, die gut durchdacht sein sollte. Eine passende Versicherung sorgt dafür, dass du nicht plötzlich mit unvorhergesehenen Kosten konfrontiert wirst. Egal, ob es sich um rechtliche Auseinandersetzungen nach dem Kauf oder um unerkannte Schäden handelt, die erst viel später sichtbar werden: Eine gute Versicherung schützt dich davor, in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.
Wichtig ist es, sich nicht nur Gedanken über die aktuelle Absicherung des Unternehmens zu machen, sondern auch über die zukünftigen Risiken. Prüfe die bestehenden Versicherungen des Unternehmens sorgfältig und finde heraus, welche Risiken bereits abgedeckt sind und wo Lücken bestehen.
Wichtig zu wissen: Denk daran, dass sich die Risikostruktur nach der Übernahme verändern kann. Möchtest du neue Bereiche des Unternehmens erschließen oder expandieren? Dann solltest du auch deinen Versicherungsschutz anpassen. So kannst du dich auf die Weiterentwicklung des Unternehmens konzentrieren, ohne ständig an mögliche Risiken denken zu müssen.
Rechtlichen und steuerliche Aspekte der Geschäftsübernahme
Die Unternehmensübernahme ist ein spannender, aber auch komplexer Schritt. Hier musst du nicht nur strategisch denken, sondern viele rechtliche und finanzielle Aspekte im Blick behalten. Eine gute Vorbereitung hilft dir, später keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Lass uns daher unter die Lupe nehmen, welche rechtlichen und steuerlichen Themen besonders wichtig sind.
Umgang mit bestehenden Mitarbeitern
Eine der wichtigsten Fragen, die im Zuge einer Unternehmensübernahme auftauchen: Was passiert mit den Mitarbeitern? In der Regel bleiben die Arbeitsverhältnisse bestehen. Du übernimmst als Käufer also nicht nur das Unternehmen, sondern ebenso die bestehende Belegschaft und deren Arbeitsverträge.
Als neuer Eigentümer solltest du dir der Rechte und Pflichten der Mitarbeiter bewusst sein und diese auch respektieren. Dazu gehören beispielsweise Kündigungsfristen, Urlaubsansprüche und andere vertragliche Vereinbarungen. Bei diesen sensiblen Themen ist es wichtig, frühzeitig das Gespräch mit den Mitarbeitern zu suchen. So vermeidest du Unsicherheiten und zeigst ihnen, dass du ihre Interessen respektierst. Du sammelst auf diesem Wege nicht nur Sympathiepunkte, sondern schaffst auch Vertrauen.
Ganz viel Wissen zu diesem Thema haben wir dir in dem Ratgeber-Artikel zu Rechten und Pflichten bei Mitarbeitern bei der Betriebsübernahme zusammengestellt.
Das passiert mit Verbindlichkeiten
Das Thema Verbindlichkeiten ist bei einem Unternehmenskauf ebenfalls nicht zu unterschätzen. Aber was gehört überhaupt dazu? Im Prinzip sind es alle bestehenden Schulden des Unternehmens: vom Bankdarlehen bis hin zu offenen Rechnungen. Je nachdem, wie der Übernahmevertrag gestaltet ist, können diese Verbindlichkeiten beim Firmenkauf auf dich übergehen. Bringe vor dem Unternehmenskauf unbedingt in Erfahrung, was auf dich zukommt. Durch eine gründliche Prüfung der Finanzen identifizierst du alle offenen Posten und Risiken. Diese Prüfung wird in der Regel im Rahmen der Due-Diligence durchgeführt.
Schenkung, Erbfolge und vorweggenommene Erbfolge
Geht es um die Nachfolge in einem Familienunternehmen, müssen rechtliche und steuerliche Aspekte berücksichtigt werden. Und die sind nicht zu unterschätzen. Lass uns kurz darauf eingehen:
- Bei einer Schenkung kann das Unternehmen schon zu Lebzeiten an den Nachfolger übergeben werden. Es wird dann ein Überlassungsvertrag zwischen dem Inhaber und dem Nachfolger abgeschlossen. Allerdings gelten dafür steuerliche Freibeträge und Grenzen, die du im Blick behalten solltest.
- Greift die Erbfolge, geht das Unternehmen nach dem Tod des Unternehmers direkt an die Erben über. Die Erben profitieren von steuerlichen Vorteilen, müssen aber die Erbschaftssteuer berücksichtigen. Je nach Unternehmenswert und Freibeträgen kann die Steuerlast unterschiedlich ausfallen.
- Die vorweggenommene Erbfolge ermöglicht es, das Unternehmen schon zu Lebzeiten an die Erben zu übertragen. Das heißt bevor der eigentliche Erbfall eintritt. Ein großer Vorteil dieser Lösung: Der Unternehmer kann die Übergabe aktiv steuern, und der Erbe übernimmt schon in der eigenen Verantwortung. Das Ganze wird häufig genutzt, um Erbschaftssteuern zu minimieren, da es die Übertragung des Unternehmens über einen längeren Zeitraum hinweg ermöglicht.
Für allen dieser Varianten gilt: Eine gute Planung kann nicht nur steuermindernd wirken, sondern gleichzeitig Konflikte unter den Familienmitgliedern vermeiden. Die Unternehmensnachfolge ist mit hohen Werten und komplexen rechtlichen Fragen verbunden. Falls du dir unsicher bist, lass dich von einem Experten begleiten. Ein Fachanwalt für Erbrecht kann eine passende Lösung für dich finden.
Besondere Herausforderungen in verschiedenen Branchen
Eine Unternehmensnachfolge kann in verschiedenen Branchen ganz unterschiedliche Anforderungen mit sich bringen. Nehmen wir die Handwerksbranche als Beispiel: Hier sind grundsätzlich ein Meistertitel und die Eintragung in die Handwerksrolle nötig, um das Unternehmen weiterzuführen. In der Gesundheitsbranche ist eine entsprechenden fachliche Qualifikation und Zulassung des Nachfolgers wichtig. Je nachdem, in welcher Branche du die Unternehmensnachfolge übernimmst, solltest du die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen erfüllen.
Checkliste für die Firmenübernahme: Schritt für Schritt zum Ziel
Du möchtest deine Firmenübernahme reibungslos über die Bühne bringen und nichts übersehen? Mit unserer Checkliste sicherst du dir einen guten Überblick:
- Eigene Ziele und Motivation klären
Warum möchtest du Unternehmer werden? Welche Ziele verfolgst du? - Branche und Markt analysieren
Welche Chancen und Risiken bietet die Branche? Wie steht das Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb da? - Unternehmensprüfung (Due-Diligence)
Überprüfe die Finanzen, Verträge, Kundenbeziehungen und das Geschäftsmodell auf Herz und Nieren. - Mitarbeiter einbeziehen
Denk dran: Du übernimmst nicht nur die Firma, sondern ebenso die Menschen, die dort arbeiten. Binde die bestehenden Mitarbeiter mit ein und erfahre so, wie die Unternehmenskultur aussieht. - Rechtliche und steuerliche Fragen klären
Sind alle Verträge sauber? Gibt es Altlasten oder Haftungsrisiken? Hol dir Unterstützung von Experten. - Kaufpreis verhandeln
Prüfe, ob der Kaufpreis zur Unternehmensbewertung passt. - Finanzierung sichern
Kläre, ob du Eigenkapital einsetzt, Fremdkapital aufnimmst oder Förderprogramme wie die KfW-Finanzierung nutzen kannst. - Unternehmensübergabe planen
Wie läuft die Übernahme nach dem Unternehmensverkauf ab? Gibt es eine Übergangsphase, in welcher der vorherige Inhaber dich einarbeitet? - Kommunikation vorbereiten
Informiere Kunden, Mitarbeiter und Partner frühzeitig über den Unternehmensverkauf, um Vertrauen zu schaffen. - Erstes Ziel setzen
Definiere, was du in den ersten Wochen erreichen möchtest und wie du deine Belegschaft auf deinem Weg mitnimmst.
Zusammenfassung
Eine gut durchdachte Planung der Unternehmensnachfolge ist entscheidend, um den Übergang reibungslos zu gestalten. Ob innerhalb der Familie, durch einen internen Nachfolger oder einen externen Käufer: Ein konkreter Zeitplan hilft dir, den richtigen Nachfolger zu finden. Wichtig ist, dass der Übergabeprozess nicht nur die finanziellen und rechtlichen Themen abdeckt, sondern auch die Unternehmenskultur, die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten und die langfristige Ausrichtung des Unternehmens im Blick behält. Ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Nachfolgeplanung ist die Unternehmensbewertung, die den realistischen Unternehmenswert ermittelt und eine faire Grundlage für den Unternehmensverkauf schafft.
Mit einer guten Vorbereitung schaffst du als Käufer oder Verkäufer die besten Voraussetzungen für den Fortbestand des Unternehmens.