Angebot
Wer als Freiberuflerin oder Unternehmer den Zuschlag zu einem Auftrag bekommen will, muss seinen Auftraggebern oft zunächst ein Angebot mit dem Angebotspreis und weiteren Konditionen unterbreiten. Eine sorgfältig auf die Bedürfnisse deines Kunden abgestimmte Angebotserstellung macht zwar viel Arbeit, ist aber bereits die halbe Miete. Je mehr Mühe du dir bei der Angebotserstellung gibst, desto eher erhältst du den Zuschlag.
Was ist ein Angebot?
Für dich als Auftraggeber ist wichtig: Ein Angebot ist gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) eine Willenserklärung und damit rechtlich bindend. Nimmt der Empfänger oder die Empfängerin dein Angebot an, gibt er ebenfalls eine Willenserklärung ab und ihr beide habt einen Kaufvertrag gemäß BGB geschlossen. Damit ein Angebot auch rechtlich ein Angebot ist, muss es bestimmte Vorgaben erfüllen.
Der Abschluss eines Kaufvertrags vollzieht sich laut BGB dabei immer in mehreren Schritten:
- Dem Angebot und der Annahme
- Juristen sprechen beim Angebot von der 1. Willenserklärung oder vom Antrag.
- Die 2. Willenserklärung ist die Angebotsannahme, also rechtlich betrachtet die Annahme des Antrags.
- Decken sich Antrag und Annahme inhaltlich, ist der Kaufvertrag perfekt.
Meist gibt der Auftraggeber das erste Angebot ab, aber nicht immer. Manchmal kommt das Angebot (= Antrag) auch vom Kunden oder der Kundin. Das ist beispielsweise der Fall, wenn das Angebot des Auftraggebers Freizeichnungsklauseln enthält oder der Kunde den Antrag nochmals abändert.
In der Praxis kommt es häufig vor, dass eine Vertragsseite das Angebot nicht einfach annimmt, sondern das Angebot inhaltlich nochmals abändert, und z.B. bei der Menge oder dem Angebotspreis nachverhandelt. Damit entsteht rechtlich betrachtet ein neues Angebot (= Antrag), dem wiederum der andere Vertragspartner per Willenserklärung zustimmen muss.
Ein gültiger Kaufvertrag kommt also immer erst dann zustande, wenn sich Antrag und Annahme auf übereinstimmende Inhalte beziehen.
Arten von Angeboten
Es gibt mehrere Kriterien, wie man Angebote unterscheiden kann. Die wichtigste Unterscheidung ist zunächst, ob es sich tatsächlich um:
- ein verbindliches Angebot gemäß § 145 BGB handelt
- es um ein unverbindliches Angebot mit Klauseln wie „freibleibend“ oder „gültig bis...“ geht
- es um ein zeitlich befristetes oder um ein unbefristetes Angebot geht
- es sich um einen Kostenvoranschlag handelt
Ein Kostenvoranschlag ist grundsätzlich zwar kein verbindliches Angebot, stellt aber gemäß § 649 BGB eine Vertrauensgrundlage dar. Bestellt dein Vertragspartner auf Basis deines Kostenvoranschlags, darfst du den darin genannten Preis maximal um 15 Prozent überschreiten. Falls absehbar ist, dass du diese Preisspanne überschreitest, musst du deinen Kunden oder deine Kundin darüber unverzüglich informieren. Eine kostenlose Kostenvoranschlag Vorlage kann dir bei der Erstellung helfen.
Gerade als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer ist es wichtig, dass du die Unterschiede zwischen einem verbindlichen Angebot gemäß BGB, einem unverbindlichen Angebot mit Freizeichnungsklauseln und einem unbefristeten Angebot sowie die Länge der Angebotsbindung verstehst. Mehr dazu kannst du in den jeweiligen Ratgeber-Beiträgen nachlesen.
Gibst du ein verbindliches Angebot ab, solltest du es in jedem Fall mit einer Gültigkeitsdauer versehen, denn sonst ist dein Angebot zeitlich unbegrenzt gültig.
Pflichtangaben eines Angebots
Wenn du ein Angebot schreibst, sollte es folgende Pflichtangaben enthalten:
- Name und Adresse des Angebotserstellers
- Name und Adresse des Angebotsempfängers
- Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, bei Kleinunternehmern reicht die Steuernummer
- Aktuelles Datum
- Fortlaufende Angebotsnummer
- Angebotsbeschreibung mit Artikelnummer, Artikelbezeichnung
- Einzelpreis und Gesamtpreis
- Umsatzsteuerbetrag mit korrektem Umsatzsteuersatz separat ausweisen, falls nicht Kleinunternehmerregelung gilt
- Angebotsgültigkeit
- Ausführungsdatum oder Lieferfrist mit Erfüllungsort
- Zahlungsbedingungen mit Zahlungsziel und ggfs. Skonto
- Hinweis auf allgemeine Geschäftsbedingungen
Freizeichnungsklauseln im Angebot
Falls du als Selbstständiger oder als Kleinunternehmerin mit stark schwankenden Einkaufspreisen oder Vorräten kämpfst, kannst du dein Angebot mit Freizeichnungsklauseln einschränken.
- Eine Klausel wie „Angebot freibleibend“ macht aus einem rechtverbindlichen Angebot ein unverbindliches Angebot. Ein freibleibendes Angebot stellt im Prinzip eine Aufforderung an deine Kundin oder deinen Kunden dar auf dein unverbindliches Angebot zu reagieren und ihrerseits die 1. Willenserklärung abzugeben.
- Verwendest du bei der Angebotserstellung Freizeichnungsklauseln wie „Angebot gültig bis…“, „Lieferung solange Vorrat reicht“ oder „Angebotspreis freibleibend“ schränkst du die Verbindlichkeit deines Angebots entsprechend Zeit, Menge oder Preisbindung ein.