Selbstständig machen ohne Ausbildung: So geht's

So bereitest du dich auf deine Selbstständigkeit vor

Nur weil du keinen speziellen Berufsabschluss wie einen Meisterbrief für die Umsetzung deiner Geschäftsidee brauchst, bedeutet das nicht, dass du die Existenzgründung auf die leichte Schulter nehmen solltest. Andere Gründer müssen sich in der Gründungsphase vorrangig darum kümmern, die nötigen Formalitäten rund um die Gewerbeanmeldung abzuwickeln und sich betriebswirtschaftliches Fachwissen anzueignen.

Möchtest du dich ohne Ausbildung selbstständig machen, musst du dich zusätzlich damit beschäftigen, die erforderlichen Fachkenntnisse für dein Berufsbild aufzubauen. Keine ganz einfache Aufgabe – aber mit entsprechender Vorbereitung und ausreichend Eigenkapital möglich. Die folgenden Schritte helfen dir, dich auch ohne Berufsausbildung und Meisterbrief auf deine Selbstständigkeit vorzubereiten.

An Praktika teilnehmen

Egal, ob du einen Handwerksbetrieb, ein Ladengeschäft oder einen Dienstleistungsbetrieb gründen möchtest, praktische Erfahrungen, Fähigkeiten und Einblicke in die Branche sind wichtig.

Im Rahmen eines Praktikums erfährst du vieles über die Herausforderungen der Branche, mögliche Bezugswege, Marketingaktivitäten oder die Preisgestaltung. Das hilft dir, deine Geschäftsidee zu schärfen und erfolgreich umzusetzen. So kannst du dich auch ohne Berufsqualifikation in deinem Berufsfeld besser von der Konkurrenz abheben.

Rechtliche Vorgaben checken

Ehe du mit deinem Geschäftsmodell durchstarten kannst, solltest du prüfen, ob für dein Berufsfeld eine bestimmte Qualifikation oder Zulassung gefordert wird. Dazu musst du wissen:

• Handwerksberufe: In einigen Handwerksberufen besteht Meisterpflicht. Du musst also über einen Meisterbrief der Handwerkskammer einen Meistertitel vorweisen (Ausübungsberechtigung). Kannst du das nicht, darfst du dich aufgrund der Meisterpflicht nicht selbstständig machen.
• Freie Berufe: Je nach gewähltem Beruf sind teilweise individuelle Voraussetzungen zu erfüllen, etwa ein abgeschlossenes Hochschulstudium, das Bestehen einer staatlichen Prüfung oder die Mitgliedschaft in einer Berufskammer.
• Gastronomie: Als Gastronom benötigst du keinen bestimmten Berufsabschluss, allerdings eine sogenannte Konzession und/oder eine Schanklizenz, um alkoholische Getränke ausschenken zu dürfen.
• Sachkundenachweis: In manchen Berufen ist zwar keine Ausbildung nötig, aber du musst über einen Sachkundenachweis dein Fachwissen nachweisen (z. B. Sachkundenachweis bei Finanzberatern).
• Erlaubnis: Für manche Berufsfelder musst du mit der Gewerbeanmeldung eine Erlaubnis für deine Selbstständigkeit einholen (z. B. Erlaubnis nach § 34d Gewerbeordnung für Versicherungsvermittler).

Gründungsberatung & Coaching 

Gerade weil du dich bei der Gründung mit so vielen Aspekten auskennen solltest, empfehlen wir dir, frühzeitig Hilfe zu suchen. Dafür kannst du dir eine Gründungsberatung suchen, die dich bei allen Fragen rund um dein Unternehmen unterstützen kann. Ob Businessplan, Finanzierungsplan oder Weiterentwicklung deiner Geschäftsidee, der Berater unterstützt dich bei deiner Existenzgründung und steht dir bei Fragen zur Seite. Erfahre in unserem Ratgeber, wie du die richtige Gründungsberatung für dich findest.

In eine ähnliche Kerbe schlägt die Zusammenarbeit mit einem Coach. Dieser sollte deine Branche kennen und dir mit seiner Erfahrung helfen, deine Fähigkeiten auch ohne Meisterbrief oder Berufsqualifikation weiterzuentwickeln.

Schulungen & Gründerseminare

Die Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammern bieten Existenzgründern recht preisgünstige Gründerseminare an. Sie helfen dir, wichtige Fähigkeiten rund um deine Selbstständigkeit zu entwickeln (z. B. zu Themen wie Kundenakquise, Finanzierung oder Buchführung). Egal, ob du dich haupt- oder nebenberuflich ohne Ausbildung selbstständig machst, der Besuch solcher Seminare lohnt sich fast immer.

Daneben solltest du dich auch damit beschäftigen, die nötigen Fachkenntnisse mit Bezug auf deine gewählte Branche zu entwickeln. Möchtest du nicht nachträglich eine Berufsqualifikation erwerben – eine Berufsausbildung kostet vielleicht für den Moment zu viel Zeit –, sind klassische Weiterbildungen eine gute Idee. Wende dich an Branchenverbände, Bildungsträger oder private Bildungsanbieter, um gute Seminare oder Workshops zu finden.

Businessplan erstellen

Ohne Businessplan keine Existenzgründung. Das klingt vielleicht hart, ist aber wichtig: Nur wenn du dir ausreichend Zeit nimmst, um deine Geschäftsidee gut auszuarbeiten und zu beschreiben, Marktanalysen durchzuführen, deine Marketing- und Vertriebsstrategie auszuarbeiten und einen guten Finanzplan aufzustellen, kannst du mit deinem Unternehmen erfolgreich werden. Du kannst dir dazu entweder Hilfe holen (z. B. von einem Gründungsberater) oder du nutzt die kostenlose Businessplan-Vorlage von sevdesk.