Digitale Geschäftsmodelle: Beispiele, Arten & Vorteile
Das digitale Zeitalter mit seinen neuartigen Technologien bietet Gründern, Selbstständigen und Unternehmen viele großartige Möglichkeiten – in Form von digitalen Geschäftsmodellen. In diesem Beitrag erfährst du, welche die wichtigsten digitalen Geschäftsmodelle sind – und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen. Zudem bekommst du viele nützliche Tipps dazu, wie du dein Geschäftsmodell digitalisierst und damit erfolgreich werden kannst.
Was sind digitale Geschäftsmodelle?
Ein Geschäftsmodell beschreibt zunächst den Businessansatz, mit dem ein Unternehmen seine Umsätze erzielen will. Ein Schuster beziehungsweise Schuhmacher zum Beispiel bekommt sein Geld von Kunden, die neue Schuhe anfertigen oder alte Schuhe reparieren lassen wollen.
Bei einem digitalen Geschäftsmodell kommt nun noch der Online-Faktor hinzu: Im Gegensatz zum klassischen Geschäftsmodell werden die Umsätze hier im Internet generiert – beziehungsweise mit digitalen Technologien. Durch die Digitalisierung können so viele neuartige Produkte und Dienstleistungen entstehen, die dir als Unternehmer eine größere Wertschöpfung und somit höhere Gewinne ermöglichen.
Gehen wir hier noch einmal zurück zu dem Beispiel mit dem Schuster, der in seinem physischen Ladengeschäft ausschließlich Kunden vor Ort hat. Würde dieser stattdessen oder zusätzlich ein digitales Geschäftsmodell haben, so könnte er beispielsweise Schuhe über einen Online-Shop im Internet verkaufen. In diesem Fall wäre sein digitales Geschäftsmodell der E-Commerce. Im Zusammenhang mit digitalen Geschäftsmodellen fällt auch häufig der Begriff „digitales Ökosystem“ oder „digitale Ökosysteme“.
Was macht digitale Geschäftsmodelle aus?
Was genau zeichnet digitale Geschäftsmodelle aus? Hier gibt es verschiedene Merkmale. Auf ein digitales Geschäftsmodell treffen entweder nur ein oder auch mehrere der folgenden Charakteristika zu:
- Ein digitales Geschäftsmodell braucht digitale Technologien, um zu funktionieren. Ein Beispiel hierfür ist eine kostenpflichtige App. Diese gibt es nur digital. Ohne entsprechende Technologie dahinter sowie die Verfügbarkeit auf dem Smartphone wäre sie erfolglos.
- Ein weiteres Merkmal ist der Vertrieb beziehungsweise die Kundengewinnung: Wer ein digitales Geschäftsmodell nutzt, gewinnt seine Kunden im Regelfall auch digital mit einer entsprechenden Vertriebsstrategie. So könnte der Schuster seine gefertigten Schuhe nicht ohne weiteres an Kunden in einer anderen Stadt oder einem anderen Land verkaufen. Hierfür spielen die passenden Vertriebskanäle eine wichtige Rolle. So bräuchte der Schuster beispielsweise zunächst eine Website beziehungsweise einen Online-Shop im Internet, um von weiter entfernt lebenden Kunden überhaupt gefunden zu werden. Sonst würde es ihm an Sichtbarkeit und Reichweite fehlen.
- Last but not least muss sich die Transaktion – also beispielsweise der Kauf in einem Online-Shop – wiederholen lassen. Ein Kunde muss also das gekaufte Produkt auch in einem Monat noch kaufen oder Freunden empfehlen können.
Welche Arten von digitalen Geschäftsmodellen gibt es?
Du willst dein bestehendes Geschäftsmodell erweitern – oder dich mit einem digitalen Geschäftsmodell selbstständig machen? Hier findest du einen Überblick zu deinen Möglichkeiten mit den unterschiedlichen Arten von digitalen Geschäftsmodellen. Diese lassen sich nach Art des Angebots in verschiedene Kategorien einordnen.
Vor- und Nachteile von digitalen Geschäftsmodellen
Digitale Geschäftsmodelle bringen viele Vorteile mit sich und bieten dir als Selbstständigem oder Gründer viele neue Möglichkeiten. Jedoch gibt es auch ein paar Nachteile.
Hier für dich in einer Tabelle die wichtigsten Vor- und Nachteile von digitalen Geschäftsmodellen auf einen Blick:
So digitalisierst du dein Geschäftsmodell
Wenn du dein bestehendes, traditionelles Geschäftsmodell digitalisieren willst, zählt vor allem eine gute Planung. Nachfolgend findest du die wichtigsten Schritte im Überblick, um ein effektives digitales Geschäftsmodell aufzubauen:
- Zielsetzung: Definiere klare Ziele, die du mit deinem digitalen Geschäftsmodell erreichen willst. Beispiele hierfür könnten die Erschließung neuer Märkte, ein verbessertes Kundenerlebnis oder eine Umsatzsteigerung sein. Selbstverständlich kannst du auch mehrere Ziele gleichzeitig verfolgen.
- Marktanalyse und Zielgruppendefinition: Überlege genau, wie der Markt und die Zielgruppe für dein digitales Geschäftsmodell aussehen. Beantworte dir hierzu grundlegende Fragen wie: Welche Wünsche und Erwartungen haben deine Kunden? Was sind ihre Probleme? Wie löst du diese? Welchen besonderen Wert bietest du deinen Kunden dabei? Dein digitales Geschäftsmodell sollte nämlich nicht nur gut zu dir passen, sondern auch genau auf deine Kunden und ihre Bedürfnisse zugeschnitten sein.
- Wettbewerbsanalyse: Schaue dir nun dein Wettbewerbsumfeld an: Wer sind deine Wettbewerber? Was machen diese gut? Was kannst du besser machen als deine Wettbewerber? Nutze die gesammelten Informationen, um eine solide Strategie für dich und dein digitales Geschäftsmodell zu entwickeln.
- Technologieauswahl: Suche dir die passenden Technologien, Plattformen und digitalen Tools für dein digitalisiertes Business und deine Geschäftsprozesse aus.
- Roadmap: Nutze eine Roadmap oder ein anderes passendes Hilfsmittel, um den Übergang von deinem bestehenden traditionellen Geschäftsmodell zum digitalen zu planen – und deine Geschäftsprozesse entsprechend anzupassen.
- Testen und optimieren: Du hast es geschafft! Dein digitales Geschäftsmodell steht und du verkaufst bereits erste Produkte. Jetzt kannst du deine Erfolge weiter steigern, indem du deine Geschäftsprozesse, Vertriebsstrategien und auch dein Angebot kontinuierlich weiter optimierst.
Ein besonders nützliches und bewährtes Tool in Zusammenhang mit der Digitalisierung deines Geschäftsmodells ist das Business Model Canvas. Mit diesem erfasst du alle wichtigen Schlüsselfaktoren für dein neues digitales Geschäftsmodell auf einen Blick. Ebenso kann es für dich sinnvoll sein, einen kompletten Businessplan inklusive der entsprechenden Finanzpläne zu erstellen – je nachdem, welche Ausmaße dein digitalisiertes Geschäftsmodell annimmt.
Weiterführende Informationen hierzu findest du in den Beiträgen zum Business Model Canvas und zum Businessplan.
Beispiel für digitales Geschäftsmodell: Vom Friseur zum Online-Unternehmer
Nehmen wir an, du bist Friseur und hast gerade einen kleinen Friseursalon, in dem du sowohl Bestandskunden als auch Laufkundschaft betreust. Da du nur eine begrenzte Anzahl an Stunden pro Tag arbeiten kannst, sind auch deine Umsätze entsprechend nach oben hin begrenzt. Natürlich kannst du zusätzlich noch weitere Mitarbeiter einstellen, doch auch deren Zeit ist begrenzt. Gleiches gilt für die Raumfläche deines Friseursalons.
Nun könntest du dein bestehendes traditionelles Geschäftsmodell als Friseur auch digitalisieren – zum Beispiel, indem du Onlinekurse wie Brautfrisur-Tutorials anbietest.
Dies bringt dir unter anderem folgende Vorteile:
- Du erhöhst auf einen Schlag deine Reichweite und erreichst so deutlich mehr potenzielle Kunden. Konkret sind dies alle Menschen, die im deutschsprachigen Internet nach Tutorials für Brautfrisuren suchen – und auf deine Onlinekursseite kommen.
- Du musst nur einmal Zeit investieren, um dein Tutorial zu erstellen, danach hast du ein wiederholbar verkaufbares Produkt. Selbst, wenn du den Kurs regelmäßig live anbietest, erreichst du so immer noch viel mehr Menschen auf einmal. So kannst du in deinem Onlinekurs beispielsweise 10 oder auch 50 Kursteilnehmern erklären, wie sie schöne Brautfrisuren kreieren können. In der gleichen Zeit könntest du in deinem Ladengeschäft vielleicht nur ein bis drei Kunden betreuen. Auch wenn du den Kurs nicht verkaufst, sondern kostenlos anbietest, könntest du damit Umsätze generieren. Dies ginge, indem du Werbung schaltest und darüber werbebasierte Einnahmen erzielst.
Fazit: Mit deinem neuen digitalen Geschäftsmodell kannst du nun in der gleichen Zeit deutlich mehr Kunden bedienen – und entsprechend höhere Umsätze erzielen.
Wie dein digitales Geschäftsmodell erfolgreich wird
Du hast es geschafft und dein digitales Geschäftsmodell gefunden? Jetzt geht es darum, dafür zu sorgen, dass dieses auch erfolgreich wird – und bleibt.
Hier die wichtigsten Erfolgsfaktoren für dich auf einen Blick:
- Dein digitales Geschäftsmodell sollte genau auf deine Zielgruppe zugeschnitten sein und deinen Kunden einen hohen Nutzen bieten. Mache hierfür am besten eine kleine Marktanalyse und nimm gegebenenfalls Kundenbefragungen vor.
- Du und dein Unternehmen sollten in der Lage sein, sich weiterzuentwickeln und die Zielerreichung stetig voranzutreiben. Eine hohe Flexibilität und die Fähigkeit, gut und schnell auf Änderungen zu reagieren, sind ebenfalls wichtig.
- Du solltest die mögliche Skalierbarkeit bei deinem digitalen Geschäftsmodell stets bei deinen Entscheidungen, Geschäftsprozessen im Blick haben – und diese nach Bedarf weiter anpassen und optimieren.
- Bei digitalen Geschäftsmodellen und den damit verbundenen Geschäftsprozessen sind Sicherheit und insbesondere Cyber-Sicherheit ein wichtiger Faktor.
- Ebenso spielt eine gut durchdachte Finanzierung bei digitalen Geschäftsmodellen eine wichtige Rolle. Auch, wenn diese steht, solltest du stets ein Auge auf deine Einnahmen und Ausgaben haben.
- Darüber hinaus sind eine gute Marketing- und Vertriebsstrategie und eine entsprechend erfolgreiche Umsetzung für den Erfolg des digitalen Geschäftsmodells entscheidend. Ebenso ist es wichtig, dass du die passenden Vertriebskanäle für dein digitales Geschäftsmodell auswählst.
Welche Kennzahlen sind bei digitalen Geschäftsmodellen wichtig?
Für digitale Geschäftsmodelle sind je nach Branche und konkretem Geschäftsmodell unterschiedliche Kennzahlen relevant. Zu den wichtigsten Kennzahlen, auch Key Performance Indicators (KPIs) genannt, zählen hier insbesondere die folgenden:
Behalte die Finanzen bei deinem digitalen Geschäftsmodell im Blick
Mit einer Buchhaltungssoftware wie sevdesk behältst du bei deinem Geschäftsmodell stets den Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben. Sie leitet dich ganz einfach durch Rechnungen und Ausgaben und ist damit perfekt für Gründer, Kleinunternehmer, Freiberufler & Co.. Auch deine EÜR oder deine Umsatzsteuervoranmeldung ist dank sevdesk im Handumdrehen erstellt. So musst du dir weniger Gedanken um’s Finanzamt machen und kannst dich entspannt auf dein Business konzentrieren.
Zusammenfassung zu digitalen Geschäftsmodellen
Digitale Geschäftsmodelle bieten dir als Selbstständigem oder Unternehmensgründer zahlreiche neue Möglichkeiten. Auch, wenn du bereits ein bestehendes klassisches Geschäftsmodell hast, kannst du dieses zusätzlich digitalisieren – und so deine Wertschöpfung steigern und Erfolge leichter vorantreiben.
Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten: So sind unter anderem eine sorgfältige Planung und solide Finanzierung ein absolutes Muss. Digitale Geschäftsmodelle fördern die Umsetzung neuartiger Geschäftsideen enorm. Dabei solltest du allerdings darauf achten, dass dein digitalisiertes Geschäftsmodell einen sehr hohen Kundennutzen hat – und deiner Zielgruppe einen echten Mehrwert bietet. Indem du auch möglichst viele deiner Geschäftsprozesse digitalisierst, kannst du deine Kosten noch weiter senken und deine Gewinne maximieren.
Häufig gestellte Fragen zu digitalen Geschäftsmodellen
Nachfolgend findest du Antworten auf häufig gestellte Fragen zu digitalen Geschäftsmodellen.