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Vom Hörsaal in die Selbstständigkeit – so gründest du als Student

Vom Hörsaal in die Selbstständigkeit – so gründest du als Student

Aktualisiert am
30
.
09
.
2024

Fabian und Marco, zwei Studenten, entdecken früh das Potenzial zur eigenen Selbstständigkeit. Neben ihrem Studium gehen sie im heimischen Keller immer wieder kleinen Softwareprojekten nach. Eines Tages entpuppt sich ein Kundenauftrag als bahnbrechenden Idee – ein maßgeschneidertes Programm zum Rechnungen schreiben und Kunden verwalten. Die beiden wissen, an diesem Programm können auch andere Selbstständige interessiert sein.

Der Startschuss für die cloudbasierte Buchhaltungssoftware ist gefallen. Ab diesem Zeitpunkt verbringen die Studenten jede freie Minute im Keller, um an ihrer Idee zu tüfteln. Der Aufwand lohnt sich – die Software kommt gut an.

Kurze Zeit später rufen Fabian und Marco die SEVENIT GmbH ins Leben. Der Weg unserer Gründer erzählt eindrucksvoll die Geschichte „Der Weg vom Studentenleben in die Selbstständigkeit“.

Während des Studiums spielen viele Studenten mit dem Gedanken ein Unternehmen zu gründen. Klar, selbständig sein ist eine attraktive Alternative zum „öden“ Berufsleben als Festangestellter. Viele Gedanken schweben in den Köpfen der angehenden Jungunternehmer: mehr Einkommen, flexible Arbeitszeiten, unabhängig Urlaub nehmen, der eigene Chef sein und und und … Von der Idee, über den Businessplan, bis hin zur Finanzierung gibt es einiges, was du bei der Gründung als Student beachten musst.

In diesem Guide zeige ich dir, auf was du auf deinem Weg in die Selbstständigkeit achten musst.

Die nächste Erfolgsgeschichte, ähnlich der von Fabian und Marco, könnte schon bald deine eigene sein…

Vom Hörsaal in die Selbstständigkeit – so gründest du als Student

Planung und Vorbereitung: Der Businessplan

Dein Weg in die Selbstständigkeit erfordert – auch als Student – eine gute Vorbereitung und Ausdauer. Denke immer daran: Gründen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die richtige Planung ist deshalb das A und O.

Der Businessplan ist dabei nicht mehr wegzudenken und ein Muss für ein erfolgreiches Unternehmen. Darin hältst du deine Idee fest und stellst das Geschäftskonzept vor. Somit dient er als Wegweiser für die erfolgreiche Zukunft deines Unternehmens. Auch wenn du einen Kredit aufnehmen möchtest, ist ein Businessplan nötig. Ohne Businessplan – kein Geld.

Geldgeber überprüfen deinen Businessplan und entscheiden dann, ob sich deine Geschäftsidee rentiert. Bevor du bei einem Termin für ein Bankdarlehen versagst, stelle sicher, dass dein Businessplan alle wichtigen Punkte enthält.

Diese Punkte sollte dein Businessplan enthalten:

     
  • Executive Summary
  •  
  • Gründerprofil: Teamvorstellung
  •  
  • Geschäftsidee
  •  
  • Zielgruppe
  •  
  • Markt und Wettbewerb
  •  
  • Marketing und Vertrieb
  •  
  • SWOT-Analyse
  •  
  • Finanzierung

Eine entsprechende Vorlage für einen Businessplan haben wir übrigens im Word-Format für dich parat. Damit kann nichts schiefgehen.

Möchtest du das Ganze etwas kompakter, empfehle ich dir das Business Model Canvas auszuprobieren.

2 Wie melde ich ein Gewerbe an?

Ein Gewerbe ist dann vorhanden, wenn du eine Tätigkeit dauerhaft und selbstständig ausübst, mit dem Ziel Geld zu verdienen. Hierfür gehst du zu deiner Gemeinde und meldest eine gewerbliche Tätigkeit an.

Die Anmeldung dauert etwa eine halbe Stunde und kostet zwischen 20 und 50€. Dann erhältst du einen Gewerbeschein.

Anschließend informiert die Gemeinde weitere Behörden und Institutionen, wie beispielsweise das Finanzamt oder die Berufsgenossenschaft.

Was gerne vergessen wird:

Als Gewerbetreibender bist du zur Buchführung verpflichtet. Welche Art der Buchführung – doppelt oder einfach – ist davon abhängig, ob du ein Klein- oder Vollgewerbe anmeldest. Anders sieht es bei Freiberuflern aus.

Mehr zum Thema: Selbstständig und kein Plan von Buchhaltung? DAS musst du wissen.

Wenn du als Student zum Beispiel einmal im Jahr während der Semesterferien in einem Zeitraum von ca. 2 Monaten deinen Auftraggebern Rechnungen ausstellst, dann brauchst du kein Gewerbe anzumelden.

3 Welche Steuern muss ich zahlen?

Als Existenzgründer geht kein Weg daran vorbei – du musst dich damit befassen, welche Steuern du bezahlen musst.

Welche Steuern für dich anfallen, ist der Rechtsform deines Unternehmens abhängig. Die Infografik verschafft dir einen Überblick über die anfallenden Steuern und Steuererklärungen.

Steuerarten

Für die Einkommensteuererklärung für 2018 gelten neue Abgabefristen: Abgabe ist dann der 31.Juli, so hast du also mehr Zeit.

Zusammengefasst: Unabhängig von der Rechtsform – die Einkommensteuer ist immer fällig.

Alle Formen der Selbstständigkeit sind zur Umsatzsteuer verpflichtet. Eine Ausnahme ist hier die Kleinunternehmerregelung.

Wer die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt, muss keine Umsatzsteuer auf den Ausgangsrechnungen ausweisen. Allerdings darf man in diesem Fall auch keine Vorsteuer beim Finanzamt geltend machen.

Kommt die Kleinunternehmerregelung für dich in Frage? Schau dir folgende Infografik dazu an:

Bei der Gewerbesteuer gilt: Sobald der reine Gewinn den Freibetrag von 24.500€ überschreitet, wird die Differenz von Gewinn und Freibetrag besteuert. Liegt dein Gewinn unter 24.500€, musst du keine Gewerbesteuer zahlen.

Meine konkrete Handlungsempfehlung an dich: Wähle zunächst die für dich passende Rechtsform. Daraus ergibt sich automatisch, welche Steuern für dich anfallen.

Wenn du nicht sicher bist, scheue dich nicht einen Steuerberater zur Hilfe zu holen.

4 Wie versichere ich mich?

Was passiert, wenn du krank wirst und Wochen oder gar Monate ausfällst? Was geschieht bei einem Unfall? Wer kommt für einen Schaden auf, den du beim Kunden verursachst? Diese Fragen werden dir wohl früher oder später während deiner Existenzgründung durch den Kopf gehen.

Ein gutes Risiko-Management schützt dich vor dem Super Gau.

Ein Notfall muss nicht in einer Katastrophe enden. Auch bei einem Unfall darf die Existenz nicht auf dem Spiel stehen.

Beim Thema Versicherungen gilt: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Begrenze dich auf Versicherungen, die deine berufliche Existenz absichern.

Hier sind für dich die wichtigsten Versicherungen im Überblick:

     
  •  Krankenversicherung  

Hier kannst du zwischen der privaten Krankenversicherung und der gesetzlichen Krankenkasse entscheiden. Als Selbstständiger bist du im Gegensatz zu einem Arbeitnehmer nicht verpflichtet, dich gesetzlich zu versichern. Du versicherst dich freiwillig.

     
  •  Rentenversicherung  

Für viele Selbstständige ist die gesetzliche Rentenversicherung nicht verpflichtend. Freiberufler sind nur unter bestimmten Voraussetzungen in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Eine Versicherungspflicht gilt für Bildungs- und Pflegeberufe, da Lehrer, Trainer oder andere Pädagogen Wissen vermitteln und deshalb schutzbedürftig sind.

Als selbstständiger Student besteht für dich in der gesetzlichen Rentenversicherung nur dann Versicherungspflicht, wenn du zu dem in §2 SgB VI genannten Personenkreis gehörst.

     
  •  Betriebshaftpflichtversicherung  

Eine Betriebshaftpflichtversicherung kommt für Schäden auf, die du oder dein Mitarbeiter verursacht haben. Mit ihr reduzierst du finanzielle Risiken, die im Rahmen deiner Tätigkeit anfallen können. Diese Art der Versicherung ist für jeden Betrieb unerlässlich, denn gerade Personenschäden können kleine Unternehmen in den finanziellen Ruin treiben.

     
  •  Berufsunfähigkeits- oder private Unfallversicherung  

Ein Arbeitsausfall der eigenen Arbeitskraft zählt zu den größten Risiken eines Unternehmers. Daher ist es auch für Studenten ratsam, sich früh um eine entsprechende Absicherung zu kümmern. Junge Menschen können sich durch ihren Gesundheitszustand Prämien sichern und profitieren von niedrigen Beiträgen.

5 Selbstständig sein und gleichzeitig BAFöG erhalten?

Sobald du als selbstständiger Student einen Freibetrag von 5.400€ im Jahr überschreitest, werden deine BAFöG-Leistungen gekürzt. Deinen Gewinn musst du in Form einer Bilanz oder als einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung ermitteln, das musst du für die Steuererklärung sowieso machen. Allerdings gilt es zu beachten, dass der Bewilligungszeitraum des BAFöGs selten dem Kalenderjahr entspricht, was das Ganze etwas erschwert.

Wie viel dir von dem BAFöG-Höchstsatz abgezogen wird, falls du die Schwelle von 5.400€ überschreitest, kannst du mit dem BAFöG-Rechner herausfinden.

6 Wie läuft das mit dem Kindergeld?

Im Erststudium spielt es keine Rolle, wie hoch deine Einkünfte sind. Bis zum Abschluss erhalten deine Eltern den vollen Betrag des Kindergeldes, solange du nicht älter als 25 Jahre bist. Dein Einkommen aus deiner Selbstständigkeit wird nicht angerechnet. Bei einem Zweitstudium allerdings werden deine Einkünfte dann angerechnet, wenn deine wöchentliche Arbeitszeit für dein Business 20 Stunden überschreitet.

7 Finanzierungsmöglichkeiten

Als Student sind deine finanziellen Mittel meist begrenzt. Wenn du Geld für dein Unternehmen brauchst, gibt es mehrere Möglichkeiten:

     
  • Privates Bankdarlehen
  •  
  • Fördermittel der KfW-Bank
  •  
  • Stipendium

Selbst wenn du keinen Kredit von der Bank benötigst, kannst du auf das Geschäftskonto nicht verzichten. Hierfür musst du einen Besuch bei der Hausbank abstatten.

Bezüglich eines Kredits oder Darlehen hast du mehrere Möglichkeiten bei der Bank, die du gründlich durchdenken solltest. Ein Bankdarlehen kann mittelfristig über einen Zeitraum von 6 Monaten erfolgen oder langfristig über mehrere Jahre. Die Rückzahlung erfolgt entweder am Ende der Laufzeit oder in vorher festgelegten Raten. Unser kostenfreier Kreditrechner bietet dir mit nur wenigen Klicks Klarheit über deine zukünftigen Raten. Ohne jegliche Anmeldung erhältst du alle wichtigen Informationen auf einen Blick.

Bei einem Förderdarlehen sind die Zinsen niedriger als bei einem klassischen Bankkredit. Für einen Förderkredit spielt die Hausbank eine wichtige Rolle, da sie das Konzept für den Kredit befürworten muss und an die Förderbank weiterleitet.

Die KfW-Bank ist zum Teil auf Existenzgründer ausgerichtet. Als studentischer Gründer hast du bei der KfW-Bank einen besonderen Stellenwert und erhältst im Idealfall einen günstigeren Kredit und auch Zuschüsse.

Ein interessantes Stipendium ist das EXIST-Gründerstipendium, das Studierende unterstützt, ihre Geschäftsidee zu realisieren. Allerdings sollte deine Idee wirklich innovativ sein bzw. gute wirtschaftliche Erfolgsaussichten mit sich bringen. Mit 2.500€ pro Monat für Studierende sichert dir das Stipendium ein Jahr lang deinen Lebensunterhalt, wodurch du dich voll und ganz auf deine Existenzgründung konzentrieren kannst.

Egal welche Finanzierungsmöglichkeit du wählst, nur ein ordentlicher Businessplan öffnet den Hahn zur Geldquelle.

8 Hilfreiche Tipps und weitere Informationsquellen

Es kommt eine ganze Menge auf dich zu…

Die Rahmenbedingungen für Selbstständige und Unternehmer in Deutschland erschweren das Ganze. Insbesondere komplizierte Steuervorschriften und Buchführungsanforderungen bringen so manch einen Kopf zum Glühen.

Es macht durchaus Sinn, von Anfang an eine Buchhaltungssoftware wie sevdesk einzusetzen. Damit hast du alle wichtige Daten an einem Platz und kannst dich auf dein Kerngeschäft konzentrieren.

Ein weiterer Tipp, den ich dir ans Herz lege: Netzwerken. In Deutschland gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Events rund um die Existenzgründung. Dort kannst du gerade während des Studiums dein Wissen erweitern und dir etwas von anderen Gründern abschauen.

Außerdem greifen dir die zahllosen Branchenverbände in Deutschland beim Gründen unter die Arme. Sie schenken dir wertvolle Informationen, die dir durchaus das Leben erleichtern. Für-Gründer hat eine Liste mit einigen Branchenverbänden in Deutschland erstellt.

Beachtest du die Tipps, bist du auf einem guten Weg in die Selbstständigkeit. Bleibe hartnäckig, zielstrebig und gebe niemals auf – mit diesen Eigenschaften schaffst du es zum erfolgreichen Unternehmer.

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