Folgen eines Bilanzverlusts
Welche Folgen ein Bilanzverlust mit sich bringt, hängt stark von der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens ab.
Bilanzverlust – finanzielle Folgen
Ein langjährig etabliertes Unternehmen, das einmal ein schlechtes Jahr durchstehen muss, kann dies üblicherweise durch Gewinnrücklagen ausgleichen. Ein Bilanzverlust wäre hier ein deutliches Alarmsignal, um Restrukturierungsmaßnahmen einzuleiten.
Anders ist die Situation bei Start-ups, die bewusst eine gewisse „Burn Rate“ haben, also einen Jahresfehlbetrag von vornherein einkalkulieren. Gleichzeitig sind keine Gewinnrücklagen vorhanden, es ergibt sich also Finanzierungsbedarf. Dieses Kapital gewinnen Gründerinnen und Gründer in den meisten Fällen durch Anteilsverkäufe an Investorinnen und Investoren. Hier ist das Ziel also nicht, Bilanzverluste durch Gewinnrücklagen abzudecken, sondern durch frisches Kapital, das von extern ins Unternehmen fließt.
Unabhängig von der Unternehmensgröße bedeutet ein Bilanzverlust zwar nicht, dass Panik ausbrechen muss, aber doch, dass ein besonderes Augenmerk auf die Finanzen gelegt werden muss. Vorübergehende Jahresfehlbeträge können meist ausgeglichen werden, doch daraus sollte sich kein Dauerzustand ergeben. Häuft ein Unternehmen von Jahr zu Jahr immer höhere Verlustvorträge an, ist dies ein Zeichen dafür, dass tiefgreifende Veränderungen notwendig sind, um es wieder auf Kurs zu bringen. Andernfalls droht die Insolvenz.
Bilanzverlust – Signalwirkung und Imageprobleme
Abseits der finanziellen Aspekte kann ein Bilanzverlust etwas am Image des Unternehmens kratzen. Auch dahingehend kommt es jedoch auf die sonstige Lage an, denn während Kapitalbedarf bei Start-ups völlig normal ist, können Mittelständler durchaus einen Imageschaden erleiden.
Die Folge eines Bilanzverlustes ist schließlich auch, dass keine Ausschüttungen vorgenommen werden können. Zusätzlich gibt es den Verlustvortrag im nächsten Jahr, wodurch schon absehbar ist, dass auch im Folgejahr geringere Mittel für Ausschüttungen bereitstehen werden. Wer in ein Start-up investiert, rechnet nicht mit schnellen, jährlichen Ausschüttungen. Anders ist es aber bei Aktiengesellschaften oder großen Kapitalgesellschaften, die ihren Shareholdern eigentlich regelmäßige Zuflüsse bringen sollten.
Diese negative Situation und auch die schlechte Aussicht für das Folgejahr ist bei Anlegerinnen und Anlegern natürlich nicht gerne gesehen. Deshalb bemühen sich größere Unternehmen üblicherweise, keinen Bilanzverlust ausweisen zu müssen.