Du hast dir mit einer Firma ein Lebenswerk aufgebaut und dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo du aus Altersgründen oder persönlichen oder finanziellen Motiven heraus, dein Unternehmen verkaufen musst. Aber wo findest du einen Käufer? Und was ist deine Firma wert? Wie läuft der Unternehmensverkauf ab und was musst du dabei beachten? Hinter jedem Unternehmen und jedem Verkauf steckt eine persönliche Geschichte mit individuellem Hintergrund. Daher musst du im Einzelfall unterschiedliche Punkte beachten. Mit unserem Artikel können wir dir aber zeigen, welche grundsätzlichen Themen du beachten musst und welche Fehler du dabei vermeiden solltest.
Wenn feststeht, dass du dein Unternehmen verkaufen willst oder musst, dann solltest du planen, wo du es am besten zum Kauf anbietest. Dafür hast du verschiedene Optionen.
Wenn du in einem guten Unternehmensnetzwerk involviert bist, gibt es vielleicht einen Freund oder Wettbewerber, der deine Firma gerne kaufen würde, um sie bei sich einzugliedern. Möglicherweise, weil deine Produkte sein Portfolio prima ergänzen. Aber manchmal suchen auch Lieferanten einen Hersteller, den sie aufkaufen können, um die Produkte zukünftig selbst produzieren zu können.
Mit dem Kauf können Sie ein funktionierendes System samt erfahrenen Mitarbeitern und dem richtigen Knowhow übernehmen. Diese Art der Übernahme ist weitaus häufiger, als eine Ausschreibung oder ein Angebot auf dem freien Markt, da sich die Beteiligten schon lange kennen. Sie wissen, wie die Firma geführt wird, möglicherweise auch welche Probleme sie dort erwarten und sie können einschätzen, wie vertrauenswürdig die Angaben sind, die im Verkaufsgespräch gemacht werden.
Auch in verschiedenen Zeitungen oder im Internet kannst du es jederzeit anbieten. Es sieht nur vielleicht nicht ganz so gut aus, wenn eine große Firma bei Ebay zum Verkauf steht. Und praktisch ist es ebenfalls nicht.
Für diesen Zweck bietet sich eine Unternehmensbörse im Internet an. Hier findest du eine große Anzahl von Plattformen, die einen geeigneten Nachfolger für dich suchen. Besonders für kleine Firmen ist diese Möglichkeit attraktiv. Denn bei Direktvermittlungen in Börsen sparst du Vermittlungsgebühren. Die Börsen sind am besten geeignet für Firmen mit einem Umsatz von weniger als 1 Million Euro.
Von den vielen guten Börsen sticht die Internetplattform nexxt-change hervor, da sie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ins Leben gerufen wurde. Die beteiligten Partner sind die KfW Bankengruppe, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, der Zentralverband des Deutschen Handwerks, der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Deutschen Sparkassen und des Giroverbandes, zusammen mit weiteren Partnern.
Auf dieser Plattform kannst du dein Unternehmen anbieten. Hier werden in zwei Rubriken sowohl Verkaufsangebote als auch Kaufgesuche abgewickelt. Die Verkaufsangebote sind derzeit rund fünf Mal höher als die Kaufgesuche.
Beim Unternehmenskauf im Internet stehst du auf der anderen Seite von dem, was wir in diesem Artikel besprechen sollen. In diesem Fall musst du ähnliche Dinge berücksichtigen wie der Verkäufer.
Für dich als Käufer ist es allerdings wichtig, die ausgeschriebenen und angebotenen Unternehmen auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor du Interesse signalisierst. Beispielsweise musst du überlegen: Wie steht das angebotene Unternehmen da? Wieviel Geld musst du hineinstecken? Können, sollen oder müssen Mitarbeiter übernommen werden?
Wenn du im Internet eine Firma kaufen willst, die auf einem der kostenlosen Portale oder bei Ebay angeboten wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du auf einen Betrüger hereinfällst. Denn das Internet ist prädestiniert für Betrüger, die Dinge anbieten, die es gar nicht gibt – genau wie beispielsweise Ferienwohnungen, die du vor Ort überhaupt nicht findest und wo du nach der Ankunft vor einem leeren Grundstück stehst. So ähnlich könnte deine Erfahrung mit dem Kauf im Internet auch ablaufen.
Daher ist es wichtig, dass du am besten zu den angebotenen Firmen fährst, dir dort alles anschaust und dir persönlich ein Bild davon machst. Vorsicht ist geboten, wenn die Transaktion schnell und übereilt abgewickelt werden soll oder etwas im Ausland abgewickelt werden soll. Für Tipps und Fragen, wie du dich am besten verhalten solltest und was zu beachten ist, helfen dir unabhängige Einrichtungen weiter, beispielsweise gibt es hierfür einige Tipps von der IHK Hamburg auf deren Webseite.
Du musst beim Prozess des Unternehmensverkaufs sehr viele Dinge beachten, die sich aber grundsätzlich in sechs große Schritte untereilen lassen:
Bei der Planung und Vorbereitung musst du dich vor allem darauf konzentrieren, innerhalb welches Zeitraums und zu welchem Preis du verkaufen möchtest. Du musst alle notwendigen Zahlen und Daten zusammentragen und notfalls deine Firma noch ein wenig optimieren, damit sie für einen Käufer interessanter wird.
Dazu gehört nicht nur das Äußere, sondern auch deine Prozesse, die Struktur sowie deine problematischen offenen Fälle, gerade in der Buchhaltung. Diese muss einwandfrei aussehen. Außerdem hilft es, wenn du dein Unternehmen bewerten lässt. Durch Programme im Internet kannst du das selbst tun, besser ist es, einen Experten zu beauftragen, damit du die Taxierung auch dem Kaufinteressenten vorlegen kannst.
Du solltest stets sicherstellen, dass deine Buchführung ordnungsgemäß ist und den gesetzlichen Richtlinien entspricht. So kannst du dir bei der Unternehmensbewertung eine böse Überraschung ersparen.
Genau wie bei einem Immobilienangebot ist übrigens ein Exposé oder ein Kurzprofil vorteilhaft. Das solltest du aber zunächst so gestalten, dass man deinen Firmennamen und Standort nicht erkennen kann, denn du willst ja nicht, dass alle Kunden und Lieferanten schon sehen, was du vorhast.
Du kannst deine Käufer passiv suchen, indem du inserierst oder auf Plattformen ausschreibst und dann abwartest, ob jemand sich für dich interessiert und einen Termin vereinbart. Du kannst aber auch aktiv werden und dich selbst auf dich Suche machen und bekannte Unternehmer und Freunde darauf ansprechen. Vergiss aber nicht, dir in dem Fall die Vertraulichkeit zusichern zu lassen, sonst weiß bereits jeder, was du vorhast. Damit kannst du Kunden und Lieferanten verunsichern und sie könnten die Geschäftsbeziehung frühzeitig abbrechen.
Daher kannst du einen Firmenmakler oder Nachfolgeberater engagieren, damit deine Anonymität gewahrt ist. Der kostet zwar Geld, aber wenn du dich selbst auf die Suche machst, kostet dich das ebenfalls Zeit und Geld und du kannst dabei eben nicht anonym bleiben. Während du bei der Suche über den Makler, der außerdem über bessere Kontakte verfügt, so lange im Hintergrund bleibst, bis ein Deal vereinbart
Nur wer wirklich Interesse hat, wird nach den vorangegangenen Verhandlungen mit dem Makler auch noch Kontakt zu dir persönlich suchen. Zunächst lassen sich dafür erste Gespräche am Telefon führen. Wichtig ist aber, dass der Kaufinteressent eine Vertraulichkeitserklärung unterschreibt.
Dann erst bekommt er deine Unternehmensdaten und viele betriebsinternen Infos, die für seine Kaufentscheidung wichtig sind, die er aber natürlich nicht nach außen weitertragen sollte. Im Anschluss solltest du dann den Interessenten persönlich treffen, er weiß ja jetzt, um welches Unternehmen es sich handelt. Dabei sind üblicherweise neben dem Gespräch ein Firmenrundgang oder eine intensive Besichtigung notwendig.
Spätestens jetzt bekommen auch die Mitarbeiter Wind davon, was du vorhast. Denn du wirst ihnen natürlich sagen, dass anlässlich eines solchen Termins deine Firma aufgeräumt und ordentlich sein muss.
Nachdem der potenzielle Käufer alle Unterlagen bekommen hat, von dir über Telefon und persönlich letzte Daten erhalten konnte und auch die Firma inspiziert hat, muss er sich alles genau anschauen und dein Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen. Diese Prüfung wird auch Due Diligence genannt. Dafür braucht er alle wichtigen Daten von dir, was Verträge, Buchhaltungsunterlagen oder Jahresabschlüsse und Steuerunterlagen betrifft. Diese kannst du vielleicht bei kleinen Firmen in einem Aktenordner übergeben, aber viel besser und üblicher und bei großen Firmen unumgänglich ist eine digitale Form.
Dafür gibt es keine Vorgaben, denn der Käufer wird dir ein Angebot machen und du musst den Preis so gut wie möglich und so realistisch wie möglich mit ihm verhandeln. Du hast zu Beginn eine Firmenbewertung gemacht, die er sicherlich nun seinerseits vorgenommen hat und diese sollte möglichst gut übereinstimmen, damit ihr euch einig
Sobald ihr euch einig geworden seid, kann der Vertrag unterzeichnet werden und es liegt dann nur noch an der Bank, wie schnell die Finanzierung (Kreditabwicklung, Kaufpreiszahlung) abgewickelt werden kann. Nach der Bezahlung werden dann die Vermögenswerte auf den Käufer übertragen und der Fall ist für dich erfolgreich erledigt.
Ablauf Unternehmensverkauf
Diese Frage ist ziemlich allgemein, denn es gibt viele Dinge, die schief gehen könnten. Aber generell gibt es ein paar Punkte, über die du dir rechtzeitig Gedanken machen solltest. Abgesehen von den oben aufgezählten Schritten und deinen genauen Vorstellungen über den Verkauf, sowie der Bereitstellung der wichtigen Daten, sind besonders vier Punkte hervorzuheben:
Es ist ganz wichtig, dass du dir darüber bewusst bist, was deine Firma wert ist. Ansonsten kannst du keine realistische Planung beginnen und auch keine passenden Preisvorstellungen äußern. Denn die Käufer werden dich genau unter die Lupe nehmen und dich ebenfalls taxieren lassen. Überzogene Preiswünsche lassen dich nicht im besten Licht dastehen.
Im Internet gibt es Unternehmenswert-Rechner (beispielsweise bei epigos, financescout24, impulse oder concess) aber du kannst auch einen Profi zu Rate ziehen, was sicherlich die bessere Lösung ist. Unternehmensberater, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sind dafür die besten Ansprechpartner.
Nicht jeder, der sein Interesse an deiner Firma bekundet, hat womöglich genügend Geld, um sie auch zu bezahlen. Es könnte außerdem auch ein Betrüger sein. Daher musst du jeden Interessenten und seine finanziellen Möglichkeiten prüfen, indem du einen Eigenkapitalnachweis von ihm anforderst.
Bevor die Käufer aus der anonymen Deckung kommen, ist es immer wichtig, sich die Vertraulichkeit aller Informationen, die während der Verhandlung ausgetauscht werden, zusichern zu lassen. Daher solltest du auf jeden Fall auf eine Vertraulichkeitserklärung bestehen.
Wenn sich auf die anonyme Anzeige ein Makler oder Berater bei dir meldet, dann ist Vorsicht geboten. Wenn er sagt, er hätte einen Interessenten für dich und dich bittet, einen Vermittlungsvertrag zu unterschreiben, dann muss das nicht stimmen. Vielleicht ist er Berater, hat aber noch keinen Interessenten und du bezahlst trotzdem hohe Gebühren. Diese bemessen sich nach dem Wert deiner Firma, also wird er sie sehr hoch einschätzen. Wenn du bereits ein Gutachten hast, kannst du die Seriosität besser prüfen.
Hier musst du zunächst unterscheiden, ob du eine Kapitalgesellschaft oder ein Einzelunternehmen verkaufst. Denn bei einer Kapitalgesellschaft, kannst du einzelne Geschäftsanteile verkaufen (Share Deal) und ein Einzelunternehmen kannst du nur im Ganzen verkaufen (Asset Deal).
Die Berechnung der Steuer ist in § 16 Einkommensteuergesetz (EStG) geregelt. Daraus ergibt sich, dass für die Steuer immer der Veräußerungsgewinn maßgeblich ist. Dies ist nicht der Verkaufspreis, den du bekommst, sondern die Differenz, die dir nach Abzug deiner Buchwerte (Warenlager, Büroausstattung, Fuhrpark, Werkzeuge, Beraterkosten und ähnliches) davon noch übrigbleibt.
Welcher Steuersatz angewendet wird, kommt darüber hinaus bei Einzelpersonen und Einzelunternehmen auf den individuellen Steuersatz an. Es gibt allerdings noch eine erwähnenswerte Ausnahmeregelung in § 16 (4) EStG:
„Hat der Steuerpflichtige das 55. Lebensjahr vollendet oder ist er im sozialversicherungsrechtlichen Sinne dauernd berufsunfähig, so wird der Veräußerungsgewinn auf Antrag zur Einkommensteuer nur herangezogen, soweit er 45 000 Euro übersteigt. Der Freibetrag ist dem Steuerpflichtigen nur einmal zu gewähren. Er ermäßigt sich um den Betrag, um den der Veräußerungsgewinn 136 000 Euro übersteigt.“
Es lässt sich schwer abschätzen, wie komplex dein spezieller Verkaufsfall ist. Das kommt auch darauf an, ob du eventuell von einer ganzen Interessengruppe aufgekauft wirst, die dazu noch im Ausland sitzt. Dann müssen dort zunächst alle Beteiligten zustimmen, was in großen Firmen lange dauern kann. Dazu kommen die Prüfungen deiner Unterlagen, die auch durch mehrere Hände gehen müssen und zuletzt der Finanzteil unter Beteiligung der Banken. Daher musst du ganz grob zwischen 6 und 12 Monaten dafür einplanen.
Der Käufer ist normalerweise daran interessiert, ein funktionierendes System zu übernehmen und alle Arbeitsplätze und das gesamte Fachwissen der Firma zu erhalten. Er ist auch auf dieses Wissen angewiesen, denn wenn er alle kündigt und neue Mitarbeiter einsetzt, kennt sich vor Ort niemand aus. So etwas riskiert ein Unternehmen normalerweise nicht.
Trotzdem kannst du als verantwortungsvoller Chef in den Verhandlungen bereits abklären, dass deine Mitarbeiter mit übernommen werden. Dabei kannst du bei großen Konzernen, die häufiger Unternehmen aufkaufen, auch über eine Recherche herausfinden, wie dort bisher mit den Mitarbeitern der aufgekauften Firmen umgegangen wurde.
Die Möglichkeiten für Online- und Zeitungsinserate haben wir uns schon angeschaut, doch wie sieht deine Zielgruppe aus, die du für einen erfolgreichen Verkauf ansprechen solltest?
Wenn du dich persönlich umschauen möchtest und lieber keine Inserate aufgeben, also eine aktive Suche betreiben möchtest, dann kommen für dich Strategische Investoren oder Kapitalinvestoren aber auch „Management Buy in“ – Interessenten infrage.
Dieses Themengebiet ist ziemlich komplex und lässt sich im Rahmen dieses Artikels nicht detailliert abhandeln. Aber wenn du dir klar gemacht hast, welche Käufergruppe für dich ideal wäre, kannst du nach diesen Profilvorgaben eine Internet-Recherche starten und bei den jeweiligen Kandidaten persönlich vorsprechen.
Aber Achtung. Aus der Praxis hat sich ergeben, dass man einen solchen Vorstoß nicht alleine unternehmen sollte. Es ist wichtig, auch wenn du einen Kandidaten ausgemacht hast, diesen über einen Berater anzusprechen, um deine Anonymität zu wahren. Erst wenn die Diskretion und Vertraulichkeit gewährleistet ist, kommst du ins Spiel und kannst mit einem guten Unternehmensexposé einsteigen.
Der Kaufinteressent wird anhand deiner Daten dein Unternehmen einschätzen. Für diese Bewertung hat er mehrere Möglichkeiten. Er kann nach dem Gesamtbewertungsverfahren, dem Einzelbewertungsverfahren und dem Mischverfahren vorgehen. Dabei ist das Gesamtbewertungsverfahren das beliebteste.
Es kann noch weiter unterschieden werden in das Fundamentale Bewertungsverfahren („Discounted Cash Flow Verfahren“) und das Multiplikationsverfahren, bei dem nach Kennzahlen bewertet wird. Dabei kommt allerdings ein branchenüblicher Faktor zum Einsatz, der aber beispielsweise von der Marktlage abhängt und daher nicht als pauschale Zahl genannt werden kann.
Daher ist das Discounted Cash Flow Verfahren das beliebtere der beiden. Dabei werden die künftigen Zahlungsüberschüsse (gemäß Bilanz) ermittelt und auf den Bewertungsstichtag diskontiert. Dabei werden die Kapitalkosten mit einbezogen.
In die Verhandlungen gehst du nun mit deinem eigenen Wertgutachten und der potenzielle Käufer mit dem Gutachten oder der Berechnung, die er gemäß deiner Bilanzzahlen und aufgrund der Firmenbesichtigung festgesetzt hat. Eventuell hast du deine Preisvorstellungen schon in dem Kurzexposé genannt, sodass der Interessent bereits jetzt weiß, ob er auf diesen Preis einsteigen kann und die Verhandlung überhaupt antritt, oder ob deine Vorstellungen überzogen sind.
Vielleicht hast du auch noch keinen Preis genannt und wartest ab, was der Kaufinteressent dir vorschlagen wird. Dafür gibt es keine festen Regeln. Außerdem hat deine Firma zwar einen bestimmten Wert, aber das bedeutet nicht, dass du genau diesen Wert bezahlt bekommst. Wenn du dringend verkaufen musst, kann es sein, du musst das beste Angebot akzeptieren, auch wenn es unter dem Wert liegt.
Wichtig ist jetzt das Verhandlungsgeschick. Nicht nur deines, auch das des Käufers. Beachte dabei aber, dass es nicht nur um den Kaufpreis geht, sondern dass du auch knallhart die gesamten Zahlungsmodalitäten verhandeln musst. Also beispielsweise ob der Kaufpreis in einer Summe bezahlt werden soll oder in Ratenzahlungen. Gibt es dabei Preisnachlässe für eine sofortige Zahlung in einer Summe?
Weil so viel mehr in den Verhandlungen besprochen wird als nur ein Kaufpreis, solltest du die Verhandlungen nicht ohne Rechtsbeistand abwickeln. Bei Kapitalgesellschaften musst du sowieso einen Notar einschalten. Denn bei dem Verkauf von Geschäftsanteilen einer GmbH ist beispielsweise laut § 15 GmbHG für den Vertrag eine notarielle Form vorgeschrieben. Daher kannst du sowohl einen Notar als auch einen Rechtsanwalt in die Verhandlungen mit einbeziehen.
Vor allem, weil du auch an einen Betrüger geraten könntest, der versucht, dir deine Firma für ein Butterbrot abzuluchsen, solltest du nicht ohne einen Experten in die Verhandlungen gehen!
Beim Vertragsabschluss ist es im Prinzip dasselbe. Jetzt werden die vereinbarten Modalitäten schriftlich fixiert und unterschrieben. Aber auch dafür gilt: zum einen könnte es vorgeschrieben sein, dass du den Vertrag notariell beurkunden lässt, und zum anderen ist es sicherer, wenn du einen Profi an der Seite hast. Daher solltest du unbedingt auf einen Anwalt zurückkommen, auch wenn das natürlich Geld kostet. Es kann aber viel schlimmere Folgen haben, wenn du ohne jede Beratung einen nachteiligen Vertrag unterschreibst!
Im Laufe des Artikels hast du schon gesehen, dass du im gesamten Ablauf einige Fehler machen kannst, die aber zum Glück vermeidbar sind. Hier haben wir daher nochmals die Hauptfehler für dich zusammengestellt:
Es beginnt schon damit, dass du viel zu spät damit beginnst, eine Unternehmensnachfolge zu suchen. Wenn du nicht gerade aus einem Notfall heraus zum Verkauf gezwungen bist, sondern eher, weil dir im Alter keines deiner Kinder auf den Firmenthron folgt, dann solltest du beizeiten deine Optionen und Möglichkeiten abklären. Denn es dauert ja zwischen 6 und 12 Monaten, bevor der Verkauf über die Bühne gegangen ist. Du kannst vorbauen, in dem du dich immer wieder umhörst, wer eventuell Interesse an deiner Firma hätte oder welcher Vermittler im Bedarfsfall schnell zur Stelle wäre. Auch viele Unterlagen lassen sich schon sammeln oder mittels einer Checkliste schnell vorbereiten.
Denn das wäre bereits das zweite Problem. Wenn es soweit ist, dass die Firma verkauft werden soll, fehlen dir in aller Regel irgendwelche wichtigen Dokumente wie Statistiken oder Prozesshandbücher, vielleicht Kopien von Verträgen oder die gesammelten Bilanzen und Jahresabschlüsse. Die Vorbereitung der Dokumente ist zeitintensiv. Daher ist es gut, sich regelmäßig mit einer ordentlichen Ablage zu befassen, auf die du dann schnell zugreifen kannst, wenn es soweit ist.
Ein weiteres Problem ist die nicht besonders intensive oder halbherzige Suche nach einem Käufer. Es reicht nicht, ein einziges Inserat zu platzieren und dann abzuwarten. Du musst dich wirklich aktiv und passiv auf allen Kanälen umfassend bemühen, einen guten Käufer zu finden. Also suche durch eigene Recherche, seriöse Vermittler, Inserate und Onlinebörsen breit gefächert, um deine Chancen zu vergrößern.
Der schlimmste Fehler ist der, dass du alles alleine schaffen willst, ohne dich von Experten bei der Wert- und Preisfestsetzung sowie bei den Verhandlungen und den Verträgen unterstützen zu lassen. Oder noch schlimmer: es dem Käufer zu erlauben, seinerseits den Vertrag alleine aufzusetzen, damit du nur noch unterschreiben musst.
Durch dieses Verhalten kannst gleich mehrere wichtige Punkte vermasseln. Du hast ohne professionellen Anhaltspunkt keine realistischen Preisvorstellungen und bist entweder meilenweit vom tatsächlichen Wert entfernt und zu teuer für jeden Interessenten oder du lässt dich von einem Betrüger mit einem angeblichen Schnäppchenangebot über den Tisch ziehen. Dazu kommt, dass du keine Vorstellungen von den notwendigen zu verhandelnden Preismodalitäten hast (wie im Punkt über die Vertragsverhandlungen erläutert) und diese falsch oder gar nicht in den Vertrag aufnimmst.
Zusammengefasst kann man sagen, dass du bei so einem Unterfangen bei jedem Punkt einen Experten zur Seite haben musst, damit nichts schiefgeht. Denn ein solcher Verkauf ist viel zu komplex und beinhaltet zu viele Fallstricke, um für jemanden leicht abzuhandeln zu sein, der das erste Mal eine Firma verkauft!
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